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Luca Pröglhöf im Interview
Fotos: Daniel Fessl

Junior-ORM: „Die Idee ist sensationell!“

Warum er die Preisgelder in der Junior-ORM begrüßt und dennoch den Opel e Cup priorisiert. Und warum er auch nach der AMF-Prüfung des Autos von Lukas Dirnberger Zweifel hegt.

Noir Trawniczek

Die „Pirelli Junioren Rallye Staatsmeisterschaft powered by Advancis Austria“ stellt eine monumentale Errungenschaft dar - dank des neuen gemeinnützigen Promotors rund um Günther Knobloch, Georg Höfer und Christian Birklbauer sowie der namensgebenden Sponsoren und weiterer Partner wird es heuer erstmals ein Preisgeld für die Junioren geben.

Damit konnte endlich so etwas wie Jugendförderung angezettelt werden - etwas, das dem Rallyesport wegen des offenbar schwer möglichen Beitritts bei der Bundesportorganisation bislang verwehrt blieb. Bis dato konnte der Promotor ein Preisgeld von 6000 Euro organisieren - dieses Budget wird jedoch bis September erhöht, falls weitere Partner einsteigen sollten. Zudem wird die Einschreibgebühr der neuen ORM Trophy für Piloten ab 50, jährlich 500 Euro, direkt in das Budget der Junior-ORM fließen.

Nach zwei ORM-Läufen, der Jännerrallye und der Rebenland Rallye, führt Luca Pröglhöf in der Tabelle der Junioren, er stand unlängst auch mit seinem Protest gegen den Ford Fiesta ST seines direkten Konkurrenten Lukas Dirnberger im Fokus der Öffentlichkeit. motorline.cc bat den erfrischend geradlinigen 23-Jährigen Ford Racing Rookie 2018 zum Interview.

Luca, du führst in der Junior-ORM, in der es heuer via Preisgelder erstmals aktive Jugendförderung gibt...

Das finde ich wirklich gut! Dass überhaupt zum ersten Mal etwas in diese Richtung getan wird, ist einfach sensationell. Man muss dazu aber auch eines sagen: Die 6000 Euro Preisgeld sind schön und gut - nur wird das keinen Aufstieg ermöglichen. Aber es ist zumindest einmal gut, dass man gesehen wird - man fährt nicht mehr nur in der eigenen Klasse spazieren. Mein Ziel ist es heuer, den Opel e Rallye Cup zu gewinnen, zusätzlich werde ich alle mir zeitlich möglichen ORM-Läufe fahren - das Auto, mein Ford Fiesta ST, stand ja ohnehin in der Garage. Natürlich wollen alle mit einem rally4-Auto fahren - doch das ist finanziell nur sehr schwer zu stemmen.

Das heißt: Du priorisierst den Opel e Rallye Cup, den du für Stohl Racing fährst?

Ja, den wollen wir wie gesagt gewinnen. Rallye W4 und Rallye Weiz wird sich daher nicht ausgehen, denn da gibt es zeitgleich und in Weiz sogar auch am gleichen Ort Läufe zum Opel e Cup. Heuer war vorteilhaft, dass es einige Meisterschaftsläufe vor dem Start des Opel e Cups gab - da konnte ich also bereits im Vorfeld Kilometer machen. Ein gutes Training, denn mir hat es bislang an Konstanz gefehlt - und mein Teamchef Manfred Stohl sagte mir, dass es da nur eines gibt: Fahren, fahren, fahren...

Du hast nach der Rebenland Rallye Protest gegen das Fahrzeug deines Junior-ORM-Konkurrenten Lukas Dirnberger eingebracht. Manche fanden das lächerlich - doch ein Protest ist in meinen Augen besser, als Gerüchte über ein illegales Auto zu verbreiten. Der Protest ist ein legitimes Rechtsmittel, er soll für klare Fronten sorgen.

Dieser Meinung bin ich auch. Es sind uns auch von anderen Leuten gewisse Beobachtungen zugetragen worden: Die Autos würden unterschiedlich klingen, die Bremspunkte seien anders, Dirnberger könne rein optisch besser aus den Kurven herausbeschleunigen. Auch Kollegen aus dem Starterfeld äußerten solche Verdachtsmomente, allerdings anonym. Ich stehe dazu, dass ich Protest eingelegt habe - es ist mein gutes Recht und ich will fair und mit offenen Karten spielen.

Warst du überrascht, dass sich nach der Untersuchung durch die AMF herausgestellt hat, dass es bei Dirnbergers Auto keine illegale Leistungssteigerung gab?

Ich bin da zwiegespalten. Als ehemaliger HTL-Schüler weiß ich, was möglich ist. Aber nachdem nichts herausgekommen ist, müssen wir nun davon ausgehen, dass alles mit rechten Dingen zugeht.

Hast du Zweifel daran?

Wissen tut man gar nichts. Denn wir durften bei der Überprüfung nicht dabei sein. Wir wissen nicht, ob auch wirklich detailiert ins Steuergerät geschaut wurde, es gab keine näheren Infos zur Überprüfung. Die Entscheidung, zu protestieren, kam ja vom ganzen Team - und ich wollte nur dann Protest einlegen, wenn ich Erster bin, denn ich mag es nicht, wenn man von hinten nach vorne stichelt. Eines möchte ich klarstellen: Die beiden Dirnberger-Brüder sind schnelle Piloten. Es ist mir ganz wichtig, mit fairen Karten zu spielen. Ich habe ein Lieblingssprichwort und das lautet: ‚Ist so!‘

Die Einschreibgebühren der ORM Trophy für Fahrer ab 50 fließen direkt in die Junioren-ORM - es sind aber nur vier Piloten am Start, selbst der Ideengeber Raimund Baumschlager fehlt. Warum, glaubst du, ist das so?

Ich halte mich aus diesen Diskussionen bewusst heraus und sage nur so viel: Die Idee, dass die älteren Herrschaften mit ihrer Trophy-Teilnahme etwas für die Jugend tun, ist sensationell.

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