RALLYE

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
WRC vor dem Schotterauftakt Kalle Rovanperä beim Test vor der Rallye Portugal
Toyota Gazoo Racing

WRC vor dem Schotterauftakt: Die wichtigsten Fragen zur Rallye Portugal

Die Rallye Portugal markiert den Auftakt zur klassischen Schottersaison der WRC: Kann Toyota weiter dominieren oder findet Hyundai in die Spur zurück?

Mit der Rallye Portugal beginnt für die Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) an diesem Wochenende die entscheidende Phase der Saison. Sie ist der Auftakt zu sieben aufeinanderfolgenden Schotterrallyes - ein Abschnitt, der entscheidend für den Ausgang der Titelkämpfe sein dürfte.

Toyota-Pilot Elfyn Evans reist mit einem Vorsprung von 43 Punkten auf seinen Teamkollegen Kalle Rovanperä zum fünften Saisonlauf. Hyundai-Fahrer Thierry Neuville liegt 50 Zähler zurück. Nach Monte Carlo, Schweden, Kenia und den Kanarischen Inseln, die jeweils spezielle Bedingungen boten, beginnt nun die "klassische" WRC-Saison mit 24 anspruchsvollen Schotterprüfungen.

Kann Rovanperä seine Asphaltform auf Schotter übertragen?

Rovanperä sorgte zuletzt auf den Kanaren für Aufsehen, als er mit einem dominanten Auftritt auf Asphalt seinen ersten Saisonsieg einfuhr. Ein bemerkenswerter Erfolg, da der Finne bislang nicht als Asphalt-Spezialist galt. Zuvor hatte er Schwierigkeiten mit den neuen Hankook-Reifen, die 2025 erstmals eingesetzt werden, und blieb ohne Podestplatzierung.

Der Sieg katapultierte ihn auf Rang zwei der Fahrerwertung und weckte Erinnerungen an seine Titeljahre 2022 und 2023. Ob dies nun der Beginn einer Aufholjagd ist, bleibt abzuwarten. In Portugal bringt Hankook eine neue Spezifikation des Schotterreifens an den Start, eine zusätzliche Herausforderung für alle Fahrer.

Hinzu kommt, dass Rovanperä am Freitag als Zweiter auf die Strecke muss und damit mit dem "Straßenfeger"-Nachteil leben muss. Dennoch konnte er die Rallye Portugal bereits zweimal gewinnen, darunter 2022 - damals sogar als Erster auf der Strecke.

"Ich arbeite noch daran, mich auf Schotter so wohlzufühlen wie auf Asphalt", so Rovanperä vor dem Wochenende. "Der Grip ist geringer, das Auto verhält sich durch die neue Gewichtsverteilung und die Reifen anders. Wir haben beim Test hart gearbeitet, um ein gutes und konstantes Tempo zu finden."

Freitag als Schlüsseltag: Warum der Auftakt entscheidend sein wird

Die Rallye Portugal ist traditionell eine Materialschlacht - und dieses Jahr dürfte der Freitag zum alles entscheidenden Tag werden. Mit zehn Wertungsprüfungen steht der längste und wohl anspruchsvollste Tag der Saison an, ohne mittäglichen Service. Lediglich zwei 20-minütige Remote-Services sowie eine Reifenwechselzone am Donnerstagabend nach der Zuschauerprüfung sind vorgesehen.

Da Reparaturen nur mit begrenztem Material möglich sind, müssen die Teams einen Kompromiss zwischen Angriff und Schonung finden - ein Ausfall am Freitag könnte das gesamte Wochenende kosten.

Kann Hyundai zurückschlagen?

Hyundai steht nach einem schwierigen Saisonstart unter Druck. Nach dem enttäuschenden Auftritt auf den Kanarischen Inseln, bei dem Toyota einen Vierfachsieg feierte, liegt das Werksteam bereits 51 Punkte hinter der Konkurrenz aus Japan.

Seit dem letzten Sieg in Portugal 2018 durch Neuville konnte Hyundai dort keinen Erfolg mehr einfahren. Hoffnung macht allerdings das überarbeitete Hyundai i20 N Rally1-Modell, das mit Gewichtsreduktion und verbesserten Fahrwerkseigenschaften speziell für Schotter ausgelegt ist. Neuville, Ott Tänak und Adrien Fourmaux starten zudem aus besseren Startpositionen als Evans und Rovanperä.

"Wir brauchen ein starkes Ergebnis. Als Team, gegen Toyota und besonders gegen Elfyn", sagt Neuville. Fourmaux ergänzt: "Wir müssen die Dominanz von Toyota brechen und mit allen drei Autos ein Top-Ergebnis holen. Ich will zurück aufs Podium - das ist entscheidend für den weiteren Saisonverlauf."

Wie schlägt sich Evans als Straßenkehrer?

Für Tabellenführer Evans wird Portugal zur Bewährungsprobe. Der Waliser muss am Freitag als Erster auf die Strecke. Das ist ein klarer Nachteil, wenn es trocken bleibt. Zwar profitierte er in Schweden von den ungewöhnlichen Bedingungen und Kenia ist als Ausreißer zu werten, doch Portugal zählt zu den klassischen Schotterrallyes, die den Nachteil deutlich spürbar machen.

Evans selbst gab zu, dass ihm die groben Schotterbedingungen in der Vergangenheit Probleme bereiteten. 2025 jedoch ist er stark in die Saison gestartet, hat zwei Siege auf dem Konto und kommt mit viel Vertrauen in das überarbeitete Auto.

"Die Vorbereitung war wegen Regen im Test nicht optimal, aber das Gefühl war gut", so Evans. "Wir wissen, dass der Freitag eine Herausforderung wird, aber wir wollen konstant punkten und uns bis Sonntag an der Spitze halten."

Motorsport-Total.com

Ähnliche Themen:

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Herbstrallye: Adrien Fourmaux im Interview

„Hoffe der Promotor und die FIA wissen, was zu tun ist…“

Als Adrien Fourmaux 2023 die Herbstrallye fuhr, wollte er keinesfalls für ein Cockpit bezahlen und Werksfahrer sein. Heuer kommt er als Hyundai-Werkspilot nach Dobersberg zurück. Doch wie steht es um seine Zukunft? Wie steht es um die Zukunft der WRC? Wir haben nachgefragt…

Alpe Adria Cup: Vorschau Herbstrallye

Großes Finale verspricht Höchstspannung

Das große Finale der AARC und AART im Rahmen der Herbstrallye 2025 verspricht höchste Spannung und zahlreiche packende Entscheidungen.

ARC, Herbstrallye: Vorschau Baumschlager

Baumschlager: Saisonfinale als großer Showdown!

Das Saisonfinale der Austrian Rallye Challenge bei der 28. Herbst Rallye verspricht mit Gästen aus der Rallye-WM ein wahres Rallyefest. Raimund Baumschlager / Thomas Zeltner blicken dem Saisonkehraus mit viel Vorfreude entgegen.

ARC, Herbstrallye: Vorschau Wanko

Herbstrallye: Drifting Party

Mario Wanko und Eva Kollmann setzen bei ihren Rallye-Starts beständig treu auf schlichte Lada-Power. Und erfreuen sich dabei stets all dessen, was den Spaß und das Erlebnis bei einer Rallye ausmacht. Vor Allem die Starts bei der Herbstrallye waren dabei immer sehr erfüllend.

Erinnerungen eines Sportreporters

Gestern - Heute - Morgen: Gestern, Teil 2

Im zweiten Teil des ersten Teils seiner Trilogie würdigt ORF-Legende und motorline.cc-Kolumnist Peter Klein noch einmal die großen heimischen Piloten der Vergangenheit.

ERC, Kroatien-Rallye: Bericht

Marczyk: Europameister ohne Sieg

Miko Marczyk ist Europameister. Das von Stohl und Waldherr geführte Opel Junior Team feiert mit Carlberg den ERC4-Titel, Pröglhöf auf dem Podium!