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ORM: Wechselland-Rallye

Neubauer und Zellhofer starten nicht im Wechselland

Schock für Österreichs Rallyeszene: Wegen der Farce rund um die Sprit-Regel sagen Hermann Neubauer und Max Zellhofer ihren Start im Wechselland ab.

Foto: Daniel Fessl

Der Salzburger Rallye-Pilot Hermann Neubauer, einzig verbliebener Herausforderer von Serienstaatsmeister Raimund Baumschlager, zieht seine Nennung für die Wechselland Rallye mit sofortiger Wirkung zurück. Ebenso wird sein Teamchef, ZM-Racing Inhaber und Ex-Staatsmeister Max Zellhofer, nicht in der Steiermark starten. Im Folgenden stellt Hermann Neubauer dar, warum sein Rückzug zum jetzigen Zeitpunkt erfolgt:

1.) „Ich zweifle mittlerweile grundlegend an der gesetzgebenden Motorsportbehörde OSK und an ihrem Umgang mit dem Reglement. Plötzlich ist alles, was vor Beginn dieser Saison ausgemacht war – Reifenlimitierung, Kilometerbegrenzung und nicht zuletzt die Kraftstoffreglementierung – nicht mehr gültig, es ist nichts mehr von dem da, was ausgemacht war. Viel schlimmer ist für mich aber, dass es offenbar möglich ist, quasi auf Zuruf das Sportgesetz mitten unter der Saison zu ändern, noch dazu nur drei Tage vor dem Start eines Staatsmeisterschaftslaufes! Für unseren Rennsprit müssen wir eine Lieferzeit von ca. 14 Tagen kalkulieren. Um darüber hinaus mit dem FIA-Kraftstoff konkurrenzfähig zu sein, müssen wir wieder ein neues Mapping erstellen und mit diesem und einem Ingenieur auf den Prüfstand. Wir sprechen also nicht bloß davon, dass es für mich unmöglich ist, auf diese plötzliche Regeländerung rechtzeitig und angemessen zu reagieren. Ich muss auch noch einige tausend Euro investieren, die ich vor der Saison nicht kalkuliert habe. Hinzu kommt, dass ich ja bereits vor der Saison ein Mapping für den Serientreibstoff machen ließ, was mich ebenfalls mehrere tausend Euro kostete. Nun müsste ich also doppelt zahlen – plus hunderte Euro zusätzlich für den Rennsprit pro Rallye. Jeder weiß, dass ich kein unerschöpfliches Budget habe, schon alleine deshalb sehe ich mich nicht imstande, hier mitzumachen.“

2.) „Weiter bezweifle ich, dass man ein Reglement quasi rückwirkend – nämlich auf die beiden letzten gefahrenen ÖRM-Läufe – ändern kann. Es gab bei einigen getesteten Teilnehmern offenbar Unregelmäßigkeiten mit der Oktanzahl. Und genau diese Leute würden, wenn man das Reglement rückwirkend ändert, in der Wertung bleiben. Das ist für mich nicht bloß eine Farce auf Kosten jener, die ordnungsgemäßen Sprit verwendet haben, sondern ich zweifle auch ganz stark daran, dass dies rechtlich überhaupt durchführbar ist. Ich werde das genauestens prüfen lassen!“

3.) „Ich habe meinen Mitbewerbern den Vorschlag gemacht, ein ‚Gentlemans Agreement‘ abzuschließen, womit die Voraussetzung gegeben wäre, dass ich an den Start gehe. Das wäre eine sportlich sehr gute, überprüfbare und für alle Seiten faire Lösung gewesen. Diese wurde allerdings – aus welchen Gründen auch immer – nicht angenommen.“


4.) „Ich ziehe mich daher mit sofortiger Wirkung vom Start bei der Wechselland Rallye zurück und werde auch so lange nicht mehr wieder in der ÖRM starten, bis ein standfestes, faires und überprüfbares sportliches Reglement vorhanden ist. Auch mein Teamchef Max Zellhofer zieht sich zurück und wird vorerst keine weiteren Einsätze mehr bestreiten.“

5.) „Abschließend möchte ich sagen, dass es mir sehr leid tut, dass es so weit gekommen ist. Max Zellhofer und ich haben in dieses Projekt unglaublich viel Herzblut investiert, wir haben immer versucht, alles so professionell und fair wie möglich abzuwickeln. Es geht mir nicht um Schuldzuweisungen, es soll sich jeder Interessierte seine eigene Meinung bilden. Für mich ist jedenfalls keine faire Grundlage mehr gegeben, um guten Rallyesport zu bieten. Ich möchte mich an dieser Stelle bei meinen zahlreichen Fans, vor allem aber bei meinen Sponsoren bedanken, die diese Entscheidung hundertprozentig mittragen und hinter mir stehen. Meinen weiteren Fahrplan werde ich nach Rücksprache mit meinen Sponsoren bekanntgeben.“

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