
ARC, ET König Rallye: Vorschau | 28.05.2025
Von Baumschlager bis Volvo - buntes Feld in der Austrian Rallye Challenge
Der Tabellenleader pilotiert ein Serienfahrzeug - kann Max Maier die Führung gegen Rally4-Teams verteidigen? Und: In einem Volvo 940 debütiert Easy Drivers-Fahrlehrer Tobias Reischer und macht damit kräftig Werbung für das No Roadrunners-Projekt. Die Austrian Rallye Challenge präsentiert sich bei der ET König Rallye mit einem bunt gemischten 34 Teams-Feld…
Die Austrian Rallye Challenge wird im Rahmen der ET König Rallye ihren dritten Saisonlauf abhalten. Zurzeit sind satte 56 Teams in der ARC eingetragen. Wie schon bei der Lavanttal-Rallye wird auch im Murtal der zweite Tag der TEC7 ORM Rallye gezählt - von den 34 ARC-Teams, die für die ET König Rallye genannt haben, starten 29 an beiden Tagen, fünf werden erst am zweiten Tag ins Geschehen eingreifen.
ARC: Rally4-Teams jagen Maier im Serien-Fiesta
Die Austrian Rallye Challenge soll gemäß ihrer Erfinder gerade für Neueinsteiger eine kostengünstige Plattform darstellen. In den letzten Jahren hat dazu Ford Austria mit der Racing Rookie Driver Search einen wesentlichen Beitrag geleistet - die Jahressieger haben über 20 Jahre lang einen serienmäßigen Ford Fiesta ST erhalten, mit dem dann auch viele in der ARC ihre ersten Schritte gewagt haben. Auch wenn die Racing Rookie Driver Search ihr Ende fand, hinterlässt sie weiter Spuren in der ARC. So kämpften im Vorjahr gleich drei Besitzer eines Fiesta ST um den ARC-Clubmeister - der Sieger, Lukas Dirnberger, und der Zweitplatzierte, Marcel Neulinger wechselten für 2025 in ein modernes Rally4-Fahrzeug. Verblieben ist Max Maier, der mit seinem Bruder Ben heuer erneut auf den serienmäßigen Fiesta ST setzt.
Bei der Rally Vipavska Dolina konnten die Gebrüder Maier den ARC-Sieg einfahren, sie kommen nun als Tabellenführende zur ET König Rallye. Doch: Heuer sind auch Rally4-Fahrzeuge berechtigt, um die Clubmeisterschaft zu fahren, freilich in einer anderen Klasse (C3). Somit trifft Max Maier wieder auf seine Vorjahres-Konkurrenten Lukas Dirnberger, Marcel Neulinger und Raphael Dirnberger. Da die drei jedoch nicht in Slowenien gefahren sind, hat Maier nun einen Punktevorsprung: Maier hält bei 78 Punkten, Lukas Dirnberger bei 40, Raphael Dirnberger bei 33 und Marcel Neulinger hat gar nur 10,5 Punkte auf seinem ARC-Konto. In diesem „Satellitenkampf“ geht es nun darum, wer in seiner Klasse die meisten Punkte erobern kann. Die Rally4-Fahrzeuge in der Klasse C3, die Fiesta ST von Maier oder auch Nico Neulinger in der Klasse C4.
Glaubt Max Maier, dass er seinen Vorsprung halten, er heuer den ARC-Clubmeister im deutlich schwächeren Fiesta ST gewinnen kann? „Ich hoffe es zumindest. Durch das Punktesystem ist es zumindest möglich, doch einfach ist es nicht. Ich muss in meiner Klasse immer auf Sieg fahren.“ Umgekehrt können die Gebrüder Maier darauf hoffen, dass einander die Rally4-Teams Punkte wegnehmen, es in der Klasse C3 möglichst unterschiedliche Sieger gibt. Maier sagt: „Ich möchte heuer auf jeden Fall versuchen, mit dem Fiesta den Titel zu holen. Für das nächste Jahr wäre dann ein Wechsel in einen Rally4 interessant - das hängt davon ab, ob wir weitere Sponsoren finden können.“
ART: Baumschlager fiebert Stadtrundkurs entgegen
In der Austrian Rallye Trophy sind mit Raimund Baumschlager/Thomas Zeltner sowie Gerold Neumayr/Christoph Karl zwei völlig unterschiedliche Teams am Start. Während Neumayr es „einfach genießt“ einen Ford Fiesta R5 älteren Baujahrs zu pilotieren, kann Raimund Baumschlager als Rekord-Staatsmeister und Betreiber von Baumschlager Rallye Racing naturgemäß auf neuestes Top-Material zugreifen, konkret auf einen Skoda Fabia RS Rally2. Dass sich der Rosenauer heuer in der ARC (ART) eingeschrieben hat, ist auch als ein Akt der Solidarität mit der Serie für den Breitensport zu verstehen.
Baumschlager kann auch den Veranstaltern der ET König Rallye nur Komplimente aussprechen und blickt der Rallye voller Vorfreude entgegen: „Der Stadtrundkurs in Judenburg war in der Vergangenheit immer ein besonderer Zusehermagnet. Toll, dass es dem Veranstalter-Team rund um Willi Stengg und Peter Hopf gelungen ist, heuer wieder mitten durch die Bezirksstadt zu fahren. Wir freuen uns auf zahlreiche begeisterte Zuseher. Auch der Rest der Strecke mit teils sehr schnellen Sonderprüfungen ist äußerst anspruchsvoll.“
Im Klub der schnellen Ehepaare: Rene & Irene Thiede
Schnelle Ehepaare sind im Rallyesport eigentlich keine Seltenheit. Der neunfache Rallye-Weltmeister Sebastien Loeb und seine Gattin Severine etwa haben zusammen bei lokalen Rallyes Erfolge erzielt. In der ARC kennt man Patrik und Verena Gaubinger, die gemeinsam ihrem Audi quattro Gruppe 4 die Sporen geben. In der Klasse ARC C4 findet man nun auch Rene und Irene Thiede (Foto oben), bis zum März dieses Jahr als Irene Scharf bekannt. Schon im Lavanttal gab es die Premiere als Ehepaar im Cockpit. War das Gefühl anders? Rene Thiede lacht und schüttelt den Kopf: „Bis auf den Nachnamen von Irene hat sich nichts geändert.“ Dass dem Paar die Fans auf den Strecken besonders intensiv zujubeln, hat einen anderen Grund: Ihr Renault Clio R3C ist mit einem brüllenden Saugmotor ausgerüstet. Rene nickt: „Der Sound kommt draußen auf den Prüfungen definitiv gut an.“
ARCP: „Hausherr“ Peter Hopf sieht Gaßner im Rally3 als Favorit
In der stark besetzten ARCP für Proto- und Produktionsfahrzeuge tritt bei der ET König Rallye heuer erstmals der Clubmeister des Vorjahres, Reinhard Frühwald wieder an. Die Favoritenrolle weist er jedoch von sich: „Ich bin heuer mit neuem Copiloten unterwegs. Wir sind zwar schon die Osterrallye zusammen gefahren, doch wir müssen uns erst eingewöhnen.“ Was eventuell Peter Hopf freuen könnte, denn der Initiator und Mit-Organisator der ET König Rallye kann durchaus zum Favoritenkreis gezählt werden. Im Vorjahr konnte Hopf die Saison als ARCP-Vizeclubmeister abschließen und bei der eigenen Rallye den ARCP-Sieg erringen. Um dieses Kunststück erneut zu schaffen, müssen Peter Hopf und Stefan Heiland in ihrem Skoda Fabia Proto heuer den erfahrenen Deutschen Hermann Gaßner senior und seine österreichische Copilotin Natascha Vrga schlagen. Ist das möglich? Hopf antwortet wie aus der Pistole geschossen: „Nein!“ Diese klare Antwort liegt wohl auch daran, dass Gaßner diesmal einen Renault Clio Rally3 pilotieren wird. Damit pilotiert Hermann Gaßner senior beim dritten ARC-Lauf erneut ein anderes Fahrzeug: Im Lavanttal war es ein Mitsubishi Lancer Evo X, in Slowenien ein Toyota Yaris GR und nun eben der Clio Rally3. Abwechslung scheint das Motto des 65-jährigen mehrfachen Deutschen Champions zu sein…
ARCH-Champ Wanko kehrt zurück - Königseder zündet „neuen“ FIAT
Bei den Historischen der ARCH kehrt mit Mario Wanko jener Pilot zurück, dem 2024 das Kunststück gelang, mit einer Lada ARCH-Champion zu werden. Wanko und seine Copilotin Eva Kollmann haben heuer darauf verzichtet, diesen Titel verteidigen zu wollen - aus beruflichen Gründen werde man heuer ein reduziertes Programm bestreiten, ließ man per Aussendung verlauten. Für den Start dieser Saison habe man aus Kosten- und Zeitgründen ganz bewusst die zweite Etappe der ET König Rallye gewählt, denn nur diese zählt zur Austrian Rallye Challenge: „Ein Service, das von Sportlern, die ihren Aufwand einschränken und dennoch ein sattes Rallye-Erlebnis genießen wollen, gerne angenommen wird.“
Eine Sonderprüfung der etwas anderen Art hat das Rallyeteam Schindelegger bereits im Vorfeld der ET König Rallye absolviert. Nach dem Ausfall im Lavanttal war am Ford Escort RS2000 ein Getriebewechsel nötig. Nachdem Vater/Copilot Helmut und Sohn/Pilot Lukas ein Wochenende lang unter ihrem Auto verbrachten, wurde bei einem Test klar, dass der Einbau von Neuem getätigt werden muss. „Zumindest wissen wir jetzt, dass wir so eine Aktion auch in zwei bis drei Stunden zu zweit erledigen können. Hoffentlich brauchen wir das nie bei einer Rallye, aber so eine Aktion schweißt als Team zusammen.“
Günther Königseder hat seinen gold-schwarzen Lancia in der Garage gelassen und zündet bei der ET König Rallye mit Copilot Lukas Holzer erstmals einen Fiat 131 Racing 2000. Königseder erzählt: „Das Auto hat Geschichte, es ist in Ungarn vorne mitgefahren in der Historischen Meisterschaft. Wir haben nur einen kurzen Test absolviert - daher erwarte ich mir grundsätzlich mal gar keine Platzierungen.“ In der ARCH sind Lukas und Helmut Schindelegger direkte Klassenkonkurrenten - können Königseder/Holzer das Sohn/Vater-Duo bezwingen? „Da traue ich mir nichts dazu zu sagen. Vom Auto her sollte es möglich sein, aber ob ich als Fahrer bereits in der Lage bin, das Potenzial des Autos abzurufen, kann ich noch nicht sagen.“
JARC: Easy Drivers-Fahrlehrer debütiert im Volvo-„Schlachtschiff“
Easy Drivers, bereits als Unterstützer des ARC-Infopoints und der daraus resultierenden Medienarbeit in der ARC vertreten, steigt nun mit einem jungen Fahrlehrer in die ARC ein. Tobias Reischer startet mit seinem routinierten Beifahrer Andreas Schmiedberger für den MCL 68 mit einem Volvo 940 in der JARC und möchte dadurch auf das EASY DRIVERS NO ROADRUNNING Projekt aufmerksam machen, welches speziell jungen Menschen legale Möglichkeiten bieten soll, in die Motorsportszene zu schnuppern.
Für Tobias Reischer wird es die erste Rallye unter Wettbewerbsbedingungen sein - voller Vorfreude erklärt er: „Ich bin sehr stolz darauf, dass NO Road Running Projekt der Easy Drivers Fahrschulen Berndorf/Bad Vöslau in der - wenn man so sagen möchte - nächsten Ausbaustufe präsentieren zu dürfen. Wir fahren mit einem Volvo 940, wie in man ihn schon vor Jahren in der Zeit des legendären Elch Cups eingesetzt hat. Wir sind leistungstechnisch bestimmt das schwächste Auto im Feld, werden aber sicher viel Spaß haben und wir wollen zeigen, dass der Einstieg in den Rallyesport mit geringen finanziellen Mitteln und der richtigen Herangehensweise auch heutzutage noch möglich ist.“