RALLYE

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
Kolumne: Super-Lengi & eine Rote Flagge

Super-Lengi & eine Rote Flagge

Los geht's! Thema von Achim Mörtls erster Kolumne ist klarerweise die Jänner-Rallye, konkret der Sensationssieg von Michael Lengauer, aber auch die missachtete Rote Flagge von Simon Wagner.

Achim Mörtl

Im Grunde nicht wirklich schwierig, für meine erste Kolumne ein geeignetes Thema zu finden, zu sensationell war die Leistung von Michi Lengauer. Nicht nur beeindruckend, dass er diesen Speed gehen kann – das hat er ja schon mit dem Subaru Impreza und dann noch vielmehr im Vorjahr bei der Jänner-Rallye bewiesen. Sondern dass er die Jänner-Rallye 2024, nun im professionellen Umfeld von BRR, als Führender kontrolliert hat, einem Simon Wagner und dem Rest der ÖM-Starter keine Chance ließ, und abgebrüht wie ein alter Hase zu seinen ersten Gesamtsieg gefahren ist. Und aus dem Sport wissen wir, dass speziell der erste Sieg der schwierigste ist, danach weiß man ja wie es geht.

Dass sich nun alle anderen mit deutlich mehr – auch internationaler – Erfahrung, die in einem Jahr mehr Rallyekilometer fahren als „Lengi“ in seinem bisherigen Leben, zumindest in einer ruhigen Stunde mal die Frage stellen sollten, wie sie die eigene Leistung zu bewerten haben, wäre ja dann mal eine Thema für eine weitere Kolumne!

Speed, Talent & Nerven also überdurchschnittlich für österreichische Verhältnisse vorhanden, und „Lengi“ wäre wohl mehr als nur eine bloße Bereicherung für die Österreichische Rallyemeisterschaft. Wobei es jetzt ungleich schwieriger wird, gilt es doch ein Budget für mehrere Läufe aufzustellen, da reden wir schnell mal von 30.000 bis 40.000 Euro pro Rallye! Andererseits wird’s im Rebenland oder Lavanttal ob des nicht vorhandenen Heimvorteils ungleich schwieriger. Es kommt mehr Druck, er wird sich beweisen müssen, und wird er dort dann „nur“ Dritter oder Vierter ist der Hype relativ schnell wieder gerade gerückt!

Jetzt ist harte Arbeit gefragt

Und neben großem Talent und sensationellem Speed gilt es jetzt weitere Attribute, die einen erfolgreichen Sportler ausmachen, an den Tag zu legen. Den Hunger alles zu tun, sein Ziel zu erreichen, bereit zu sein, alles hintenanzustellen. Morgens mit dem Gedanken aufzuwachen, was kann ich tun um mein Ziel zu erreichen und abends mit den gleichen Gedanken einzuschlafen!

24/7 den Sport zu leben, Sponsoren- und Presse-Netzwerke aufbauen, hinten nochmals reinzugehen, wenn man vorne rausgeschmissen wird, Perspektiven für Sponsoren zu schaffen, die eigene ICH-Marke aufbauen und sich selbst zu verkaufen, ist bekanntlich oft schwieriger als „nur“ zu fahren!

Ein Simon Wagner schafft da Unglaubliches, ein Wittmann Franz hatte immer ein perfektes Umfeld oder auch meine Wenigkeit schaffte es, das erste WRC nach Österreich zu bringen. Wir alle waren angetrieben von unglaublichem Ehrgeiz und Egoismus, dies wird nun auch Michael Lengauer zeigen müssen!

Mit Günther Knobloch hat er wohl einen gut vernetzten „Ziehvater“ mit brauchbarem Netzwerk zur Seite. Der muss aber selbst an drei Seiten Geld aufstellen, will ja auf das Selberfahren wohl nicht verzichten, als Promotor sollten für die Rallye-ÖM und die vom Promotor initiierte Nachwuchsförderung ein Seriensponsor als auch neue Sponsoren endlich präsentiert werden. Die Zeit wird es zeigen, wie sehr es Lengi wirklich will, zu wünschen wären es ihm auf alle Fälle!

Missachtung der Roten Flagge

Dann gäbe es da noch die Sache mit der Roten Flagge und Simon Wagner. Diese wurde nach dem Unfall von Johannes Keferböck den Fahrern gezeigt, es ging da ja bei den Temperaturen im eisigen Löschteich um jede Minute. Die Flagge wurde von Simon Wagner aber mehr oder weniger ignoriert, sieht man sich die Kilometer nach der ersten gezeigten Roten Flagge an. Und auch bei der SP-Zeit sind wir weit weg vom Roadmode, Rollen oder gar Stehenbleiben!

Im Grunde ein absolutes No-Go bei einer Roten Flagge, hätte er deutlich verlangsamt bzw. wäre er stehengeblieben, wäre ihm die Zeit gutgeschrieben worden. Schließlich hätte es auf der Strecke zu gefährlichen Situationen kommen können. Die Strafe von 700,- Euro ist zwar die höchste jemals ausgesprochene Strafe in Österreich, aber im Sinne der Sicherheit und Vorbildwirkung, war das ein schlechtes Zeichen und auch kein großer Anreiz, sich künftig in so einem Fall anders zu verhalten. Und das meine in diesem Fall nicht nur ich.

Bis zum nächsten Mal!

Euer Achim

Ähnliche Themen:

News aus anderen Motorline-Channels:

Kolumne: Super-Lengi & eine Rote Flagge

Weitere Artikel:

Auf den knüppelharten Schotter-Stages der Ungarn-Rallye schaffen Wagner/Winter das angepeilte Top 10-Ergebnis. Kramer/Kvick nach Überschlag out.

Achims Sport am Montag

Kolumne: Alles wie gehabt?!

Max Verstappen bügelt wieder alle in Japan her und Simon Wagner arbeitet seine Gegner im Lavanttal auf! Und der Rest? Mit zu wenigen Ambitionen und zu farblos.

Lavanttal-Rallye: Bericht

Gebrüder Wagner feiern ersten Doppelsieg

Staatsmeister Simon Wagner feierte bei der 46. LASERHERO Lavanttal-Rallye powered by Dohr-Wolfsberg seinen zweiten Sieg nach 2022 / Ein packendes Sekundenduell prägte vor allem die 2WD-Staatsmeisterschaft

Lavanttal-Rallye: Nach SP2

Zwei Fragen nach zwei Prüfungen

Der Auftakt zur 46. LASERHERO Lavanttal-Rallye powered by Dohr-Wolfsberg ist erfolgt / An der Spitze duellieren sich mit Simon Wagner und Hermann Neubauer zwei alte Bekannte / Die Verfolger warten noch ab