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Endspurt

Die Deutsche Rallye-Meisterschaft biegt in die Zielgerade ein, für Meister Matthias Kahle geht es darum, den Führenden Hermann Gaßner einzuholen.

Mit dem siebten von acht Läufen läutet die DRM (Deutsche Rallye-Meisterschaft) vom 9. bis 10. September ihren Saisonendspurt ein. Bei der ADAC Castrol-Rallye Thüringen rund um Pößneck steht vor allem ein Duell im Mittelpunkt des Interesses.

Nach einer spannenden Aufholjagd über die gesamte Saison haben die amtierenden Meister Matthias Kahle / Peter Göbel (Skoda Fabia WRC) vor dem vorletzten Saisonlauf noch 11 Punkte Rückstand auf die Führenden Hermann Gaßner / Siggi Schrankl (Mitsubishi Lancer Evo 7). 256 Zähler sammelte die Lancer-Paarung bislang, doch noch sind maximal 80 Punkte zu gewinnen. Der Titelkampf dürfte bis zum letzten WP-Kilometer der Saison offen bleiben.

Zum DRM-Lauf rund um Pößneck reist der amtierende Champion als ungekrönter König an. Seit 2001 fuhr Matthias Kahle in jedem Jahr als Erster über die Zielrampe, nun will er den fünften Sieg in Folge erzielen. Insgesamt wäre es sogar schon sein sechster Erfolg in Thüringen.

Schon 1998, als die Rallye erstmals zur DRM zählte, ließ er sich als Sieger feiern. „Wir wollen gewinnen und damit die in Pößneck maximal möglichen 40 Punkte holen“, ist daher auch die klare Ansage Kahles. Nicht nur seine makellose Bilanz lässt den gebürtigen Sachsen auf ein gutes Ergebnis hoffen.

Auch die ultra-schnellen Asphaltprüfungen in den Thüringer Wäldern kommen dem Skoda Fabia WRC entgegen. „Die Strecken sind sehr schnell und haben dazu viele Kurven und Wellen – meistens sind wir im sechsten Gang unterwegs“, beschreibt Kahle. Und das bedeutet im Skoda Fabia WRC Geschwindigkeiten jenseits der 200 km/h.

Nicht ganz so schnell, dafür aber extrem spektakulär ist der Zuschauerrundkurs in Pößneck, der sich in den vergangenen Jahren zu einem der Highlights im DRM-Kalender gemausert hat. „Es geht mitten durch die Stadt – und das vor so vielen Fans. Das ist schon ein richtiges Highlight der Veranstaltung“, ist Kahle begeistert.

Lokalmatador Dobberkau will Saisonbilanz aufbessern

Ein ganzes Rudel von Teams will Kahle / Göbel den Erfolg in Thüringen streitig machen. Angeführt wird die Fraktion der Fabia-Verfolger von den Dänen Kristian Poulsen / Ole R. Frederiksen (Toyota Corolla WRC) und Maik Stölzel, der mit Co-Pilot Thomas Windisch im privat eingesetzten Skoda Octavia WRC antritt.

Die Armada der bärenstarken Gruppe-A-Mitsubishis wird von Sandro Wallenwein / Pauli Zeitlhofer und dem Ehepaar Ruben und Petra Zeltner angeführt. Die beiden Teams belegten im vergangenen Jahr die Plätze zwei und drei hinter Kahle und lauern auch diesmal auf einen Patzer des Spitzenduos.

Seine starke Form möchte aber auch der amtierende Privatfahrer-Champion Maik Steudten unter Beweis stellen, der mit Co-Pilot Thomas Fuchs soeben bei der Deutschland-Rallye sein WM-Premiere absolvierte. Als vierter in der Gruppe N hinterließ der Youngster aus Bayern dabei erneut einen starken Eindruck.

Immer für eine Überraschung gut sollte in Thüringen außerdem Lokalmatador Olaf Dobberkau sein. Er will bei den noch verbleibenden beiden Läufen in Thüringen und in der Lausitz (20. – 22. Oktober) die magere Saisonbilanz aufbessern, die dem von den Fans liebevoll „Dr. Drift“ getauften Schleusinger bislang viele Ausfälle und einen unbefriedigenden 24. Platz bescherte.

Ein ideales Jagdrevier findet auf den flüssigen Asphaltstrecken rund um Pößneck außerdem Toni Werner vor. Auch der Bayer wurde mit Co-Pilot Ralph Edelmann als derzeitiger 26. der Tabelle bislang unter Wert geschlagen und wird auf bessere Ergebnisse brennen.

Gaßner, Schrankl und „Erna“ sind in der Gruppe N das Maß der Dinge

Als DRM-Spitzenreiter kommt einmal mehr Hermann Gaßner nach Pößneck. Der Bayer holte sich soeben ein Extra-Portion Motivation ab, als er sich beim deutschen Lauf zur Rallye-WM den Sieg in der seriennahen Gruppe N holte. Die Deutschland-Rallye bestritt er mit einem neu aufgebauten Lancer der Evo-Stufe 8.

„Das Auto wurde erst unmittelbar vor dem Start fertig“, berichtete Gaßner. Doch trotz der überaus gelungenen Premiere des neuen Einsatzfahrzeuges vertraut er im Rahmen der DRM wieder auf das altbewährte Sportgerät: ‚Erna’ hat sein Team den Evo-7-Lancer in Anlehnung an das Kennzeichen (BGL – EN 8) getauft.

Und die Kombination aus den beiden Ur-Bayern mit der schnellen japanischen „Dame“ wird auch in Thüringen das Maß aller Dinge in der Gruppe N sein. Keinen Gruppen-Sieg gab der zweifache Deutsche Rallye-Meister (1995 und 2003) Gaßner in dieser Saison ab, die Bilanz ist makellos.

Als Speerspitze der Verfolger tritt Lokalmatador Peter Corazza mit dem Eisenacher René Thonn im baugleichen Lancer an. Sie wollen endlich die scheinbar uneinholbare Bastion ‚Gaßner’ knacken. Weitere Teams, die Gaßners Thron stürzen wollen, sind Frank Färber / Carmen Freiberger sowie der DMSB-Junior Florian Auer / Jörg Bastuck.

DMSB-Junioren nach Super-1600-Auftritt bei der WM motiviert

Spannung herrscht im beginnenden Saison-Showdown auch in der Deutschen Super-1600-Meisterschaft. Zwei Paarungen aus der Equipe des DMSB Deutsches Junior Rallye Team führen die Tabelle der 1,6-Liter-Kitcars an. Markus Fahrner / Michael Wenzel (Opel Corsa) und Aaron Burkart / Tanja Geilhausen (Citroën Saxo) führen punktgleich die Meisterschaft an.

Nur zwei Zähler dahinter lauert der hessischen Routinier Horst Rotter mit Co-Pilotin Sabrina Berdi im Opel Corsa. Auch Fahrner und Burkart kommen mit viel frischem Elan nach Thüringen, denn beide starteten auch beim WM-Lauf. Der Schwabe Markus Fahrner düpierte beim Lauf zur Super-1600-WM die gesamte Weltelite und ließ sich gleich auf der ersten Prüfung die Klassenbestzeit notieren.

„Da haben einige schon ganz schön ungläubig geschaut“, strahlt Fahrner, „aber eigentlich kann ich es selbst kaum glauben.“ Vor dem DRM-Lauf in Thüringen hat er die nötige Portion Respekt: „Das ist erst mein zweiter Start hier, und im vergangenen Jahr war ich auf den selektiven Prüfungen im langsameren Diesel-Fabia unterwegs“, so der amtierende Meister der Dieseldivision.

Respekt hat auch Horst Rotter. Der Routinier war als Zuschauer beim WM-Lauf unterwegs und wurde dabei auch zum Kundschafter in Sachen DRM: „Die Leistung von Markus hat mich sehr beeindruckt, das wird ein immer härterer Gegner“, analysierte er seinen Super-1600-Gegner anschließend. Noch anspruchsvoller wird die Aufholjagd für ihn, weil er für den DRM-Lauf in Thüringen bislang eine unbefriedigende Bilanz vorzuweisen hat: „Ich war hier noch nie im Ziel, das muss sich unbedingt ändern!“

Zudem kämpft er diesmal mit etwas stumpferen Waffen, denn „die Reifen, auf die das Asphalt-Setup unseres Corsa abgestellt wurde, sind kurzfristig nicht mehr lieferbar. Da müssen wir erst ein neues Setup austüfteln.“ Rotter beobachtete im Rahmen der WM auch den zweiten DMSB-Junior, der in der Meisterschaft ebenfalls knapp vor ihm liegt.

„Aaron legte überzeugende Zeiten vor und wäre auf die Dauer sicherlich noch weit nach vorne gekommen, Aber ausgerechnet an der Stelle, wo wir in Baumholder standen, brach ihm nach einer Bodenwelle die Aufhängung, und er musste aufgeben.“ Das berühmte „Salz in die Suppe“ der Super 1600er bringt Gaststarter Sven Haaf mit nach Pößneck. Er geht mit Beifahrer André Kachel im Lada 2112 Super 1600 an den Start.

Spannung in der Privatfahrer-Fraktion

Ganz besondere Spannungsmomente birgt der siebte DRM-Lauf im Fight der Privatiers. An der Spitze der Privatfahrerwertung für die fest in die Meisterschaft eingeschriebenen Teams liegen Peter Corazza / René Tonn (Gruppe-N-Mitsubishi Lancer Evo 7) und Peter Zehetmaier / Jürgen Breuer (Honda Civic Type R) punktgleich an erster Position. Beide Teams liefern sich ein „Fernduell“, startet doch Corazza in der „großen“ Gruppe N (Division 4) und Zehetmaier in der „kleinen“ seriennahen Division 5.

Möglich macht den spannenden Kampf das ausgefuchste DRM-Punktesystem. Zehetmaier, der bislang alle Siege in seiner Klasse holen konnte, hat sich damit sogar bis an die dritte Position der Gesamtwertung vorarbeiten können.

Weitere Würze erhält die Riege der Privatiers zum zweiten Mal in der laufenden Saison von Startern auf so genannten Gruppe-H-Fahrzeugen. Für diese Rallyefahrzeuge älteren Baujahrs dürfen verhältnismäßig großzügige Tuningmaßnahmen getroffen werden.

Und das ist auch der Hauptgrund, warum die Fans auch Startern, wie Markus Moufang / Hartmut Walch (BMW M3), Carsten Alexy / Anke Rezal (Audi S2 Quattro) oder Norbert Moufang / Michaela Frenzel (Opel Kadett C Coupé) Beachtung schenken sollten.

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