RALLYE

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
ARC, Lavanttal-Rallye: Vorschau
Fotos: Harald Illmer

Die Austrian Rallye Challenge startet in die Saison 2025

Die Austrian Rallye Challenge wird heuer erstmals im Rahmen der Lavanttal-Rallye (11. & 12. April) eingeläutet - 27 ARC-Teams fiebern dem großen Saisonauftakt entgegen.

Am 12. April steigt der große Saisonauftakt der Austrian Rallye Challenge - zum ersten Mal wird die neue ARC-Saison im Rahmen der LASERHERO Lavanttal-Rallye powered by Dohr Wolfsberg eingeläutet, die auch als dritter Lauf zur TEC7 ORM (Österreichische Rallye Staatsmeisterschaft) abgehalten wird. Für die Challenge gewertet wird die zweite Etappe der Rallye am Samstag, den 12. April mit acht Sonderprüfungen zu insgesamt 101,62 SP-Kilometern.

27 Teams der Austrian Rallye Challenge haben sich angekündigt - 22 Teams haben sich für einen kombinierten ORM/ARC-Start entschieden, werden also beide Rallyetage in Angriff nehmen. Fünf Teams werden am zweiten Tag der Rallye los starten. Natürlich ist für sämtliche ARC-Teams in Bezug auf die Challenge-Wertungen nur der zweite Tag relevant.

Modifizierte Klassen - bewährte Gruppen

Mit der Angleichung an die internationalen Klassen fahren heuer Rally4-Autos in der ARC3 - bislang waren diese Fahrzeuge in der Austrian Rallye Trophy (ART/ART2) für moderne Fahrzeuge beheimatet, konnten daher nicht für den ARC-Clubmeister herangezogen werden.

Ebenfalls neu in dieser Saison: Die historischen Boliden werden in ihren jeweiligen Klassen zusammen mit ihren modernen Klassenkollegen geführt und stehen daher im direkten Wettbewerb mit ihren modernen Kontrahenten, zugleich wird wie bisher für die ARCH eine Auszugswertung vorgenommen.

Dirnberger/Martinelli wollen den Titel im Rally4 verteidigen

Als ARC-Champion und JuniorARC-Champion des Vorjahres startet der 22 Jahre junge Lukas Dirnberger in die neue Challenge-Saison. Er konnte - ganz im Sinne der ARC-Erfinder - seinen Titel mit einem PS-schwachen Ford Fiesta ST erringen, welchen er als ehemaliger Ford Racing Rookie erhielt. Für heuer wechselte Lukas auf einen Peugeot 208 Rally4.

Mit diesem wesentlich „giftigeren“ Arbeitsgerät hatten Lukas Dirnberger und sein Copilot Lukas Martinelli bislang wenig Glück. Sowohl bei der Jänner- als auch bei der Rebenland-Rallye flogen die beiden von der Strecke.

Die Lavanttal-Rallye soll daher so etwas wie einen Neubeginn darstellen. Lukas nickt: „Wir müssen jetzt in erster Linie wieder zu uns selbst zurückfinden. Vom reinen Fahren, von den Zeiten her lief es ja gar nicht so schlecht. Es waren immer nur kleine Fahrfehler und es war auch viel Pech im Spiel - es passierte halt ausgerechnet an den Stellen, wo man es überhaupt nicht braucht. Aber: In der Austrian Rallye Challenge ist ja noch nichts verhaut, da ist ja noch alles offen, da beginnt es jetzt eben von Neuem.“

Für das Duo Dirnberger/Martinelli wird es bereits die vierte Lavanttal-Rallye sein, dreimal konnte man mit dem Fiesta ST ins Ziel fahren. Dirnberger, der sowohl in der TEC7 ORM als auch in der ARC genannt hat und daher beide Tage in Angriff nehmen wird, erzählt aus dem Nähkästchen: „Es gibt bei der Lavanttal-Rallye sehr viele Bergab-Passagen, was mir bislang nicht in die Karten gespielt hat. Da haben schon mal die Bremsen nachgelassen, vor allem auf der zweiten Prüfung - ich denke und hoffe aber, dass es mit dem Rally4 weniger knapp wird als noch mit dem serienmäßigen Ford Fiesta ST. Wir müssen uns halt die Bremsen gut einteilen.“

ARC3: Dirnberger vs Dirnberger - das große Bruder-Duell

In der ARC3 (ARC-Wertungsklasse C3) trifft Lukas auch auf seinen Bruder Raphael Dirnberger, ebenfalls ein früherer Ford Racing Rookie, der seinen Wechsel vom Ford Fiesta ST auf einen Opel Corsa Rally4 schon ab der Herbstrallye 2023 vollzogen hat. Raphael und sein Copilot Christian Gimpl konnten also das gesamte Vorjahr über Erfahrungen im Rally4-Auto sammeln. Raphael sagt: „Die Lavanttal-Rallye ist immer schwierig, die Wetterverhältnisse sind oft unberechenbar. Es ist alles ziemlich am Limit.“

Über das Limit gerieten der 22-jährige Kärntner Thomas Traussnig und sein oberösterreichischer Copilot Jürgen Pilz (Peugeot 208 Rally4) bei der Rebenland-Rallye - bei dem heftigen Abflug zog sich Pilz Verletzungen zu, er fällt wohl bis Sommer aus. Traussnig versucht nun, einen Start im Lavanttal möglich zu machen: „Ich telefoniere viel und versuche, einen Copiloten oder eine Copilotin zu finden. Außerdem müssen wir schauen, ob es am Auto noch weitere Folgeschäden gibt. Daumen drücken kann also nicht schaden - denn ich würde sehr gerne bei meiner Heimrallye starten.“

ARC4: Max Maier weiter im Fiesta ST

Max Maier gehörte im Vorjahr mit Marcel Neulinger und Lukas Dirnberger zu jenem Ford Fiesta ST-Trio, das um den ARC-Clubmeister kämpfte. Während Dirnberger und Neulinger heuer in einem Rally4-Auto ihr Glück versuchen, bleibt Maier seinem Ford Fiesta ST treu. In der Klasse ARC4 trifft er im Lavanttal auf die Kärntner Lokalmatadore Rene und Irene Thiede im Renault Clio R3C sowie auf Tobias Kiesenhofer/Stefanie Stütz im Renault Clio RS - dazu kommen noch die historischen C4-Teams von Bernhard Hengl/Mika Wendl (Ford Escort Mk1) und die Kärntner Jörg Schieder/Marcel Baumgartner im BMW E28 528i.

ART: Raimund Baumschlager als prominenter Neuzugang

In der Austrian Rallye Trophy (ART) für moderne Fahrzeuge sind bei der Lavanttal-Rallye zwei Teams am Start. Allen voran Raimund Baumschlager und Thomas Zeltner in ihrem Skoda Fabia RS Rally2. Dass sich der Rekord-Staatsmeister in die Challenge eingeschrieben hat, darf durchaus auch als unterstützende Geste gegenüber dem Breitensport verstanden werden.

In der ART trifft Baumschlager auf den 58-jährigen Gerold Neumayr, der 2001 seine erste Rallye fuhr, auf einem Ford Escort RS2000. Seit der Herbstrallye 2022 pilotiert Neumayr einen Ford Fiesta R5, ein Rally2-Bolide der alten Generation. Neumayr erzählt: „Wir hatten zunächst einen Fiesta R5, den Eric Camilli fuhr. Doch seit dem Vorjahr ist es ein Ford Fiesta R5 evo, mit dem Niki Mayr-Melnhof 2018 Staatsmeister wurde. Er hat bereits über 300 PS und fährt sich gut, wir haben ihn komplett neu aufgebaut. Weil wir mit dem Aufbau des Fiesta im Vorjahr etwas später fertig geworden sind, konnten wir 2024 nur drei Rallyes fahren und haben aber dennoch ganz gut abgeschnitten. Daher wollen wir heuer wieder mehr Rallyes fahren.“ Tatsächlich konnte Neumayr in der Austrian Rallye Trophy 2024 als ART1-Champion Platz drei belegen. Gemeinsam mit Copilot Christoph Karl möchte sich Neumayr heuer „voll auf die Challenge konzentrieren, wir werden auch bei der Rally Vipavska Dolina am Start sein“.

ARCP: Holt der „Proto-Dominator“ den Titel?

Elf Teams kämpfen in der ARCP für Proto- und Produktionsfahrzeuge, in der seit heuer auch die seltener gewordenen Fahrzeuge der Klasse 7.1 antreten. Auf dem Papier scheint Christoph Zellhofer im Suzuki Swift ZMX, dem Proto aus dem Hause ZM Racing (Zellhofer Motorsport) einer der Favoriten auf den Titel zu sein. Zellhofer war in den letzten Jahren oftmals die Benchmark der „Proto-Klasse“ respektive der ARCP und wurde nicht umsonst recht gerne als „Proto-Dominator“ bezeichnet.

Im Vorjahr nützte Christoph ausgerechnet bei den ARC-Läufen Perger Mühlsteinrallye und Herbstrallye Dobersberg die Chance, auch einmal einen Rally2 von ZM Racing zu pilotieren, sodass sich letztendlich Reinhard Frühwald als sein stärkster Verfolger über den ARCP-Clubmeister 2024 freuen durfte. Christoph wirft heuer durchaus ein Auge auf den ARCP-Clubmeistertitel: „Ich plane, heuer alle Rallyes auf dem Proto zu fahren - nur die Rally Vipavska Dolina lassen wir aus“. Freilich würde der Sohn von Max Zellhofer es nicht ablehnen, sollte sich kurzfristig wieder einmal ein Start im Rally2 ergeben.

Weil der regierende ARCP-Champion Thomas Frühwald im Lavanttal nicht am Start steht, rückt der Tabellenzweite des Vorjahres in den Fokus - er heißt Robert Zitta, ist 61 Jahre jung und gehört zu den erfahrenen und charismatischen Urgesteinen dieses Sports. Der leidenschaftliche Subaru-Pilot (erste Rallye 1988 auf einem Opel Manta) und zweimalige Gewinner des Österreichischen Rallye Cups (2016 Div 1 und 2019) startet heuer mit Nadine Dolzer auf dem „heißen Sitz“. Im Rebenland gab es ein Problem mit dem Motor: „Da sind wir noch am Reparieren. Doch es sollte sich ausgehen, sodass wir in Wolfsberg starten können. Wir werden heuer sämtliche ARC-Rallyes fahren und auch ein paar zusätzliche Starts einlegen. So wollen wir zum Beispiel bei der Niederbayern-Rallye noch eine Scharte ausmerzen. Jedenfalls setzen wir heuer auf Beständigkeit und wollen möglichst viele Rallyes absolvieren. An unserer Motivation mangelt es nicht.“

In der ARCP gibt es noch einige starke Proto-Teams wie etwa den Deutschen Florian Auer, der im Mitsubishi Lancer Evo VIII Proto bereits mehrere Siege in der Proto-Klasse erringen konnte. Neffe David Auer zündet ebenfalls einen Mitsubishi Lancer Evo.

Zu den Favoriten muss man auch Peter Hopf zählen (Copilot Stefan Heiland). Im Vorjahr wechselte er auf einen seltenen Skoda Fabia Proto und konnte damit bereits einen Sieg im Österreichischen Rallye Cup erringen.

Nicht vergessen darf man den Wolfsberger Lokalmatador Andreas Schart (Co Stefan Freidl), dessen bildhübscher Mitsubishi Lancer Evo IX Proto, von Andreas liebevoll „Prinzessin“ genannt, von Race Rent Austria betreut wird.

Natürlich sind laut dem neuen Reglement auch die Vertreter der historischen Klasse C2 in der ARCP punktberechtigt.

ARCH: Wer wird historischer Clubmeister?

Der regierende ARCH-Clubmeister Mario Wanko (in einer Lada!) startet nicht im Lavanttal, auch Vize-Champion Alfons Nothdurfter steht nicht am Start. Womit der ARCH-Dritte des Vorjahres, Jungtalent Bernhard Hengl vor den Vorhang tritt. Der 25-Jährige Niederösterreicher und sein gleichaltriger Copilot Mika Wendl gaben ihr Debüt im Sommer 2023 - in jenem „Hundeknochen“-Ford Escort RS2000 Mk1, mit dem die beiden auch heute noch fahren. Das Einsatzteam von Bernhard Hengl, das aus „fünf bis sechs guten Freunden“ besteht, nennt sich „EsKoarl Team“ - was einen Hintergrund hat, wie Bernhard lachend verrät: „Mein Vater wollte, dass ich Karl heiße, doch die Mutter sagte nein.“ So kommt der Name nun doch noch zum Einsatz. Hengl kann aber auch stets auf die Expertise von Gottfried Kogler und auch auf jene des RM Racing Austria Teams rund um Roman Mühlberger zählen: „Gottfried ist quasi mein Telefonjoker, ich kann ihn stets um Rat fragen. Bei RM Racing haben wir unseren Motor revidieren lassen. Roman hilft auch, Teile anzufertigen. Bei der Herbstrallye war RM Racing Austria unser Einsatzteam.“ Vor der Lavanttal-Rallye wurden am Escort auch die Bremsen erneuert: „Das Material sollte passen - jetzt müssen wir nur noch Gas geben. Wenn wir fahren, wollen wir auch vorne sein.“ Hengl möchte heuer neben Gastspielen wie der Osterrallye Tiefenbach vier bis fünf ARC-Rallyes absolvieren, kommt also für den ARCH-Clubmeister durchaus in Frage…

In der Klasse ARC4 historisch treffen Hengl/Wendl auf das Sohn/Vater-Duo Lukas und Helmut Schindelegger im schneeweißen Ford Escort RS2000 Mk2, die historischen Serien-Staatsmeister der letzten Jahre, die sich bereits 2021 zu den Clubmeistern der ARCH krönen konnten. Lukas Schindelegger blickt voller Vorfreude auf das bevorstehende Gastspiel in Kärnten: „Das ist eine großartige Rallye - ich hoffe nur, dass wir diesmal eine trockene Rallye erwarten können. Wobei das Lavanttal diesbezüglich schon immer die eine oder andere Überraschung parat hatte.“ Dass heuer die historischen Fahrzeuge zusammen mit ihren modernen Klassenkollegen gewertet werden, findet Lukas gut: „Das ist ein interessanter Schritt - und die eigene Auszugswertung bleibt ja ohnehin bestehen.“

Den Defektteufel der letzten Saison abschütteln möchte der 46-jährige Patrik Gaubinger, der mit seiner 33-jährigen Gattin Verena einen Audi Quattro Gruppe 4 pilotiert.

Auch Günther Königseder und sein Copilot Lukas Holzer wollen mit ihrem Lancia Delta Integrale naturgemäß im Lavanttal ganz vorne landen. Den ARCH-Clubmeister strebt Günther Königseder heuer nicht an - das hat einen fahrzeugbezogenen respektive leidenschaftlichen Grund: „Ich habe noch einen modernen BMW in der Garage stehen, mit dem ich heuer ebenfalls fahren werde.“ Die „Qual“ der Wahl, quasi. Eines ist sicher: Königseder wird beim Grande Finale der ARC im Rahmen der Herbstrallye Dobersberg am Start sein: „Das habe ich ganz sicher vor.“

In der Klasse ARC2 historisch ist auch Gerhard Fragner am Start - der 62-jährige Oberösterreicher hat seit seiner ersten Rallye 2008 stets einen Mazda 323 4WD pilotiert. Weil seine Stammcopilotin Stefanie Stütz im Lavanttal mit Tobias Kiesenhofer an den Start geht, wird erstmals Lisa Birklbauer an seiner Seite Platz nehmen. Für Gerhard Fragner wird es zudem die erste Lavanttal-Rallye sein: „Das wird spannend. Ich weiß nur, dass es im Lavanttal sehr viel bergauf und bergab geht und dass man dort mit den Bremsen haushalten sollte.“ Fragner möchte außer der Rally Vipavska Dolina sämtliche ARC-Rallyes fahren, kommt daher für den heiß begehrten Titel ARCH-Clubmeister in Frage…

Schließlich gibt es heuer zwei Streichresultate in der Austrian Rallye Challenge. Bei sieben Rallyes werden also am Ende die besten fünf Ergebnisse herangezogen. Die erste dieser sieben Rallyes steht bald bevor - die ARC 2025 scharrt voller Vorfreude in den Startlöchern.

Sämtliche Details zur Austrian Rallye Challenge findet man auf rallye-challenge.at.

Ähnliche Themen:

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Lavanttal-Rallye: Bericht ORM3/Junioren

Stengg gelingt Revanche, Dirnberger Junioren-Sieg

Roland Stengg beendet bei der Lavanttal-Rallye die Siegesserie des bisherigen Saison Dominators Marcel Neulinger und lässt damit seine knappe Niederlage aus dem Vorjahr vergessen. Lukas Dirnberger & Lukas Martinelli siegen 2025 erstmals bei den Junioren.

Lavanttal-Rallye: Bericht ARC

Dirnberger und Maier teilen sich den ARC-Sieg

Titelverteidiger Lukas Dirnberger und sein Herausforderer Max Maier holen beim Saisonauftakt im Lavanttal je 40 Punkte. Großartiges Debüt der Lavanttal-Rallye als selektiver Saisonauftakt der Austrian Rallye Challenge 2025.

Lavanttal-Rallye: Nach SP2

Katapultstart des Titelverteidigers

Der letztjährige Sieger Simon Wagner liegt nach zwei Prüfungen der 47. LASERHERO Lavanttal-Rallye powered by Dohr – Wolfsberg in Führung, Lengauer (Foto) auf Platz 2.