
EHRC/TEC7 ORM/ARC, Weiz: Bericht | 19.07.2025
Doppelter Wagner-Triumph in Weiz
Mit dem Sieg bei der Rallye Weiz sicherte sich Simon Wagner seinen fünften Staatsmeistertitel in Folge / In der FIA EHRC freute sich Karl Wagner über Platz eins / Steirische Siege gab es in der ORM 2 und in der ORM 3
Die Rallye Weiz zählte diesmal als fünfter Lauf zur heimischen TEC7 Rallye-Staatsmeisterschaft und zum sechsten Mal in Folge auch zur FIA European Historic Rally Championships (EHRC). Ebenfalls wurde auch ein Lauf zur Austrian Rallye Challenge (ARC) ausgetragen.
Das Veranstalterduo Mario Klammer und Peter Eibisberger veränderte in diesem Jahr den Ablauf der Veranstaltung. So konnten sich am Donnerstag, dem 17. Juli, die 87 gestarteten Teams auf das Besichtigen der Strecken konzentrieren und nicht wie bisher gewohnt, auf die beliebte Opening Party am Abend in der Europaallee von Weiz. Diese wurde erstmals mit wieder sehr großem Erfolg und vor vielen hundert Rallyefans am Freitagabend nach der ersten Sonderprüfung, dem Rundkurs in Anger, über 26 Kilometer nachgeholt.
Der Wettergott hatte großes Einsehen mit den Veranstaltern, die wechselhaften Bedingungen der letzten Tage lösten sich in Wohlgefallen auf, so dass man von ausgezeichneten Verhältnissen sprechen konnte. Dies goutierten auch die Fans, indem sie in Strömen auf die neun Sonderprüfungen gekommen sind.
Bevor man zum sportlichen Aspekt dieser Rallye kam, war es Mario Klammer ein Bedürfnis ein durchaus positives Ergebnis zu präsentieren:“ Ich möchte mich bei den vielen tausenden Fans für ihr Kommen bedanken. Sie haben unendlich viel dazu beigetragen, dass die Rallye Weiz auch heuer wieder zu einem echten Fest avancierte. Bedanken möchte ich mich auch bei unseren Sponsoren, den vielen freiwilligen Helfern sowie den Vertretern der Feuerwehren, der Rettung und der Polizei. Dieser Dank gilt auch den Anrainergemeinden, der Stadt Weiz und unserer eigenen Funktionärsmannschaft, die viele Stunden mit den Vorbereitungen der Rallye und während der Rallye konfrontiert war.“
TEC7 ORM: Neun Prüfungen, aber nur ein Sieger
Die Rallye Weiz 2025 ist leicht zu umschreiben. Es gab einen Chef und viele Verfolger, die jedoch vom Anfang bis zum Ende des Staatsmeisterschaftslaufs vom Chef im Zaum gehalten wurden. Kurzum: Der vierfache nationale Champion Simon Wagner gewann alle neun Sonderprüfungen, somit auch die Rallye und darf sich fortan fünffacher Staatsmeister nennen. Letztendlich war der Sieg des Oberösterreichers so glasklar wie das Wasser des gegenüber dem Fahrerlager liegenden Weizer Freibades.
Mit Hermann Neubauer holte der ebenso prognostizierte Hauptkonkurrent des Dominators Platz zwei, und dass Jännerrallye-Sieger Michael Lengauer auf dem dritten Platz steht, kommt auch nicht ganz überraschend.
Im Schatten der Top-drei, aber trotzdem mit beachtlichem Tempo unterwegs waren der Deutsche Albert von Thurn und Taxis als Vierter und der letztjährige Vizestaatsmeister Luca Waldherr als Fünfter. Das vielbeachtete Comeback von Niki Mayr-Melnhof, der nach vier Jahren Rallye-Absenz wieder in den Zirkus zurückkehrte, endete mit einem zufriedenstellenden siebenten Platz.
Die Stimmen der Top 3
Sieger Simon Wagner (Hyundai i20 Rally2): „Ein Sieg in Weiz ist immer etwas Besonderes. Ich war aber fast etwas überrascht, dass es dann so klar über die Runden gegangen ist. Natürlich freue ich mich auch über meinen fünften Staatsmeistertitel sehr. Aber auch für meine Copilotin Hanna Ostlender ist der Sieg einmalig. Denn es ist ihr erster Staatsmeistertitel in der großen ORM-Klasse, den sie sich redlich verdient hat.“
Hermann Neubauer (Toyota Yaris Rally2): „Ich habe von Anfang an gewusst, dass Simon hier sehr schnell sein wird. Was nicht heißt, dass ich nicht gewinnen wollte. Aber es war eigentlich relativ schnell klar, dass wir diesmal mit dem Tempo des späteren Siegers nicht mitkommen. Das muss man akzeptieren und es hätte nichts gebracht, auf Biegen und Brechen dagegen anzukämpfen.“
Michael Lengauer (Skoda Fabia Rally2): „Ich bin mit dem dritten Platz hochzufrieden. Das war mein erster Start hier in Weiz mit einem Rally2-Auto, und die Bedingungen waren enorm schwierig. Ich habe zwar gehört, dass der Asphalt hier sehr glatt ist, hätte aber nicht gedacht, dass es so extrem ist. Dass ich mit den Zwei vor mir, die hier schon ein paar Mal gewonnen haben, nicht mitkommen werde, war mir schon vor der Rallye bewusst. Zumal Simon momentan wohl auch noch in der Form seines Lebens ist.“
Einen steirischen Sieg gab es in der ORM 2. Hier feierte zur Freude der Fans der Weizer Lokalmatador Kevin Raith einen Start-Ziel-Triumph. Sein bärenstarker Porsche 992 Rally GT, mit dem sogar schon der spanische WM-Pilot Dani Sordo unterwegs war, war in Kombination mit seinem steirischen Piloten und dessen Copilotin Christina Ettel zu überlegen. Kevin Raith gewann mit 1,40 Minuten Vorsprung auf den Niederösterreicher Christoph Zellhofer im Suzuki Swift ZMX. Dieser rette Platz zwei um zwei Sekunden vor einem weiteren Steirer, dem Grazer Günther Knobloch (Renault Clio Rally3).
Kevin Raith (Porsche 992 Rally GT): „Hier zu gewinnen, ist ein irrsinnig geiles Gefühl. Das Auto, das ich erst im letzten Moment aus Belgien bekommen habe, war der absolute Wahnsinn. Mit so einem Fahrzeug unter Wettbewerbsbedingungen zu fahren, ist ein Traum.“
Auch die ORM 3 trägt am Ende der Rallye Weiz die steirische Siegerfarbe Grün. Der Birkfelder Fabian Zeiringer im Opel Corsa Rally4 liefert sich ein Duell mit der starken Kärntner Nachwuchshoffnung Maximilian Lichtenegger im selben Fabrikat und behielt letztendlich die Oberhand. Dritter und ebenfalls mit einem Opel Corsa Rally4 unterwegs, wurde der Oberösterreicher Marcel Neulinger, der damit auch einen großen Schritt in Richtung Junioren-Staatsmeisterschaft machte.
Die winterfahrtraining.at ORM Junior ging an Max Lichtenegger im Opel Corsa Rally4.
Den Sieg in der ARC General holte Christoph Zellhofer (Suzuki Swift ZMX) vor Marcel Neulinger (Opel Corsa Rally4) vor Raphael Dirnberger (Peugeot 208 Rally4) und Lukas Dirnberger (Opel Corsa).
Rallye Weiz 2025, Endstand TEC7 ORM nach 9 Sonderprüfungen
Punktestände in der TEC7 Österreichischen Rallye-Staatsmeisterschaft:
TEC7 ORM: 1. Simon Wagner 160 Punkte und damit Staatsmeister, 2. Michael Lengauer 98, 3. Hermann Neubauer 94.
TEC7 ORM 2: 1. Hermann Gassner jr. (D) 134 Punkte und damit Staatsmeister, 2. Hermann Gassner sen. (D) 97, 3. Christoph Zellhofer 73.
TEC7 ORM 3: 1. Marcel Neulinger 108 Punkte, 2. Raphael Dirnberger 101, 3. Thomas Traußnig 78.
TEC7 ORM Junior: 1. Marcel Neulinger 116 Punkte, 2. Nico Neulinger 103, 3. Thomas Traußnig 98, 4. Lukas Dirnberger 89.
Nächster TEC7-ORM-Lauf: Land der 1000 Hügel Rallye in Krumbach 29./30. August
EHRC: Sekundenduell mit rotweißrotem Sieg des Willens
Mit einem Knall war alles aus. So ist es dem Dominator der FIA EHCR, sprich Europameisterschaft für Historische Fahrzeuge bei der Rallye Weiz ergangen. Fünf Prüfungen lang war der Ungar Tibor Erdi jr. unantastbar. Eigentlich war alles angerichtet für seinen dritten Sieg in Folge in der Oststeiermark. Bis eben sein Werkzeug beschloss, die Rallye vorzeitig zu beenden. Unmittelbar nach dem Start in die sechste Sonderprüfung, dem Rundkurs Naas, kam der Knall, und der Ford Sierra Cosworth des bis dahin Gesamtführenden stand in einer riesigen Rauchwolke am Straßenrand, von wo aus Erdi jr. seinen Konkurrenten zuschauen musste, wie sie an ihm vorbeizogen. Das Pech des Ungarn war gleichsam der Startschuss zu einer imposanten Sekundenjagd um den Sieg in Weiz. Darin involviert waren der Österreicher Karl Wagner, der Pole Maciej Lubiak (beide Porsche 911) sowie der schwedische rallytravels-Pilot Tobias Johansson im Audi Quattro A2. Die drei matchten und pushten sich bis zum Ende. Dramatik pur gab es dann vor der letzten Sonderprüfung, dem legendären Gollersattel, der angesichts seiner extrem rutschigen Asphaltpassagen gefürchtet ist. Vor dieser Prüfung waren der führende fünffache Historic-Europameister Karl Wagner und Maciej Lubiak nur um neun Zehntelsekunden getrennt. Mit einem Kraftakt holte sich der Wiener iit seiner Copilotin Gerda Zauner letztendlich den Sieg, lag er am Ende 7,4 Sekunden vor dem Polen.
Karl Wagner zu seinem Sieg: „Das war ein super Fight bis zum Schluss, den wir zum Glück für uns entscheiden konnten. Wir wollten hier unbedingt gewinnen, und jetzt stehen wir tatsächlich als Sieger da. Dass Erdi ausgeschieden ist, hat uns natürlich in die Karten gespielt, aber das ist eben Motorsport und ist uns auch schon passiert. Auf jeden Fall ist dieser Sieg hier in Österreich eine große Freude für uns, zumal er erstens in einem internationalen Bewerb zustande gekommen ist und uns zum anderen auch noch wichtige Punkte für die österreichische Staatsmeisterschaft bringt.“
In der (noch) nicht zur Gesamtwertung der EHCR zählenden, neuen P2-Klasse gewann der Italiener Zippo (Peugeot 306 Maxi) vor den Österreichern Kris Rosenberger (Subaru Impreza 555) und Peter Klamminger (VW Golf IV Kitcar).
Rallye Weiz 2025, FIA EHRC Endstand nach 9 Sonderprüfungen