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Herbstrallye: 106 Teams aus 8 Nationen
Foto: Harald Illmer

Internationales Rallye-Spektakel mit angehendem Weltmeister im Hyundai Rally1

Die Herbstrallye Dobersberg wird zum ultimativen internationalen Rallye-Festival. Mit Thierry Neuville in seinem Werks-Hyundai Rally1-Boliden startet der mögliche neue Weltmeister. Dazu kommen zwölf top besetzte Rally2- sowie gleich sechs Rally3-Teams. Insgesamt sind 106 Teams aus acht Nationen am Start.

Die Herbstrallye Dobersberg, das Grande Finale der Austrian Rallye Challenge, wird zum Highlight der diesjährigen Rallyesaison. Unglaubliche 106 Nennungen aus acht Nationen sorgen für eine Vielfalt, die man in Österreich nur selten erlebt. Ein internationales Top-Spektakel mit dem ganz besonderen „Aufguss“. Denn wie schon im Vorjahr wird abermals ein Werksteam aus der Rallye-Weltmeisterschaft die Sonderprüfungen rund um Dobersberg dazu nützen, um sich für die Zentraleuropa-Rallye einzuschießen. Diesmal ist es das Hyundai-Werksteam mit Thierry Neuville am Steuer seines bärenstarken Hyundai i20 N Rally1 Hybrid. Der Belgier ist fünffacher Vize-Weltmeister und ist heuer mit seinem Landsmann Martijn Wydaeghe auf bestem Wege, endlich die ersehnte WM-Krone zu erobern. Die Fans der Herbstrallye Dobersberg kommen via Rallye4you-Reglement in den Genuss, die weltweit stärkste aktuelle Rallye-Kategorie aus nächster Nähe zu erleben…

Rally2: „Blitz-Comeback“ von Hermann Neubauer!

Im Kampf um den Sieg werden satte zwölf Rally2-Boliden antreten. Quasi in letzter Sekunde kam es zu einem Überraschungs-Comeback von Hermann Neubauer - der zweifache Staatsmeister hatte bereits seine Saison beendet, als jedoch das Cockpit des E&S Citroen C3 Rally2 frei wurde, weil der ursprünglich vorgesehene Nicolay Gryazin absagen musste, kam es zu der spannenden Konstellation.

E&S Motorsport-Teamchef Dominik Senegacnik erklärt dazu: „Wir freuen uns sehr, mit Hermann einen Topfahrer am Start zu haben. Mit dem Citroen C3 Rally2 konnten wir heuer schon einige SP-Bestzeiten einfahren. Jetzt möchten wir noch eines draufsetzen!“

Neubauer erzählt: „Dominik hat mich angerufen und mich gefragt ob ich fahren möchte. Ich bin gespannt, wie sich der Citroen fährt und ich hoffe, dass ich dem Team ein paar Inputs geben kann. Die Strecken rund um Dobersberg sollten mir liegen, denn es dürften ja recht schnelle Prüfungen sein. Denn so weit ich mich erinnern kann, bin ich dort noch nicht gefahren…“

Der Salzburger gilt naturgemäß als Topfavorit. Doch es sind noch weitere starke Fahrer im Rally2-Einsatz - wer von ihnen könnte am ehesten Neubauer das Wasser reichen?

Als heißer Kandidat gilt Peter Eibisberger, den Fans der Herbstrallye bestens bekannt -.denn der frühere Rundstreckenpilot konnte in Dobersberg bereits zweimal den zweiten Platz belegen und wechselte heuer in das Baumschlager Rallye Racing Team, das einen Skoda Fabia RS Rally2 für ihn startklar macht. Mit Claudia Maier sitzt eine höchst erfahrene Copilotin an seiner Seite. Im Team von Raimund Baumschlager gibt aber auch Albert von Thurn und Taxis ein Comeback - er konnte seine Rückenprobleme lösen und ist heuer von Mal zu Mal schneller geworden.

Aber auch Christoph Zellhofer wechselt erneut vom Suzuki Swift Proto in den Ford Fiesta Rally2 des ZM Racing Teams. Schwer einzuschätzen ist der Ungar Zsolt Hoffer, der ungarische 2WD-Meister des Jahres 2017 zündet einen Skoda Fabia Rally2. Seine Landsmänner, die Brüder Szabolcs und Peter Vida, beide auf einem Skoda Fabia R5 unterwegs, belegten in Dobersberg im Vorjahr die Plätze 20 und 25. Der Pole Darius Biedrzynski pilotiert einen Hyundai i20 Rally2 - das gleiche Fabrikat fährt bekanntlich auch der Österreicher Markus Steinbock. Der Slowene Vladimir Hanus setzt auf einen Fabia R5 und konnte in seiner Heimat bereits Podestplätze belegen. Das bunte Rally2-Angebot wird mit den heimischen Ford Fiesta-Piloten Gerold Neumayr und Markus Wurz abgerundet.

Ein ganz besonderes und allein schon wegen des infernalen Sounds äußerst beliebtes Arbeitsgerät hat der Tscheche Radoslav Nespor im Gepäck - er zündet einen Porsche GT3, belegte damit bei der Herbstrallye 2019 Platz 13.

Rally3 längst nicht mehr exotisch

Gleich sechs Exemplare der zurzeit noch relativ selten vertretenen Kategorie Rally3 (im Vergleich zur Rally2 etwas PS-schwächere Allrad-Fahrzeuge) haben sich für das Rallye-Highlight im Waldviertel angesagt. Bislang waren es stets Ford Fiesta Rally3, die beispielsweise in der Weltmeisterschaftswertung WRC3 zum Einsatz kamen - doch das Waldviertler Wurmbrand Racing Team bringt einen Renault Clio Rally3 mit dem Deutschen Timo Weigert an den Start, für Weigert wird es die Premiere in der RC3-Kategorie sein. Bestens bekannt ist in Österreich der Tscheche Jan Cerny, der einen der fünf Ford Fiesta Rally3 pilotieren wird. Er konnte in der WM bereits die WRC3 Open gewinnen und wurde heuer bei der WM-Rallye in Portugal bereits Vierter der WRC3. Eben dort wurde der Franzose Tristan Charpentier Sechster, bei der Europameisterschaftsrallye Scandinavia belegte der 24-Jährige mit seinem Fiesta Rally3 Platz zwei der ERC3.

Vier Pilotinnen - Girlpower in Dobersberg

Auch zwei der insgesamt vier in Dobersberg startenden Pilotinnen setzen ebenfalls auf die neue Rally3-Kategorie: Dorka Zagyva aus Ungarn und Claire Schönborn aus Deutschland - sie ist eine von drei Gewinnerinnen einer vom Promotor der Weltmeisterschaft organisierten Driver Search für einen Rally3-Einsatz bei der Zentraleuropa-Rallye. Suzana Knapek aus der Slowakei wird ihr Debüt im Rallyesport geben - in einem Nissan 350 Z. Dazu kommen die weiblichen Lokalmatadore Pia Steffe und Nina Spitaler, den heimischen Fans bereits bestens bekannt. Vier Pilotinnen am Start - ein Novum im heimischen Rallyesport!

Rally4-Debüt von Historik-Staatsmeister Schindelegger

18 Fahrzeuge der Klasse RC4 sorgen für ein buntes Feld bei den „Frontkratzern“. Aus Ungarn etwa kommt Antan Kanyik jun. in einem Peugeot 208 Rally4 - er konnte 2019 bei der Lavanttal-Rallye den Sieg in der 2WD erringen. Um vieles länger liegt der letzte Österreich-Start bei seinem Landsmann Zsoltan Szivak zurück - er belegte bei der Semperit Rallye 1995 Platz 39, kehrt also fast 30 Jahre später zurück auf die legendären Prüfungen im Waldviertel. Ein weiterer Ungar, Marcel Gutai suchte bereits im Vorjahr sein Glück in Dobersberg, flog jedoch von der Strecke. Landsmann Laszlo Berta zählt in der ungarischen Meisterschaft zu den Stammgästen auf dem 2WD-Podium.

Der Tscheche Filip Ocelka im Renault Clio Rally4 sieht in seiner Heimat selten das Ziel, doch wenn er es dort hin schafft, landet er auf dem tschechischen 2WD-Podium. Dieses verpasste sein Landsmann Filip Simik im Vorjahr bei der Bucklige Welt Rallye als Vierter nur knapp. Jan Prochazka startet erstmals in Österreich, Petr Kacirek wechselt nach vielen R5-Einsätzen in einen Peugeot 208 R2. Der 27-jährige Jan Dvorak wechselte heuer von der RC5-Kategorie auf einen Corsa Rally4 und wurde bei der Mühlsteinrallye prompt Zweiter der Klasse RC4.

Für viel Beachtung sorgt das bereits erwähnte Waldviertler Wurmbrand Racing Team. Drei Peugeot 208 Rally4 werden eingesetzt - neben Michael Kogler und dem Deutschen Wolfgang Irlacher wird der dreifache Historische Rallye Staatsmeister Lukas Schindelegger zum ersten Mal ein modernes Fahrzeug pilotieren. Lukas erklärt: „Unser Ford Escort wurde ja auch von Wurmbrand eingesetzt - die Idee, auch einmal ein modernes Auto zu probieren, gab es schon länger.“

Auf „einschlägige“ Erfahrung in der Moderne des Rallyesports kann Schindelegger so gut wie nicht zurückgreifen: „Vor einigen Jahren durfte ich in Fuglau einen R2 ausprobieren - doch davon abgesehen habe ich keine Erfahrungen mit modernen Rallyeautos.“ Der Rallye-Einsatz wird der sprichwörtliche „Sprung ins kalte Wasser“. Lukas nickt: „Es wird keinen Test geben, die ersten Meter fahren wir gleich im Bewerb. Da bei uns immer der Ehrgeiz mit an Bord ist, wollen wir natürlich herausfinden, welches Tempo wir im Rally4 gehen können.“ Den Ball flach halten möchte Lukas nicht, ganz im Gegenteil - er verspricht, dass „einige Herren überrascht sein werden“…

Auch Christian Luif wechselt bei Waldherr Motor Sport das Arbeitsgerät: Nach seinem 1000 Hügel-Abenteuer im Citroen DS3 R5 kehrt er zurück in den Rally4, in dem sich Raphael Dirnberger und Thomas Regner bereits zuhause fühlen. Vom neuen E&S Racing Team wird der Corsa von Manuel Wurm eingesetzt, während Felix Grundnig seinen Opel Adam R2 von Stengg Motorsport betreuen lässt. Fehlt nur noch Jürgen Strondl im Peugeot 207 RC.

Protos, Youngsters, ARCH & more

Bei den Protos gesellen sich der Deutsche David Auer sowie der Ungar Ariel Gyarmati zu den heimischen Größen wie etwa ARCP-Leader Reinhard Frühwald, Christoph Wögerer oder natürlich Max Zellhofer im Suzuki Swift ZMX. Aus Tschechien kommen zwei Toyota Yaris GR mit David Komarek und Karel Macek. In der gleichen Klasse 10 starten auch die Ungarn Adam Furak, David Hinger und Arnold Papp in ihren Lada-Modellen. Erwähnenswert sind natürlich die drei Youngsters, die mit ihren Ford Fiesta ST-Serienfahrzeugen in der Gesamttabelle der Austrian Rallye Challenge führen: Max Maier, Marcel Neulinger und Lukas Dirnberger.

Was wäre eine Rallye ohne die historischen Klassen? In Dobersberg sind 13 der legendären Boliden am Start. Beim Grande Finale der Austrian Rallye Challenge wird sich entscheiden, ob der junge Bernhard Hengl im Ford Escort die ARCH gewinnen kann oder ob am Ende Alfons Nothdurfter oder gar Lada-Pilot Mario Wanko den längeren Atem haben.

Veranstalter bedankt sich

Roman Mühlberger und die Rallye Gemeinschaft Waldviertel sind als Veranstalter höchst erfreut über den neuerlich großen Zuspruch von 106 Teams aus acht Nationen. Mühlberger erklärt: „Wir sind sehr froh, dass so viele Teams aus dem In- und Ausland unsere Rallye in Anspruch nehmen und dass unsere Arbeit auf so schöne Art und Weise belohnt wird. Wir haben wieder die höchste Starterzahl in Österreich und darauf können wir wirklich stolz sein.“

Worauf sich der große Nenn-Erfolg begründet? Roman Mühlberger glaubt an verschiedene Faktoren: „Es war ja in den letzten Jahren ein permanent wachsendes Feld und ich denke, dass es wohl auch damit zu tun hat, dass unsere Rallye bereits eine gewisse Tradition innehat und dass auch die Sonderprüfungen ihre ganz eigene Geschichte haben. Zudem denke ich, dass aber auch das Format die Aktiven anspricht. Eine kompakte Eintagesrallye, die in Relation dann aber doch viele Sonderprüfungskilometer aufwartet. Damit entsprechen wir einfach den Bedürfnissen vieler Teams…“

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