
WRC, Zentraleuropa: Nach Tag 3 (SP 14) | 18.10.2025
Rovanperä klar auf Siegkurs
Kalle Rovanperä steht kurz vor seinem dritten Saisonsieg in der Rallye-Weltmeisterschaft und hat seine Titelchancen damit deutlich verbessert
Der zweimalige Weltmeister beendete den Samstag der Rallye Zentraleuropa mit einem komfortablen Vorsprung von 36,3 Sekunden, nachdem Sebastien Ogier im Kampf um die Führung den spektakulären Unfall hatte.
Hyundai-Pilot Ott Tänak beendete den Tag als engster Verfolger des Finnen. Der Este setzte sich im Verlauf des Nachmittags um 8,4 Sekunden gegen Elfyn Evans durch und übernahm damit Platz zwei.
Rovanperä war mit 0,6 Sekunden Rückstand auf Toyota-Teamkollege und WM-Spitzenreiter Ogier in den Samstag gestartet, der aus sechs Asphaltprüfungen in Deutschland und Tschechien bestand. Am Vormittag übernahm Rovanperä die Spitze, als er die neunte Prüfung gewann und Ogier um 0,7 Sekunden distanzieren konnte.
Ogier soll Sonntag wieder starten
Das Duell um die Führung nahm dann in der zehnten Wertungsprüfung eine dramatische Wendung: Ogier musste seinen ersten Ausfall der Saison hinnehmen. Ein Regenschauer hatte die ohnehin schwierige, wellige Strecke von Keply rutschig gemacht, und ein schleichender Plattfuß vorne links führte letztlich zu Ogiers Abflug.
Das Reifendrucksystem im Toyota GR Yaris Rally1 registrierte den Luftverlust nicht. Als Ogier anschließend eine schnelle Rechtskurve ansteuerte, untersteuerte er auf nassem Laub von der Strecke, prallte gegen einen Baum und beschädigte das Auto so stark, dass ein Weiterfahren unmöglich war. Der Franzose soll jedoch am Sonntag für die "Super Sunday"-Wertung wieder starten.
"Das ist im Moment schwer zu akzeptieren", sagt Ogier. "Ich wusste, dass es bei Regen die schwierigste Prüfung war, aber wir hatten einen guten Rhythmus. Manchmal ist es einfach Pech. Die gute Nachricht ist, dass wir morgen wohl wieder fahren können - und dann haben wir nur einen Plan: die zehn Super-Sonntag-Punkte zu holen. Wir kämpfen weiter."
Ogiers Ausfall wirbelte die Gesamtwertung kräftig durcheinander: Rovanperä führte zur Halbzeit mit 39,2 Sekunden vor Evans, der seinerseits nur 1,3 Sekunden vor Tänak lag.
Rovanperä im Verwaltungsmodus
Am Nachmittag ging Rovanperä kein unnötiges Risiko ein, hielt aber ein hohes Tempo. Nach der 14. Prüfung, die bei Dunkelheit ausgetragen wurde, lag er weiterhin souverän vorn.
"Es war ein guter Tag", sagt Rovanperä. "Am Nachmittag war das Gefühl ein bisschen schwieriger. Die letzte Prüfung war in gutem Zustand, da will man natürlich pushen - aber das ist an diesem Punkt nicht so einfach. Morgen wird ein großer Tag, das Duell dürfte richtig eng werden."
Tänak, der sich mit dem Fahrverhalten seines Hyundai i20 N nicht völlig wohl fühlte, konnte Evans in der zwölften Prüfung überholen und den Vorsprung bis zum Ende des Tages auf 8,4 Sekunden ausbauen. Evans veränderte mehrmals die Abstimmung seines Toyota GR Yaris, fand aber nicht die gewünschte Balance und verlor in der letzten Prüfung nochmals 5,1 Sekunden auf Tänak.
Neuville kommt nicht in Schwung
Toyota-Pilot Takamoto Katsuta liegt nach Samstag auf einem sicheren vierten Platz (+58,3s) und holte dabei beide Bestzeiten auf der Prüfung Klatovy. Dahinter erlebten die beiden Hyundai-Fahrer Adrien Fourmaux und Thierry Neuville einen schwierigen Tag: Trotz zahlreicher Abstimmungsänderungen fanden sie im neuen i20 N Rally1 von 2025 nicht die erhoffte Pace.
Fourmaux fiel im Kampf um Rang vier zurück und liegt nun 39,5 Sekunden hinter Katsuta. Neuville hatte am Vormittag mit einer Mischbereifung aus drei Regenreifen Zeit gutgemacht, verlor jedoch im weiteren Verlauf erneut an Boden.
Am Nachmittag war er zwar schneller als Fourmaux und fand auf den glatteren Asphaltabschnitten mehr Vertrauen, belegt aber mit 2:30.9 Minuten Rückstand Rang sieben hinter Toyota-Junior Sami Pajari.
M-Sport-Ford-Pilot Josh McErlean erhielt eine Fünf-Sekunden-Strafe, nachdem er in der zehnten Prüfung eine Schikane leicht touchiert hatte. Dennoch zeigte der Brite deutlich stärkere Zeiten als am Freitag und belegt Rang acht (+4:39.3 Minuten). Sein Teamkollege Gregoire Munster war nach seinem Ausfall am Freitag in der fünften Prüfung wieder ins Rennen zurückgekehrt.