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ORM: Rebenland-Rallye

Keferböck: ORM-Führung knapp gehalten!

„Wie Unerfahrene bei der Jännerrallye“ hat sich Johannes Keferböck in Leutschach gefühlt - und scheiterte an der Erstellung eines optimalen Setups für den Ford Fiesta R5. Doch der zwölfte Platz bei der äußerst schwierigen Rebenland-Rallye reichte aus, um als ORM-Leader zur Lavanttal-Rallye zu kommen...

Foto: Harald Illmer

Hätte man Johannes Keferböck vor einem halbenJahr erzählt, dass er in der Saison 2018 all das erlebt, was er zurzeit erlebt, hätte er einen wohl für verrückt erklärt. Der unverhoffte Sieg bei der Jännerrallye, die vermehrte Unterstützung seines Langzeit-Treibstoffpartners und damit einhergehend der Fokus auf die Österreichische Rallye Staatsmeisterschaft (ORM) und schließlich eine Rebenland-Rallye, die viele als die schwierigste Ausgabe seit der Premiere im Jahr 2012 bezeichnet haben...

Ein Jahrzehnt lang konzentrierte sich Johannes Keferböck auf „seine“ Jännerrallye - als unverhoffte ORM-Leader kamen er und sein Copilot Hannes Gründlinger top motiviert nach Leutschach. Zugleich kreisten naturgemäß auch einige Fragezeichen über dem Duo, schließlich wagte man sich erstmals seit langem aus der „Komfortzone Freistadt“...

Siegerwagen? Gibt’s nicht mehr...

Noch vor der ersten Sonderprüfung musste Keferböck eine Hiobsbotschaft in Empfang nehmen, denn der Ford Fiesta R5, den das HK Racing Team nach Leutschach brachte, war nicht der Siegerwagen von Freistadt: „Den gab es leider nicht mehr, denn der wurde in der Zwischenzeit von einem anderen Fahrer zerstört.“

Zwar handelte es sich beim angelieferten Fahrzeug um einen baugleichen Ford Fiesta R5, für einen feinfühligen Fahrer bedeutet ein solcher Fahrzeugwechsel dennoch erneute Anstrengung bei der Anpassung an das Arbeitsgerät: „Wir mussten bei der Anpassung wieder bei Null anfangen. Der Sitz hat nicht gepasst, die Pedale mussten neu eingestellt werden und so weiter. Sicher sind das nur Kleinigkeiten, doch ich musste mich auf den ersten beiden Sonderprüfungen erst einmal wieder an das Gerät gewöhnen.“

Kein Setup gefunden

Doch auch auf den folgenden Prüfungen zeigte sich der ORM-Leader unzufrieden: „Setup und Reifen haben einfach nicht gearbeitet. Wir haben von Service zu Service immer wieder etwas geändert, doch eine Verbesserung ist uns nicht gelungen. Die Reifen haben allesamt nicht gepasst - jene Reifen, die gepasst hätten, hatten wir nicht hier.“

So beschloss man, wenigstens noch einige ORM-Punkte einzufahren und den Wagen sicher ins Ziel zu bringen. Keferböck: „Unser ursprüngliches Ziel waren möglichst viele Punkte - was angesichts der vielen internationalen Fahrer ohnehin schwer genug war. Und mit Niki Mayr-Melnhof und Raimund Baumschlager an der Spitze haben wir gerechnet, gegen die beiden haben wir uns ohnehin keine Chancen ausgerechnet.“

„Big Moment“ vor dem Ziel

Doch selbst die nunmehr anvisierte Zielankunft war noch einmal in Gefahr - auf der allerletzten, von dichtem Schneefall geprägten Powerstage-Prüfung, nur zwei Kilometer vor dem Ziel: „Wir haben aufgrund des Schneefalls nichts mehr gesehen und drehten uns. Dabei hatten wir großes Glück, denn 50 Meter weiter vorne wären wir eine steile Böschung hinunter gerutscht. So konnten wir nach rund 40 Sekunden die Fahrt fortsetzen.Es wäre blöd gewesen , wenn wir gar keine Punkte geholt hätten.“

Denn immerhin konnten Johannes Keferböck und Hannes Gründlinger die Rebenland-Rallye auf Platz zwölf beenden und somit knapp die ORM-Führung verteidigen. Der Vorsprung in der Tabelle schrumpfte auf zwei Zähler auf Gerhard Aigner respektive vier Punkte auf Rebenland-Sieger Niki Mayr-Melnhof.

Umfangreicher „Todo“-Katalog

Johannes Keferböck zieht ein gemischtes, grundsätzlich aber positives Resüme: „Wir haben immerhin das Ziel erreicht und kommen als ORM-Führende zur Lavanttal-Rallye. Freilich gibt es einen umfangreichen Todo-Katalog, den wir abarbeiten müssen. Zugleich haben wir gesehen, dass eine gute Pace möglich ist. Auf gewissen Passagen jedoch sind wir einfach zu unerfahren gewesen, da wir ja lange Zeit nur die Jännerrallye fuhren. Diese schwierige Rallye rund um Freistadt kenne ich wie meine Westentasche - uns ist es im Rebenland so ergangen wie Unerfahrene, die ins Mühlviertel kommen.“

Völlig „unbeleckt“ kommt Keferböck nicht ins Lavanttal: „Immerhin bin ich die Lavanttal-Rallye schon einmal gefahren, allerdings ist das schon zehn Jahre her. Doch die Charakteristik dieser Rallye liegt mir, daher bin ich guter Dinge und freue mich schon auf den nächsten Einsatz.“

Eines kann man aus der Keferböck’schen Bilanz herauslesen: Der 45-Jährige bringt die Grundvoraussetzung mit, um aus Fehlern zu lernen - nämlich die Bereitschaft, sie als solche zu erkennen. Und: Johannes Keferböck ist top motoviert und bereit, für diese Chance an der ORM-Spitze hart an sich zu arbeiten...

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