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Blaufränkischland Rallye: Bericht Blei
Gerald Appel

Der große Prüfstein

Die Brüder Jürgen und Franz Blei konnten ihren persönlichen Saisonauftakt mit Erfolg zu Ende bringen: Fürs tapfere Durchhalten gab es am Ende den erwarteten Klassensieg und ein Achtungsergebnis in der ARC-Wertung. Ausdauer musste vor allem das Fahrwerk beweisen: Bei einem etwas höheren Schotteranteil als erwartet, mit Fahrbahnverhältnissen, die besonders zum Ende hin einen äußerst groben Charakter hatten, zeigten sich die Radaufhängungen verstärkt gefordert. Fazit: Der Opel Astra war hinterher um ein Ergebnis wie auch um einige Kampfspuren reicher …

Es war ein überaus spektakulärer Sportbewerb, mit dem die Austrian Rallye Challenge des Jahrganges 2023 eröffnet wurde, mit starker Betonung auf den ursprünglichen Geist des Rallyesports. Für manche vielleicht auch ein wenig zu stark. Denn die Streckencharakteristik hatte den Wettbewerbswagen nicht wenig abverlangt.

Selbst so erfahrene Sportler wie Jürgen und Franz Blei, die wie gewohnt ihren Opel Astra GSi 16V eingesetzt hatten, mussten unter den gegebenen Umständen verstärkt darauf achten, die optimale Balance zwischen Speed und „Zurückdrehen“ im richtigen Moment zu finden. Wobei die ersten beiden Wertungsprüfungen noch sehr problemlos liefen. Mit einer 36. Gesamtzeit auf der ersten Prüfung (Ritzing – Neckenmarkt I) sowie einem 37. Rang auf der Prüfung danach, wo sehr sehenswert über den Galgenberg bei Neckenmarkt geglüht wurde, hielten sich die Brüder aus dem Waldviertel beständig im Mittelfeld. Bereits hier auch konnten sie sich recht klar gegen ihre einzige Klassenkonkurrenz durchsetzen, die ebenfalls auf Opel-Power gesetzt hatte. Die Regenreifen von Pirelli (trotz beständigen Sonnenscheins von früh Morgens weg) erwiesen sich als eine gute Wahl.

Die danach befahrenen Prüfungen Drei und Vier, die auf den gleichen Strecken wie zuvor stattfanden, zeigten mit einer 36. und 39. Gesamtzeit eine ebenfalls sehr positive Tendenz, wenngleich Jürgen zugibt, dass das „Gefühl zum Auto immer noch nicht auf 100 Prozent“ gekommen wäre. Eine zufriedenstellende Konstanz war jedoch eindeutig erkennbar.

Die war zeitenmäßig auch auf den Prüfungen Fünf (Neckenmarkt – Ritzing I) sowie Sechs (Rundkurs Neckenmarkt I) klar erkennbar, wo eine 37. und danach eine 36. Gesamtzeit erreicht werden konnte. Allerdings zeigte sich die Strecke, die zu einem großen Teil mit dem Vormittagsteil identisch war und wiederum überwiegend über holprigen Schotter führte, hier schon in einem deutlich wüsteren Zustand, sodass im darauffolgenden Service drei Felgen ausgetauscht werden mussten. Dass bis dorthin die Reifen keine Luft verloren hatten, war glücklichen Umständen zu verdanken.

Entsprechend wurde mit erhöhter Vorsicht in die letzten beiden Prüfungen gestartet. Eine gewiss kluge Taktik, bei einem Vorsprung auf den Klassenkonkurrenten von über fünf Minuten. Und schließlich gab es auch in der Gesamtwertung nicht viel zu gewinnen bzw. zu verlieren. Trotz des verminderten Tempos gab es auf der siebenten Prüfung sogar noch eine Verbesserung um einen Platz (33. statt 34. in der Zwischenwertung). Auf dem abschließenden Rundkurs letztendlich wurde nach den Eindrücken während der ersten Runde radikal Tempo herausgenommen, um das Material bestmöglich zu schonen und das Ziel sicher zu erreichen. Das gelang letztendlich auch, auch wenn dafür einige wenige Plätze „verschenkt“ wurden. Der Sieg über die Klassengegner Zlatko Ljubislavljevic/Werner Hutterer blieb mehr oder weniger Formsache.

Mit dem Ergebnis (Platz 13/2WD, Platz Zwei im C2-Feld, 14. in der ARC-Wertung) ist das Team sehr glücklich, mit der erhöhten Materialbelastung etwas weniger. Der Umstand, dass man als Hobbyfahrer nicht so geschwind Fahrwerksteile tauschen kann wie viele Top-Teams, um sich den geänderten Bedingungen anzupassen, hat den Brüdern Blei deutlich zu schaffen gemacht. Man war von einem geringeren Schotteranteil ausgegangen, sonst hätte man im Vorfeld das Fahrwerk etwas anders gestaltet.

Dennoch freut das Erreichte den MSC Thayaland, wobei auch die beständig gute Fahrt von Benjamin Lamprecht und Emanuel Mattes bis zum Turboschaden am Ford Fiesta Proto und der dritte Platz von Rene Kiehtreiber/Eva Kollmann in der Kategorie 7.1 erwähnenswert ist. Sie mussten sich während der Vormittagsetappe mit einer mangelhaften Benzinzufuhr an ihrem Mitsubishi Lancer Evo V herumplagen.

Was das Team Blei selbst betrifft, so gilt ein großer Dank den Helfern im technischen Bereich, so wie auch den beteiligten Familien („Speziell unseren Frauen…“). Sehr am Erfolg beteiligt sind natürlich auch die Sponsoren, dank deren Hilfe die nächsten Saison-Stationen wie geplant absolviert werden sollten.

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