
Rallye-ÖM: Bosch-Rallye | 17.05.2005
Es wird ernst für Ernst
Keine leichte Aufgabe, die da auf Ernst Haneder wartet: Bei der „Wechselland“ tritt die geballte Gruppe-N-Konkurrenz an!
Der erste Start mit dem Mitsubishi Lancer Evo VIII, technologisch gegenüber dem Evo III ein riesiger Sprung nach vorne, darf als durchaus gelungen angesehen werden. Der zweite Platz in der Gruppe N bei der Dunlop-Rallye, obwohl an starker Konkurrenz kein Mangel bestand, ist ein großer Erfolg, beachtlich ist dabei vor allem, dass sich Ernst Haneder und Daniela Weissengruber als beste Österreicher in der Gruppe platzieren konnten. Nur ein Teilnehmer hat hier besser abgeschnitten, nämlich der, der auch in der Meisterschaft der größte Konkurrent ist: Hermann Gaßner aus Bayern. Seine Qualitäten als führende Persönlichkeit in der Gruppe N sind lange bekannt, seit gut zehn Jahren gewinnt er fast überall, wo er antritt, ob es nun Deutschland ist, oder Österreich.
Keine leichte Aufgabe also für Ernst Haneder, hier den Anschluss zu halten, auch wenn er in der Meisterschaft derzeit an der hervorragenden zweiten Position liegt. Der Vorsprung von Hermann Gaßner beträgt nämlich schon 12 Punkte, exakt so viel, wie man für einen Gruppe-N-Sieg bekommt. Dass Gaßner nicht alle ÖM-Läufe fährt, hätte die Chancen von Ernst Haneder in der Theorie verbessern können. Aber nicht, wenn es Streichpunkte gibt!
Erschwerend kommt noch hinzu, dass der Bayer bei jenen Rallyes dabei ist, wo es aufgrund der Gesamtlänge doppelte Punkte gibt. So wie jetzt auch bei der Bosch Super plus-Rallye, die wie gehabt auf der steirischen Seite des Wechsellandes stattfindet und wo genauso beide Tagesergebnisse gewertet werden, wie bei der IQ-Jännerrallye und bei der OMV-Waldviertel-Rallye. Zuverlässigkeit ist da sehr gefragt, aber auch Schnelligkeit. Und in beiden Dingen ist Hermann Gaßner das Maß der Dinge. Aussichtslos ist die Ausgangslage dennoch nicht, Ernst Haneder ist erst eine Rallye mit dem Mitsubishi Lancer Evo VIII gefahren, da könnten noch Möglichkeiten vorhanden sein, sich zu steigern. Und wer weiß – vielleicht wird es dann für Hermann Gaßner etwas schwieriger, seine Führungsposition zu verteidigen.
Aber auch die österreichischen Mitstreiter sollte man nicht außer Acht lassen. Im Hinblick auf die Meisterschaft ist es vor allem Martin Zellhofer, dem die Hauptaufmerksamkeit gilt, er liegt im Moment zwei Punkte hinter Haneder und hat in Pinggau mit einem Proton 6,5 genannt. Daneben wird es wichtig sein, sich gegen die Herausforderer Franz Wittmann Junior, Toto Wolff und Christian Lippitsch zu behaupten, die bei der Dunlop-Rallye mit ihren Mitsubishis groß aufgezeigt haben und sicher wieder voll angreifen werden. Denn auch wenn diese in der Meisterschaft wegen einiger Ausfälle etwas weiter hinten sind – eine schlechtere Platzierung, egal gegen wen, bedeutet immer Punkteverlust, und das ist bei einem Rivalen wie Hermann Gaßner fatal. Außerdem könnte sich im weiteren Saisonverlauf die Streichregelung zugunsten der „Verfolger“ aus Österreich auswirken, die jetzt noch einen großen Punkterückstand haben. Ganz besonders Acht geben wird man in Pinggau auch auf Willi Stengg Junior müssen, der diesmal wieder einmal am Start sein wird, und nach wie vor auch auf Kris Rosenberger.
Wie man deutlich erkennen kann, wird die bevorstehende Bosch Super plus-Rallye keine leichte Aufgabe für Ernst Haneder und Daniela Weissengruber sein. Aber Profi-Fahrer (und –Beifahrer!) wachsen bekanntlich mit ihrer Aufgabe.