RALLYE

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Ein Sieg für Tomas Vojtech!

Achim Mörtl schlug sich bei seinem Gastauftritt prächtig, hinter den WRC-Piloten Vojtech und Pech sowie dem N-Sieger Arazim wurde der Kärntner Vierter!

Daniel Fessl

Die besten Bilder finden Sie in der rechten Navigation!

Bei herrlichem Sommerwetter wurde am vergangenen Wochenende rund um Cesky Krumlov (Krumau) der vierte Lauf zur Tschechischen Rallyemeisterschaft ausgetragen. Angesichts der rapide sinkenden Zahl der WRC in Tschechien macht sich auch dort langsam so etwas wie Katerstimmung breit, lediglich vier World Rally Cars waren am Start. Und das machte sich nicht zuletzt an den, auch für tschechische Verhältnisse geringen, Zuschauerzahlen bemerkbar.

Für die nähere und fernere Zukunft sieht es nicht besonders rosig aus, schon bei der übernächsten Rallye, der zur EM zählenden Barum-Rallye, sind Aufgrund des EM-Status keine WRCs und A8-Fahrzeuge startberechtigt! Dass heißt natürlich, dass alle, die sich ernsthafte Chancen auf den Meistertitel ausrechnen, für die Barum ein geeignetes Einsatzfahrzeug finden müssen. Im nächsten Jahr wird es dann, glaubt man den Gerüchten, überhaupt keine WRCs mehr geben: So hört man, dass sowohl Karel Trneny wie auch Emil Triner aufgrund andauernder Erfolglosigkeit Ihr Engagement beenden. Somit blieben nur noch Vaclav Pech und Stepan Vojtech, beide sind aber auf der Suche nach einem geeignetem Fahrzeug sowohl für die Barum, als auch für die nächste Saison. Die aktuellen Fahrzeuge von Pech und Vojtech stehen auf einschlägigen tschechischen Internetseiten bereits zum Verkauf…

Doch zurück zur Gegenwart. Der Favoritenkreis auf den Gesamtsieg bei der Cesky Krumlov war eher klein, eigentlich kamen nur Vaclav Pech – der im bereits dritten Jahr mit dem Ford Focus WRC unterwegs ist – sowie Stephan Vojtech (Peugeot 206 WRC) – dessen Bruder Tomas erst vor kurzem auf so tragische Weise während einer Sprintrallye ums Leben kam – in Frage. Die beiden Octavia-WRC-Piloten Emil Triner und Karel Trneny mussten hingegen auf Probleme der beiden Favoriten hoffen, der bisherige Saisonverlauf hatte gezeigt, dass sie das Tempo an der Spitze nicht mitgehen können.

Mehr Spannung versprachen die „kleineren” Klassen. In der Gruppe N stand neben den „üblichen Verdächtigen“, wie den beiden Vorjahresmeistern Jan Kopecky und Vaclav Arazim oder Karel Trojan und Vojtech Stajf auch Gaststarter Achim Mörtl im Subaru Impreza WRX STi von Jan Stepanek am Start.

In der Super1600-Klasse ging man ebenfalls von einem Zweikampf um den Sieg aus, Josef Petak im Ex-Clio von Simon Jean-Joseph bekam es mit JWRC-Starter Martin Prokop im Suzuki Ignis zu tun. Roman Odlozilik in einem zweiten Sukuki Ignis sowie Antonin Tlustak mit einem schon etwas betagten Citroen Saxo wollten aber ebenfalls ein Wörtchen um den Klassensieg mitreden.

Aus österreichischer Sicht waren neben Achim Mörtl auch noch Benhard Jahn in seinem von Profiko-Racing betreuten Gruppe A Subaru Impreza, sowie Rudolf Pfeiffer im Polo am Start.

Am späten Freitagnachmittag machten sich ingesamt 87 Teams auf den Weg über 14 Sonderprüfungen. Auf den ersten drei Sonderprüfungen war doch etwas überraschend Stepan Vojtech der schnellste Mann, mit Bestzeiten auf SP 1 und 2 sowie einer zweitbesten Zeit auf SP 3 lag er mit dem OMV-Peugeot im ersten Service bereits 14 Sekunden vor Vaclav Pech! Das Feld der WRCs hatte sich nach dieser ersten Runde von Sonderprüfungen bereits halbiert (!): Zunächst musste Karel Trneny nach einem Unfall auf SP 2 aufgeben und auch Emil Triner kam nicht viel weiter – dieses Mal waren es Turboprobleme, die den Publikumsliebling zur frühzeitigen Aufgabe zwangen.

Auf den nächsten drei Sonderprüfungen, die bei einbrechender Dunkelheit gefahren wurden, wurde das Duell an der Spitze enger, Pech hatte nun seinen Rythmus gefunden und fuhr zwei Bestzeiten. Allerdings ließ sich zur Überraschung vieler Stepan Vojtech nicht abschütteln, er gewann eine SP und auch auf den beiden anderen Prüfungen konnte ihm Pech nur sehr wenig von seinem Vorsprung abnehmen. Am Ende des ersten Tages lag Vojtech mit 8,5 Sekunden Vorsprung auf Pech. Fast drei Minuten dahinter lag mit Vaclav Arazim (Mitsubishi) der Führende der Gruppe N an dritter Stelle, gefolgt von Vojtech Stajf und Achim Mörtl (beide auf Subaru). Auf der vierten Sonderprüfung beendete ein Reifenschaden und in der Folge ein Aufhängungsdefekt den Auftritt von Jan Kopecky.

Bei abermals hochsommerlichen Temperaturen waren am Samstag nochmals vier verschiedene Sonderprüfungen jeweils zwei Mal zu absolvieren. Eigentlich hatte man mit einem Grossangriff von Vaclav Pech gerechnet, aber Stepan Vojtech war keineswegs bereit, seinen Platz an der Spitze kampflos aufzugeben. Vojtech war sowohl auf SP 7 wie auch auf SP 8 um jeweils drei Sekunden schneller als Pech, was seinen Vorsprung im Gesamtklassement auf 15 Sekunden anwachsen ließ.

Auf der achten Sonderprüfung musste der an vierter Stelle liegende Vojtech Stajf mit Motorschaden am Impreza aufgeben, wodurch Achim Mörtl einen Platz gewann und vom fünften auf den vierten Rang vorrückte.

Auf SP 9 fiel schließlich die Vorentscheidung: Vaclav Pech hatte wieder einmal einen Reifenschaden zu vermelden, und da man mit dem kaputten rechten Vorderrad noch etwa die halbe SP zurückzulegen hatte, verlor Pech fast drei Minuten auf Vojtech, zudem verspätete sich Pech bei der ZK zur SP 10 und kassierte noch 10 Strafsekunden. Dank des riesigen Vorsprungs auf den Rest des Feldes behielt Pech zwar seinen zweiten Platz, doch der Sieg war nun in weite Ferne gerückt.

Achim Mörtl markierte auf dieser vorentscheidenden SP 9 die zweitbeste Gesamtzeit, der Rückstand zum drittplazierten Arazim war mit 53 Sekunden aber noch beträchtlich.

Hinter Mörtl und Trojan hatten sich auf den Plätzen 6 bis 9 die vier S1600 eingereiht, Martin Prokop führte hier etwa 45 Sekunden vor einem fehlerfrei agierendem Antonin Tlustak im Saxo, nur vier Sekunden dahinter lag Petak im Renault, Neunter und damit letzter in diesem Quartett war Roman Odlozilik im zweiten Ignis.

Am Samstagnachmittag waren noch vier Prüfungen zu fahren, darunter auch die SP Rimov, die zum Teil auf einer ehemaligen Rallycross Strecke ausgetragen wird und den einzigen nennenswerten Schotteranteil in der gesamten tschechischen Rallyemeisterschaft aufweist!

An der Spitze war durch das Pech von Pech die Luft natürlich heraußen, Stepan Vojtech gelang zwar noch eine Bestzeit in Rimov, doch ließ er sich auf der folgenden SPs auf kein Risiko mehr ein, Pech war dort um 12 Sekunden schneller.

Dasselbe Spiel wiederholte sich beim zweiten Befahren dieser beiden Prüfungen, Vojtech war auf SP 13 der Schnellste, Pech gewann SP 14, dies hatte aber keinen Einfluss mehr auf das Gesamtergebnis und so feierte ein überglücklicher Stepan Vojtech einem vielumjubelten Sieg. Man braucht nicht extra zu erwähnen, wem er diesen Sieg widmete…

Arazim wurde hinter Pech Dritter und Achim Mörtl belegte nach zwei fehlerlosen Tagen den hervorragenden vierten Platz – in Anbetracht der fehlenden Streckenkenntnis ein wirklich tolles Ergebnis.

Eine turbulente Rallye erlebten Bernhard und Petra Jahn vom Tuningcenter Freistadt: Nach einem Ausritt auf SP 3, der über fünf Minuten kostete, verzeichnete das Subaru-Duo auf der letzten SP des ersten Tages einen weiteren Ausritt. Beim zurückfahren auf die SP kam es zu einem im Rallyesport eher ungewöhnlichen Frontalzusammenstoss mit Miran Sin im Peugeot 306 Maxi! Gottlob wurde bei diesem außergewöhnlichem Crash niemand verletzt, im Gegenteil, beide Teams konnten die Fahrt sogar fortsetzen! Nach einigen Diskussionen mit der Rennleitung durfte man auch am Samstag wieder starten. Durch die beiden Ausritte am Freitag war Jahn bis auf die 52. Position zurückgefallen, durch konstante Zeiten zwischen Platz 20 und 25 konnte er sich gemeinsam mit Co-Pilotin Petra bis zum Ende der Rallye noch auf den 29. Platz nach vorne kämpfen!

Endergebnis:

1. Vojtěch Štěpán/Ernst Michal, Peugeot 206 01:49:53,9 Stunden
2. Pech Václav/Uhel Petr, Ford Focus + 00:03:05,9 Minuten
3. Arazim Václav/Gál Julius, Mitsubishi Evo VIII (1. N4) + 00:07:26,6
4. Mörtl Achim/Detlef Ruf, Subaru Impreza STi (2. N4) + 00:08:46,4
5. Trojan Karel/Řihák Petr, Mitsubishi Evo VII (3. N4) + 00:09:02,7
6. Prokop Martin/Gross Petr, Suzuki S1600 (1. A6) + 00:09:39,2
7. Tlusták Antonín/Dědic V., Citroën KitCar (2. A6) + 00:10:30,8
8. Peták Josef/Benešová Alena, Renault S1600 (3. A6) + 00:10:36,0
9. Barvík Vladimír/Konečný Roman, Mitsubishi (4. N4) + 00:12:34,0
10. Křížek Petr/Beneš Ondřej, Honda Civic (1. N3) + 00:15:27.5

Auch in der Meisterschaft scheint alles auf ein Duell zwischen Pech und Vojtech hinauszulaufen – und sollte Stepan Vojtech seine starke Leistung bei den noch ausstehenden Rallyes wiederholen können, steht in Tschechien eine spannende Meisterschaft bevor.

Gesamtwertung:

1. Vaclav Pech 114 Punkte
2. Stepan Vojtech 97
3. Jan Kopecky 52
4. Vaclav Arazim 45
5. Achim Mörtl 39
6. Karel Trojan 32

Die tschechische Rallye-Staatsmeisterschaft wird mit der Bohemia-Rallye in und um Mlada Boleslav vom 1. bis 3. Juli fortgesetzt.

News aus anderen Motorline-Channels:

Rallye-CZ: Cesky Krumlov

Weitere Artikel:

Lavanttal-Rallye: Bilder Freitag

Die besten Bilder aus dem Lavanttal - Freitag

motorline.cc-Fotograf Daniel Fessl präsentiert seine besten Bilder von der LASERHERO Lavanttal-Rallye powered by Dohr Wolfsberg.Hier die besten Bilder vom Freitag.

Lavanttal-Rallye: Bericht

Start-Ziel-Sieg für Simon Wagner

Der Topfavorit gewann die LASERHERO Lavanttal-Rallye powered by Dohr – Wolfsberg nach den Jahren 2022 und 2024 zum dritten Mal / 50.000 Fans sorgten für ein einzigartiges Motorsport-Fest in Kärnten

AARC: Quattro River Rallye

Alpe Adria Cup feierte Saisonstart

4. QUATTRO RIVER RALLY in Kroatien - 22 AARC/AART Teams aus 8 Nationen, trafen sich am 5./6. April in Karlovac südlich von Zagreb.

Lavanttal-Rallye: Nach SP2

Katapultstart des Titelverteidigers

Der letztjährige Sieger Simon Wagner liegt nach zwei Prüfungen der 47. LASERHERO Lavanttal-Rallye powered by Dohr – Wolfsberg in Führung, Lengauer (Foto) auf Platz 2.