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Das „geheime“ Hobby von Simon Wagner

Nur die wenigsten wissen, was Simon Wagner in seiner spärlichen Feizeit macht: motorline.cc gewährt er einen Blick auf seine großartigen Rallye-Modelle...

Noir Trawniczek

Insgesamt 700 Modelle befinden sich in den Kartons, die bei Simon Wagner, dem ORM2WD-Staatsmeister 2016 und mehrfachen Rallyesieger, derzeit in der ORM auf Platz zwei liegend, in der Wohnung stehen. Doch nur wenige Insider wissen über sein außergewöhnliches Hobby Bescheid - doch schon viele seiner Mitbewerber haben Simon um ein Modell gebeten...

Für die motorline.cc-LeserInnen zeigt Simon Wagner einige seiner liebevoll gestalteten Rallye-Modelle. Gerade jetzt, in der schwierigen veranstaltungslosen Zeit der Corona-Krise „vielleicht ein Trost“, hofft der Oberösterreicher.

Wie aufwendig diese Modelle in ihrer Herstellung sind, kann man anhand der Beschreibung von Simon erahnen: „Ich verwende dazu Bausätze - die Rohkarrosse in Einzelteilen, auch der Käfig in Einzelteilen - eine sehr filigrane Arbeit. Man bekommt es fast nicht gerade hin, es ist eine Mordsarbeit. Ich nehme aber auch Fertigmodelle in Werkslackierungen und zerlege die komplett. Die Karrosse wird dann gebeizt, kleine Stellen mit dem Pinsel ausgebessert, dann kommt sie in die Lackierbox. Für die Folierung verwende ich Wasser-Schiebebilder, sogenannte Decals, die lasse ich nur in Spanien und Deutschland produzieren, weil mich deren Qualität am meisten anspricht. Der Spanier druckt das Ganze in Weiß, dann kommt die Farbe drauf. Beim Deutschen brauche ich eine weiße Basis, sonst leuchtet der Hintergrund durch. Von Race Rent Austria zum Beispiel bekam ich das gesamte Design - das habe ich dann umgebastelt, um es drucken zu können. Im Original sind die Designs verhältnismäßig viel größer - das wird dann ausgepackt und weggeschnitten, es ist eine niemals enden wollende Anpassungsarbeit.“

Simon hat für die Rallyefans einige der ihm wichtigsten Modelle eigenhändig fotografiert - hier die ersten sechs von rund 25 Modellen...

Ford Fiesta R5/Niki Mayr-Melnhof/Lavanttal-Rallye 2019

„Das Auto ist so bei der Lavanttal-Rallye im Vorjahr gestartet, bei der ich auch mit dem R5 gefahren bin. Das Modell ist ganz neu - Niki weiß es noch gar nicht, dass es das gibt. Ich habe davor bereits sein gelbes Citroen DS3 WRC gemacht. Bei dem schwarzen R5 erinnere ich mich an mein eigenes Wochenende: Am ersten Tag ging es mir und meinem Bruder Julian gar nicht gut, weil es geregnet hatte und wir nicht die richtigen Reifen dabei hatten. Ich habe damals geglaubt, dass ich das Autofahren verlernt habe. Am zweiten Tag jedoch waren Julian und ich die Schnellsten...“

Skoda Fabia R5/Simon Wagner/Jännerrallye 2019

„Da gab es ein spannendes Duell mit Julian - doch dann mussten wir auf Platz zwei liegend technisch bedingt aufgeben. Die Fragezeichen hatte ich schon 2013 auf meinem Race Rent Austria-Mitsubishi Lancer Evo III, bei meiner zweiten Jännerrallye. Ich dachte mir: Bevor gar nichts auf dem Auto drauf ist, nehmen wir halt wieder die Fragezeichen...“

Skoda Fabia R5/Mühlsteinrallye 2018

„Das war mein erster R5-Einsatz und auch gleich mein erster R5-Sieg. Zugleich fuhr ich damals für Sainteloc Peugeot im R2 in der Europameisterschaft. Mit dem ersten R5-Sieg bin ich heute noch nicht zufrieden. Vor der ersten Püfung hatten wir ein Problem mit dem Differenzial - das wurde getauscht. Doch es wurde eines montiert, das nicht die selbe Einstellung hatte und ich tat mir anfangs schwer damit. Und es waren die wichtigsten Sponsoren vor Ort, ein Haufen guter Freunde war da - und ich habe mich nicht wirklich aufs Fahren konzentrieren können. Immerhin brachte ich das Auto ohne jeden Kratzer ins Ziel.“ (als Sieger wohlgemerkt, Anmerkung. d. Redaktion)

Subaru Impreza WRX STi CNG/Manfred Stohl/Jännerrallye 2009

„Das war vor der ERC-Ära der Jännerrallye. Ich war damals mit 16 zuschauen - wie immer schon, seit Kindheitstagen. Ich erinnere mich, dass damals Raimund Baumschlager gewonnen hat, vor Hermann Gaßner senior und Hermann Gaßner junior. Manfred wurde Vierter. Ich habe ihm die Daumen gedrückt.“

Ford Fiesta R5/Gerald Rigler/Mühlsteinrallye 2019

„Gewonnen haben damals wieder wir. Aber mir gefällt das Design von diesem Auto - in meinen Augen ist es das Schönste bisher. Aber das ändert sich oft bei Gerald. Ich hab bereits zwei Autos von ihm gemacht und ihm insgesamt acht Stück gegeben.“

Ford Fiesta WRC/Herman Neubauer/Schneeberglandrallye 2016

„Hier waren zwei Versionen gefragt - eine mit Asphalt- und eine mit Schotterfahrwerk. Schotter ist von der Schneeberglandrallye 2016, wo er Staatsmeister wurde. Der Unterschied zwischen Schotter und Asphalt liegt in der Fahrzeughöhe und bei den Felgen und Reifen.“

Teil 2 finden Sie hier.

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