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WRC Rallye Finnland 2024 Sebastien Ogier feierte in Finnland WRC-Sieg Nummer 61
Motorsport Images

WRC Rallye Finnland 2024: Rovanperä-Drama beschert Ogier den Sieg

Kalle Rovanperä gibt den Sieg bei der Rallye Finnland auf der vorletzten Wertungsprüfung aus der Hand: Triumph für Ogier, Neuville baut WM-Führung aus

Toyota-Pilot Sebastien Ogier hat die Rallye Finnland, den neunten Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) 2024, nach einem dramatischen Schlusstag gewonnen. Bis zur vorletzten Wertungsprüfung lag Ogiers Teamkollege Kalle Rovanperä nach einer teilweise dominanten Vorstellung klar auf Siegkurs. Doch dann überschlug sich der Finne auf der 19. Wertungsprüfung und schied aus.

Während Rovanperä damit weiter auf einen Sieg bei seiner Heimrallye warten muss, feierte Ogier etwas unerwartet den 61. Sieg seiner WRC-Karriere. Im Ziel hatte der Franzose nach 20 Wertungsprüfungen über insgesamt 305,69 Kilometer einen Vorsprung von 40,1 Sekunden auf Thierry Neuville (Hyundai). Dritter wurde Adrien Fourmaux (Ford, +1:14,1 Minuten), womit alle drei Hersteller auf dem Podium vertreten waren.

Starker Vierter wurde Sami Pajari (Toyota), der bei seiner Heimrallye erstmals mit einem Rally1-Auto in der WRC an den Start ging. Auf Rang fünf folgte der Sieger der WRC2-Wertung, Oliver Solberg (Skoda). Auch die weiteren Positionen in den Top 10 gingen an Fahrer von Rally2-Autos.

Sechster wurde Toyota-Teamchef Jari-Matti Latvala, der in Finnland mit Testfahrer Juho Hänninen auf dem Beifahrersitz im Toyota GR Yaris Rally2 ein starkes Comeback im Renncockpit feierte. Lauri Joona (Skoda), Mikko Heikkilä (Toyota), Nikolai Gryasin (Citroen) und Georg Linnamäe (Toyota) komplettierten die Top 10. Ott Tänak (Hyundai) und Elfyn Evans (Toyota) mussten in Finnland herbe Rückschläge im Kampf um den WM-Titel hinnehmen und gingen nach Unfällen leer aus.

Rovanperäs Traum vom Heimsieg platzt spät

Toyota bestimmte bei seiner Heimrallye - das Team hat seine Basis unweit des Rallyezentrums in Jyväskylä - von Beginn an das Geschehen. Am Freitag lieferten sich Rovanperä, Ogier und Evans bei regnerischen Bedingungen einen Dreikampf um die Spitze, in dem sich Rovanperä im Laufe des Tages immer weiter absetzen konnte.

Der Finne setzte seine Lauf am Samstag mit vier WP-Siegen in Folge fort. Vor dem Schlusstag betrug sein Vorsprung auf Ogier beruhigende 44,2 Sekunden. Diesen verwaltete Rovanperä auch auf den ersten beiden Wertungsprüfungen des Sonntags, ehe sein "Finnland-Fluch" zuschlug.

Auf der vorletzten Wertungsprüfung traf Rovanperä einen Stein, der seinen GR Yaris Rally1 aushebelte und in einen Überschlag schickte. Rovanperä und Beifahrer Jonne Halttunen überstanden den Unfall unverletzt, doch der Traum vom Heimsieg war geplatzt. Nutznießer war Teamkollege Ogier, der durch Rovanperäs Ausfall auch die Maximalpunktzahl in der Samstagswertung holte.

"Achterbahnfahrt der Gefühle" für Neuville

Wirklich freuen konnte sich Ogier über seinen Sieg aber nicht. "Es fällt mir schwer, jetzt zu lächeln", sagt er. "Ein Sieg in Finnland ist immer schön, aber so wollten wir ihn nicht erreichen. Es tut mir sehr leid für Kalle und Jonne, die das ganze Wochenende lang so schnell waren. Das mit dem Stein heute war einfach Pech und ist so Schade für sie."

Für Neuville war der zweite Platz in Finnland sowie Platz vier in der "Super Sunday"-Wertung und Rang zwei in der Powerstage im Kampf um den WM-Titel fast so viel wert wie ein Sieg. Der Belgier sammelte in Finnland insgesamt 23 WM-Punkte, während seine Verfolger Tänak und Evans leer ausgingen.

"Es war ehrlich gesagt eine Achterbahnfahrt der Gefühle an diesem Wochenende", sagt Neuville. "Wie bei den Prüfungen ging es hoch und runter. Es war ein schwieriges Wochenende. Wir mussten es clever angehen, denn wir wussten, dass es ein harter Kampf gegen die Toyotas sein würde. Nach den Problemen in unserem Team wussten wir, dass wir die Punkte nach Hause bringen würden."

Tänak und Evans scheiden nach Unfällen aus

Tänak schied bereits am Freitag auf der dritten Wertungsprüfung aus. Nach einem Überschlag war sein Hyundai mit dem Unterboden gegen einen Baum geprallt. Tänaks Beifahrer Martin Järveoja musste nach dem Unfall zur Beobachtung ins Krankenhaus. Dort gab es zwar Entwarnung, doch für beide war die Rallye beendet.

Für Evans galt in Finnland das Motto: Erst fehlte das Glück, dann kam auch noch Pech dazu. Der Waliser lag am Samstag auf Rang zwei, als auf der zwölften Wertungsprüfung eine Antriebswelle an seinem Auto brach. Bis zum Mittagsservice verlor Evans mehr als sechs Minuten und kassierte dann noch eine Zeitstrafe von 2:40 Minuten, weil er zu spät aus dem Service kam.

Evans' Hoffnungen ruhten nun auf dem "Super Sunday", an dem bis zu zwölf WM-Punkte vergeben werden. Doch rund 200 Meter nach dem Start zur vorletzten Wertungsprüfung flog der Toyota-Pilot ab, womit seine Nullnummer endgültig feststand. Auch Takamoto Katsuta (Toyota), Esapekka Lappi (Hyundai) und Gergoire Munster (Ford) verpassten nach Unfällen die Top 10 und mussten sich mit einigen Punkten aus der "Super Sunday"-Wertung begnügen.

Ogier plötzlich Toyotas Waffe im WM-Kampf

In der Fahrerwertung führt vier Rallyes vor Saisonende weiterhin Neuville. Der Belgier hat nun 168 Punkte auf seinem Konto. Sein erster Verfolger ist mit 27 Punkten Rückstand Teilzeit-Pilot Ogier (141), der allerdings drei Rallyes weniger bestritten hat als Neuville. Tänak (137) und Evans (131) folgen auf den WM-Rängen drei und vier.

In der Herstellerwertung liegt Hyundai (295) weiterhin vor Toyota (275), M-Sport-Ford folgt mit 207 Punkten auf Rang drei.

Angesichts der neuen WM-Konstellation bleibt abzuwarten, wie Ogier und Toyota die weitere Einsatzplanung gestalten, denn derzeit scheint der Franzose der aussichtsreichste WM-Kandidat des japanischen Herstellers zu sein. Auf die Frage, ob er alle vier weiteren Rallyes bestreiten wird, antwortete Ogier unmittelbar nach der Zieldurchfahrt: "Ich denke, ich werde keine andere Wahl haben."

Die Rallye-Weltmeisterschaft geht vom 5. bis 8. September mit der Akropolis-Rallye in Griechenland weiter.

Motorsport-Total.com

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