
Lavanttal-Rallye: Bericht ARC | 14.04.2025
Champion Lukas Dirnberger und Max Maier teilen sich den ARC-Sieg
Titelverteidiger Lukas Dirnberger und sein Herausforderer Max Maier holen beim Saisonauftakt im Lavanttal je 40 Punkte.
Großartiges Debüt der Lavanttal-Rallye als selektiver Saisonauftakt der Austrian Rallye Challenge 2025.
Jetzt wartet mit der Rally Vipavska Dolina (8. - 10. Mai) ein echtes Highlight im ARC-Kalender.
Der zweite Tag der LASERHERO Lavanttal-Rallye powered by Dohr Wolfsberg bildete den Auftakt zur Austrian Rallye Challenge 2025 - acht Sonderprüfungen standen auf dem Programm, darunter der kultige Rundkurs Eitweg mit seinen selektiven Schotterpassagen. Vor einer großartigen Zuschauerkulisse suchten 27 ARC-Teams ihr Glück auf den Straßen rund um die Kärntner Gemeinde Wolfsberg.
Baumschlager gewinnt die Austrian Rallye Trophy
Keine allzu große Überraschung war es, dass Rekord-Staatsmeister Raimund Baumschlager und sein langjähriger Copilot Thomas Zeltner in ihrem Skoda Fabia RS Rally2 die Benchmark bildeten - das Duo, heuer erstmals in der ARC eingetragen, konnte sämtliche Sonderprüfungen mit absoluter Bestzeit abschließen und somit in der General-Wertung Platz eins belegen. Nach dem frühen Ausfall von Gerold Neumayr/Christoph Karl (Ford Fiesta Rally2) waren Baumschlager/Zeltner die einzigen der Klasse C1 und konnten somit auch die Austrian Rallye Trophy (ART) gewinnen.
ARCP-Sieg für Gaßner/Thannhäuser
Das deutsche Rallye-„Urgestein“ Hermann Gaßner und seine Copilotin Karin Thannhäuser eroberten in ihrem Mitsubishi Lancer Evo X als zweitschnellstes Challenge-Team den Sieg in der Klasse C2 und damit auch den Sieg in der ARCP für Proto- und Produktionsfahrzeuge.
Während Gaßner zu den Stammgästen der Lavanttal-Rallye gehört, fuhr sein Landsmann Florian Auer (Co Elke Irlacher/Mitsubishi Lancer Evo VIII Proto), seit 2001 aktiv, zum allerersten Mal in Wolfsberg und zeigte sich nach Platz zwei der ARCP begeistert von den Lavanttal-Strecken: „Die Rallye ist superschön - die letzten beiden Prüfungen waren ideal, ich habe mich immer besser auf die Bedingungen einstellen können, die Reifen haben gepasst, wir hatten keine Probleme. Wird wohl nicht das letzte Mal sein, dass wir hier gefahren sind.“ Das ARCP-Podium komplettierte schließlich Peter Hopf im Skoda Fabia Proto, der sich im Ziel ärgerte: „Wir haben beim vorigen Durchgang zu harte Reifen genommen - beim zweiten Mal waren wir dann um 40 Sekunden schneller.“ Da Hopf und seinem Beifahrer Stefan Heiland am Ende 44,3 Sekunden auf Auer fehlten, ist der Ärger nachvollziehbar. Technische Probleme gab es bei Lokalmatador Andreas Schart, der mit seiner „Prinzessin“, einem Evo IX Proto als Vierter das ARCP-Podium verpasste.
ARC: Dirnberger und Maier als Tabellenleader
Seit der Angleichung der ARC-Klassen an internationale Standards können heuer auch Fahrer von Rally4-Autos (in der ARC-Klasse C3) um die ARC-Clubmeisterschaft kämpfen. Somit kann zum einen Lukas Dirnberger, der seinen Vorjahrstitel noch mit einem serienmäßigen Ford Fiesta ST errungen hatte, um die Clubmeisterschaft kämpfen - zum anderen kann (in der ARC-Klasse C4) auch weiterhin mit einem PS-schwächeren Auto wie dem Fiesta ST der Titel errungen werden.
In der Klasse C3 tobte von Beginn an ein heißer Vierkampf zwischen Titelverteidiger Lukas Dirnberger (Co Lukas Martinelli/Peugeot 208 Rally4), seinem Bruder Raphael Dirnberger (Co Christian Gimpl/Opel Corsa Rally4), Marcel Neulinger (Co Silvano Winkler/Opel Corsa Rally4) und Thomas Traussnig, dessen Stamm-Copilot Jürgen Pilz nach einem Unfall im Rebenland pausieren muss und im Peugeot 208 Rally4 von Natascha Vrga ersetzt wurde.
Marcel Neulinger eröffnete mit Bestzeit auf der ersten Prüfung: „Die hat mir g’scheit getaugt!“ Auf dem ersten Rundkurs Eitweg konterte Lukas Dirnberger mit der Bestzeit, während Neulinger im engen Kampf der „jungen Wilden“ nur die viertbeste Zeit markieren konnte: „Auf dem Rundkurs mit dem vielen Schotter habe ich mich nicht so wohl gefühlt - diese Prüfung habe ich mir beim ersten Mal zunächst mal nur angeschaut.“ In der Folge konnte Neulinger mit einer weiteren Bestzeit die Führung zurückerobern, nach einer weiteren Bestmarke auf SP5 lag Neulinger 7,9 Sekunden vor Lukas Dirnberger - doch auf SP6 passierte dem Junioren-Staatsmeister des Vorjahrs ein Malheur: „Ich war in einer langsamen Kurve zu schnell dran und wir landeten auf dem Dach. Die Rallye war damit für uns zu Ende.“
Letztendlich gewann Lukas Dirnberger vor seinem Bruder Raphael: „Der Tag ist für uns perfekt gelaufen, wir hatten keine Probleme und konnten ein gutes Tempo fahren.“ Auf Platz drei landete Thomas Traussing, der sich im Verlauf der Rallye immer mehr steigern konnte - am Ende fehlten ihm nur noch 11,3 Sekunden auf Raphael Dirnberger.
Im Vorjahr konnten Max und Ben Maier in ihrem Ford Fiesta ST bis zur letzten Rallye um die Clubmeisterschaft kämpfen. Während seine Konkurrenten Lukas Dirnberger und Marcel Neulinger auf Rally4-Boliden wechselten, bleiben die Gebrüder Maier ihrem schwarzen Fiesta ST treu.
Gleich auf der ersten Prüfung konnten Maier/Maier die Bestzeit einfahren - wenige Sekunden dahinter belegten Tobias Kiesenhofer und Stefanie Stütz in ihrem Renault Clio RS Platz zwei. Max Maier zeigt sich als Sportsmann: „Leider hatten Kiesenhofer und auch andere Mitbewerber wie etwa Nico Neulinger danach technische Probleme - mir wäre es lieber gewesen, wenn wir bis zum Schluss um jede Sekunde gekämpft hätten.“ So aber konnte Maier sämtliche Bestzeiten markieren und die Klasse mit über fünf Minuten Vorsprung für sich entscheiden.
Mit jeweils 40 Punkten für ihre Klassensiege liegen nun Lukas Dirnberger und Max Maier in der ARC-Wertung ex aequo in Führung. Zwar hat auch Hermann Gaßner 40 Zähler eingefahren - doch die Klassen C1 (ART) und C2 (ARCP) werden wie bisher für die Ermittlung des ARC-Clubmeisters nicht herangezogen.
Auch die JARC geht an Lukas Dirnberger
Auch in der Juniorenwertung der Austrian Rallye Challenge (JARC) konnte Lukas Dirnberger den Sieg einfahren - vor Thomas Traussnig und Nico Neulinger.
ARCH: Königseder knapp vor Gaubinger
Bei den Historischen merkt man auch in der ARCH erhöhtes Interesse. Die legendären Boliden erfreuen sich immer mehr Beliebtheit. Beim Saisonauftakt im Lavanttal kam es zu einem dramatischen Showdown zwischen Günther Königseder/Lukas Holzer (Lancia Delta Intergrale) und Patrik/Verena Gaubinger (Audi Quattro Gr.4).
Das Ehepaar Gaubinger konnte im Audi Quattro ein wahres Bestzeitenfeuerwerk zünden und bereits über eine Minute Vorsprung auf Königseder herausarbeiten. Doch dann stellten sich zunächst Probleme mit der Servolenkung ein: „Das konnten wir noch im Service reparieren.“ Doch auf den letzten beiden Prüfungen kam es noch schlimmer: „Es gab Probleme mit dem Benzindruck - wir wollten unbedingt noch unsere Führung halten, doch es ist sich leider nicht mehr ausgegangen.“ So konnten Königseder/Holzer mit 2,8 Sekunden Vorsprung auf Gaubinger den Sieg einfahren. Ein geknickter Patrik Gaubinger erklärte: „Wir haben diesen Audi Quattro in den Audi-Originalfarben frisch aufgebaut - wir haben auch noch einen im Marlboro-Design. Welchen wir in Zukunft einsetzen werden, ist noch unklar.“ Ganz anders die Lage bei Günther Königseder: Er wechselt auf einen Fiat 123. Die Karten in der ARCH werden also nochmal durchgemischt.
Bis zum Mittagsservice lagen Lukas und Helmut Schindelegger im Ford Escort RS2000 Mk2 auf Platz drei der ARCH - als Führende der Klasse H4 und damit auch der Auszugswertung für historische 2WD-Fahrzeuge. Doch dann blieb der Schalthebel stecken: „Wir konnten nur noch zur Seite fahren und abstellen. Danke an jene tollen Fans, die mich zum Service brachten, sodass ich unseren Hänger holen konnte.“
Der dritte Platz der ARCH sowie der Sieg in der 2WD-Auszugswertung ging damit an Jungtalent Bernhard Hengl (Copilot Mika Wendl) im Ford Escort Mk1.
In der Tabelle der ARCH liegen nun Königseder/Holzer sowie Hengl/Wendl mit jeweils 20 Punkten in Führung.
Rally Vipavska Dolina: Eine Liebeserklärung
Als nächste ARC-Rallye steht die slowenische Rally Vipaska Dolina auf dem Programm. Die Rallye hat seit 2019 einen Stammplatz im ARC-Kalender und gilt als ganz besonders anspruchsvoll. Schließlich werden da auch ehemalige Sonderprüfungen der früheren Saturnus-Rallye absolviert.
Eröffnet wird die Rallye mit einem abendlichen Rundkurs in der Stadt Ajdovscina. Max Maier, der die Rallye schon im Vorjahr gefahren ist, gerät regelrecht ins Schwärmen: „Die Stimmung bei dieser Rallye ist sensationell. Allein der Stadtkurs ist ein Wahnsinn! Da sitzen die Fans auf den Dächern - da siehst du nur noch begeisterte Menschenmassen!“
Die Sonderprüfungen haben es Maier angetan: „Das sind richtig lässige Strecken. Sehr schwer zu fahren weil ständig der Asphalt wechselt. Da hast du einmal 200 Meter griffigen Asphalt, dann kommen 400 Meter, wo es extrem rutschig ist. Fahrerisch sind diese Prüfungen extrem anspruchsvoll - du hast nicht diese Highspeed-Teile, sondern selektive Kurven, auch mal schnell durch enge Gassen - das spielt mir natürlich in die Hände, weil es bei dieser Rallye nicht so sehr auf die PS-Leistung ankommt.“ Was Maier ebenfalls gefällt: „Von der hintersten SP weg sind es nur noch zehn Minuten bis zum Meer. Das Wetter ist dort auch immer gut.“
Für Max Maier steht fest: „Diese Rallye ist wirklich zu empfehlen. Auch für jene Fahrer, die noch weniger Erfahrung aufweisen - denn der Lernfaktor ist bei diesem Lauf extrem hoch. Ich hoffe, dass möglichst viele ARC-Teams bei dieser Rallye starten werden, es ist wirklich eine wunderschöne Veranstaltung.“
Was noch dazu kommt: Für die neun Sonderprüfungen über 90,95 Kilometer (Gesamtdistanz 272,15 km) sind für eingetragene ARC-Teams lediglich 200 Euro Nenngeld zu berappen. Noch kann für die Rally Vipavska Dolina genannt werden: Nennschluss ist der 28. April.
Kooperation mit motorline: Teamberichte erwünscht
Berichte und Vorschauen der ARC-Teams, welche sich ausschließlich auf die Teilnahme an zurückliegenden oder nächsten ARC-Veranstaltungen eines in der ARC gemeldeten Teams beziehen, müssen per E-mail an presse@rallye-challenge.at übermittelt werden und erscheinen nach inhaltlicher Überprüfung der Partner der Austrian Rallye Challenge unter dem ARC Banner.