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Rallye: News

Verstärkte Überwachung der Zuschauer

Die FIA will das wahre Problem des Rallyesports erkannt haben: rücksichtslose Fans. Technik soll kritische Situationen entschärfen.

Der Automobilweltverband hat neue Sicherheitsrichtlinien veröffentlicht, mittels derer Rallyezuschauer über Gefahren aufgeklärt und zu sicherem Verhalten angeleitet werden sollen. Gleichzeitig initiiert die FIA die Entwicklung neuer technischer Systeme, mit denen Zuseher, die sich an unsicheren Stellen einer Sonderprüfung aufhalten, automatisch erkannt werden können.

"Sicherheit ist der Schlüssel für die Nachhaltigkeit des Rallyesports in der Zukunft, und einer der Schlüssel zur Sicherheit ist die Bildung – das sehen wir weltweit", sagte Michèle Mouton, die Sicherheitsdeligierte der Rallye-WM. "Diese Richtlinien werden dazu beitragen, die richtigen Verhaltensweisen und Abläufe im Rallyesport zu erreichen." Diese Richtlinien seien das Ergebnis von zwei Jahren der Forschung und der Beratungen unter Federführung von Stuart Robertson, der bei der FIA für die Sicherheit auf Rundstrecken und im Rallyesport zuständig ist.

"Auf nationalem oder regionalem Niveau gibt es viel mehr Probleme mit Zuschauern. Wir müssen unsere Botschaften vermitteln, und die Rallye-WM ist dabei unser Schaufenster, über das wir das korrekte Verhalten zeigen und Leuten vermitteln, wie eine Veranstaltung für die Zuschauer so sicher wie möglich sein kann", so der Brite. Die Sicherheitsrichtlinien enthalten nicht nur Verhaltenshinweise für Zuschauer, sondern definieren auch die Anforderungen und Verhaltensregeln für die Offiziellen einer Rallye, vom Rallyeleiter bis zum Streckenmarshal, sowie organisatorische Grundvoraussetzungen, die für alle Rallyes gelten sollen.

"Selbst auf dem höchsten Niveau des Sports sehen wir Zuschauer, die an den falschen Stellen stehen", sagte Robertson. Die Gründe dafür seien vielschichtig: "Diese Leute wissen es entweder nicht besser, weil sie zum ersten Mal bei einer Rallye sind, oder es handelt sich um den ortsansässigen Landwirt, der sehen will, was da los sind, oder es sind fanatische Fans, die ihrem Lieblingsfahrer so nahe wie möglich sein wollen."

"Oder noch schlimmer, es sind YouTuber, die am Straßenrand liegen und filmen wollen, wie die Autos Zentimeter an ihnen vorbeifahren und die Steine über sie hinwegfliegen – alles, damit ihre Videos noch mehr Klicks bekommen", so der FIA-Mann weiter. Ein solcher Zwischenfall soll sich etwa im vergangenen November bei der Australien-Rallye zugetragen haben.

Die FIA will es aber nicht bei Richtlinien und Ratschlägen belassen, sondern mit technischen Lösungen die Sicherheit bei Rallyes auch aktiv erhöhen. "Wir haben ein Projekt gestartet, bei dem wir Zuschauer mithilfe der Onboardkameras und verschiedener anderer Instrumentarien anonym erfassen können", kündigte Robertson an. Damit sollen unbelehrbare Zuschauer an ihrem Tun gehindert werden: "Wir wissen, dass sie oft warten, bis die Sicherheitscrews vorbeigefahren sind und sich dann in Position begeben. Wir arbeiten an einem System, das den Rallyeleiter alarmiert, wenn es irgendwo Probleme gibt."

So könnte Informationen über Zuschauer an potentiell gefährlichen Stellen beispielsweise automatisch in die Autos der Teilnehmer übermittelt und für den entsprechenden Bereich eine temporäre Geschwindigkeitsbegrenzung eingerichtet werden. "Die Botschaft ist einfach: Du kannst kein rücksichtsloser Zuschauer mehr sein. Wir wissen, wo du bist, und kriegen dich", so Robertson martialisch.

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