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Rallye-ÖM: Lavanttal

Schulterkogel statt Streiff

Alois Nothdurfter wird heuer im Ford Lotus Cortina die komplette historische Staatsmeisterschaft bestreiten.

Für die Teilnehmer mit historischen Rallyewagen beginnt die Rallye-Saison erst mit der Lavanttal-Rallye so richtig, denn diese Veranstaltung setzt den Beginn der von Castrol gesponserten Historic Rallye Staatsmeisterschaft.

Wie schon im vergangenen Jahr, als dieser eigens für Rallye-Oldtimer geschaffene Bewerb erstmals ausgetragen wurde (damals noch unter der Bezeichnung Castrol Historic Trophy), ist die Beteiligung erfreulich hoch, was bei zahlreichen Rallye-Besuchern sicher großen Anklang finden wird.

Zudem hat sich ein Neuzugang angesagt, der in der Historischen-Szene längst kein unbeschriebenes Blatt mehr ist und bei seinen bisher seltenen Starts bei österreichischen Rallyes stets mit hervorragenden Auftritten geglänzt hat. Diesmal aber möchte er die gesamte Historic-Meisterschaft begleiten, was für diese sicher eine großartige Bereicherung sein wird.

Gemeint ist Alois Nothdurfter, der vor allem mit seinem Ford Lotus Cortina schon großartige nationale und internationale Erfolge gefeiert hat. Mit eben diesem Ford Lotus Cortina will sich Alois Nothdurfter als Herausforderer einer starken Konkurrenz, die vor allem von Porsche beherrscht wird, stellen.

Und auch bei der Wahl seines Beifahrers setzt er auf eine bewährte Größe: Christoph Friesenegger kann auf einige Erfolge zurückblicken. Neben einigen teils sehr guten Ergebnissen bei den gemeinsamen Kadett-Einsätzen mit seinem Bruder Konrad war er auch an dem Diesel-Sieg von Norbert Filippits bei der Castrol-Rallye 2005 beteiligt, auch den spektakulären Volvo-Einsatz von Jochen Walther bei der Waldviertel-Rallye 2005 erlebte er aus nächster Nähe.

Damit dürften er und Alois Nothdurfter sich wunderbar ergänzen, der als Gesamt-Siebenter der historischen 1000 Seen-Rallye, oftmaliger Klassensieger bei der San Remo-Rallye und mehrfacher Gewinner bei den Historischen in Österreich schon gewaltig abräumen konnte.

Das fahrerische Können ist also da, um auch mit einer unterlegenen Motorleistung und einem signifikanten Traktionsnachteil mit hervorragenden Zeiten zu glänzen. Beides Punkte, in denen die Porsches eindeutig besser dastehen.

Aber von so etwas läßt sich ein Alois Nothdurfter natürlich nicht irritieren, für den der Spaß im Vordergrund steht, auch wenn er sich immer größte Mühe gibt, das Maximum aus seinem Fahrzeug herauszuholen. Hier sollte man aber sein Auto nicht unterschätzen, auch wenn es mit dem illustren Baujahr 1965 eines der ältesten im Feld ist und eine eher ungewöhnliche – weil ungewohnte – Erscheinung darstellt.

Dabei war der Ford Lotus Cortina eines der erfolgreichsten Rallyeautos seiner Zeit, woran auch, wie der Name schon sagt, eine echte Größe des Rennsports mitbeteiligt war. Der Wagen hat das typische Aussehen einer Mittelklasse-Limousine aus den Sechziger Jahren, allerdings mit einer total untypischen Motorisierung: 105 PS aus nicht einmal knapp 1.600 cm³ entsprachen nicht dem Stand der Zeit.

Die Rennversion brachte es auf bis zu 150 PS, und so ähnlich liegen die Werte auch bei dem Auto von Alois Nothdurfter. Weitergegeben wird die Kraft über ein geradeverzahntes Vier-Gang-Getriebe an die Hinterachse. Wer es wagt, den Motor auf 9000 Touren hochzudrehen, der kann damit bis zu 170 km/h schnell sein, bei einem Gesamtgewicht von 820 Kilogramm ist auf jeden Fall für eine zeitgemäße Beschleunigung gesorgt.

Daß dieses Auto schon vor 40 Jahren solche Leistungen bieten konnte, lag vor allem an der Mitarbeit von Lotus-Gründer Colin Chapman, der über Jahrzehnte eines der erfolgreichsten Formel 1-Teams geführt hatte und den Zylinderkopf der sportlichsten Version des Ford Cortina konstruiert hat.

Der Schlüssel zum Erfolg waren vor allem die zwei obenliegenden Nockenwellen, ähnlich wie beim Alfa Romeo, mit dem sich der Cortina regelmäßig bei Tourenwagenrennen duellierte. Fazit: Der Ford Lotus Cortina läßt sich ähnlich agil bewegen wie so mancher moderne GTI.

Ob das reichen wird, um gegen die zahlreichen starken Konkurrenz-Fahrzeuge, vor allem von Porsche, ein Spitzenergebnis bei den Historischen zu schaffen, wird sich herausstellen. Sicher ist, daß es einen Kampf geben wird, der den Rallye-Besuchern eine maximale Erlebnisqualität bieten wird.

Und bei diesem Kampf werden Alois Nothdurfter und Christoph Friesenegger sicher zu den Darstellern gehören, die es zu beachten gilt. Bei einer Rallye, die zu den schönsten und schwierigsten des Jahres gehört: Auf manchen Prüfungen wird sich Alois Nothdurfter, der Mitglied des MSC Kitzbühel ist, an seine Tiroler Heimat erinnert fühlen.

Mit dem Unterschied nur, dass es statt über die Streiff über den Schulterkogel oder sonst irgendwo über eine Bergstraße hinunter geht. In der Tat ein Ereignis, auf das man sich freuen kann.

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