Rallye-HU: Savaria-Rallye | 27.06.2006
Die Top-Drei innerhalb von 5,4 Sekunden!
Feinste Schotter-Action beim 4. Lauf zur ungarischen Rallye-Meisterschaft, Toth gewinnt zwei (!) Sekunden vor Benik und fünf (!) vor Kopecky.
Text & Fotos: Daniel Fessl
Der vierte von sieben Läufen zur ungarischen Rallyemeisterschaft wurde am vergangenen Wochenende in und um Szombathely ausgetragen.
Von Freitag bis Samstag standen insgesamt 122,4 Sonderprüfungskilometer, aufgeteilt auf 13 Prüfungen, allesamt auf Schotter, auf dem Programm.
Nach seinem Sieg bei der letzten Veranstaltung in Szekesfehervar setzte sich Peugeot-Pilot Janos Toth in der Meisterschaft an die Spitze. Der härteste Konkurrent sowohl um den Titel als auch um den Sieg in Szombathely ist einmal mehr Balazs Benik, der mit dem Ford Focus RS 03 WRC auch über das nötige Arbeitsgerät verfügt, um Janika im 307 WRC von Peugeot Paroli zu bieten.
Von der Papierform her sollte auch Tamas Turi mitfighten können, allerdings bremsten ihn technische Probleme am Skoda Fabia WRC immer wieder ein. Zwei technisch bedingte Ausfälle in Eger und Veszprem und der Crash in Miskolc sorgten dafür das Turi nach 3 Rallyes noch keinen einzigen Zähler auf seinem Konto hat.
Etwas anders stellt sich die Situation beim Vizemeister und Vorjahressieger Csaba "Spici" Spitzmüller dar: sowohl der Peugeot 206 WRC, den man beim Saisonauftakt in Eger fuhr, als auch der seit der Miskolc-Rallye eingesetzte Ford Focus 02 WRC sind technisch den topmodernen Geräten von Toth, Benik und Turi  weit unterlegen.
Für grosses Aufsehen sorgte nach Veröffentlichung der Nennliste die Tatsache, dass das Czech Rally Team mit Jan Kopecky und Filip Schovanek mit ihrem aus der WM bekannten Skoda Fabia WRC einen Gastauftritt in Ungarn planten. Dieser Start in Szombathely diente zum einen dazu, Kopecky in der Fussball-WM-bedingten Sommerpause der WRC etwas Fahrpraxis auf losem Untergrund zu geben; außerdem standen Reifentests für Hauptsponsor Matador auf dem Programm.
Und zu guter Letzt wollte man auch anhand der anerkannt starken ungarischen Konkurrenz eine Standortbestimmung auf Schotter durchführen. Nach der Besichtigung zeigte sich "Honza" Kopecky von den Sonderprüfungen beeindruckt, und verglich die Strecken rund um Szombathely am ehesten mit  denen der Finnland Rallye, allerdings sind die Strassen in Ungarn deutlich schmaler und bieten nicht ganz so viele Sprünge wie die Finnischen. 
Die erste beiden SPs am Freitag wurden im Orseg-Nationalpark  ca 55 km südlich von Szombathely gefahren. Die erste Bestzeit der Rallye fuhr Skoda-Pilot Tamas Turi: er war auf SP1 um 2,2 Sekunden schneller als Toth, dahinter folgten Benik und Kopecky. In der zweiten Prüfung gabs abermals eine Bestzeit für Skoda, allerdings war diesmal Kopecky der schnellste vor Benik Toth und Turi.
Die dritte SP wurde nach einem Unfall eines Streckensicherungsfahrzeuges, bei dem der Fahrer ums Leben kam, annuliert.
Nach dem Service ging es abermals in die Orseg-Region; und wiederum war es Turi im Fabia, der sich die schnellste Zeit auf Sp 4 gutschreiben liess. Toth verlor diesmal 2,6 Sekunden, Kopecky 7,2, und Benik als vierter büßte 7,8 Sekunden ein. Auf SP5 stand für einmal kein Skoda ganz oben auf der Zeitenliste, Janika fuhr seine erste Bestzeit, doch wo war Turi?
            
            
            
            
            
            
        
            
            
            
            
                
                
                
Der bis dahin führende Skoda Pilot hatte abermals kein Glück, ein Reifenschaden rechts vorne kostete ihn fast eine Minute und warf ihn vom ersten auf den 5. Platz zurück.
Obwohl Turi fast die halbe Sonderprüfung auf der Felge fuhr und sein Auto sich dabei diverser Plastikteile wie Frontspoiler und Kotflügel entledigte, konnte er nach Radwechsel die Rallye fortsetzen – und wie!
Mit gehöriger Wut im Bauch gelang ihm sofort wieder eine Bestzeit, die inzwischen dritte dieser Rallye. Zweitschnellster war Toth vor Kopecky und Tagai im Octavia WRC, Balazs Benik verlor auf dieser letzten Prüfung des ersten Tages durch einen Verbremser wertvolle Zeit. 
Damit sah der Zwischenstand nach der ersten Etappe folgendermassen aus: Janika lag 7,8 Sekunden vor Benik in Führung, dritter war Gaststarter Kopecky, der sich am Nachmittag etwas bei den Reifen vergriffen und eine zu weiche Mischung gewählt hatte. Mit 47 Sekunden Rückstand nur auf Platz vier lag der eigentlich schnellste Mann des ersten Tages, Fabia-Pilot Tamas Turi.
Der zweite Tag der Savaria-Rallye wurde aussergewöhnlich früh in Angriff genommen, bereits um 6:50 am morgen wurde die erste Sonderprüfung gestartet. Turi begann so, wie er den Freitag beendet hatte: mit einer Bestzeit. Zweiter war diesmal Benik, der damit den Rückstand auf Toth (nur Vierter), auf 2,5 Sekunden reduzierte.
Auf  der achten Prüfung folgte die nächste Skoda-Bestzeit; diesmal war es wiederum Honza Kopecky, der die schnellste Zeit in den Schotter zauberte. Der Kampf um die Führung spitzte sich indes immer weiter zu, Toth und Benik fuhren auf die Zehntelsekunde die gleiche Zeit. SP9 sah einmal mehr Tamas Turi an der Spitze,  gefolgt von Toth, der Benik 3,5 Sekunden abnahm seine Führung in der Gesamtwertung auf 6 Sekunden ausbaute.
Die Prüfungen 10 und 11 holte sich abermals Kopecky einmal vor Toth, das andere Mal vor Benik, damit betrug die Differenz zwischen den beiden nach wie vor 6 Sekunden. Die letzten beiden Sonderprüfungen mussten die Entscheidung bringen, Benik attackierte nochmals mit aller Vehemenz: er schaffte es auf der zwölften SP, die abermals Kopecky gewann, Toth 3,9 Sekunden abzunehmen, jetzt trennte vor der letzten SP ganze 2,1 Sekunden die beiden Kontrahenten an der Spitze!
Kopecky hatte durch die Reifenprobleme vom Freitag zuviel Zeit verloren, um noch aus eigener Kraft um den Sieg mitzufahren; allerdings hatte er mit seiner Bestzeitenserie den Rückstand bereits wieder auf 6,6 Sekunden reduziert. Auf der letzten Sonderprüfung fuhr er seine 6. (!!) Bestzeit, Focus-Pilot  dahinter Benik holte sich mit 1,2 Sekunden Rückstand, und nur eine Zehntelsekunde hinter Benik fuhr Janika die drittbeste Zeit. Damit holte sich der Peugeot Pilot auch seinen bereits dritten Sieg in der vierten Rallye des Jahres.
            
            
            
            
            
            
            
        
            
            
            
            
            
                
                
                
Aber die Entscheidung war denkbar knapp, am Ende trennten Toth und Benik genau 2 Sekunden, und auch der drittplazierte Jan Kopecky lag nur 5,4 Sekunden hinter Toth! Endlich einmal ins Ziel schaffte es Tamas Turi, der zwar glücklich war, erstmals in dieser Saison eine Rallye beendet zu haben; andererseits war ihm aber auch bewusst, das er ohne den Reifenschaden vom Freitag ein ganz heisser Kandidat für den Sieg gewesen wäre.
Toth war im Ziel überglücklich und bedankte sich bei seinem Team, für ein perfektes Auto. Benik war ebenfalls nicht unzufrieden, war es Ihm doch während der ganzen Rallye gelungen, in Schlagdistanz zu Toth zu bleiben; das wertete er als ein gutes Zeichen für die Zukunft und den weiteren Verlauf der Meisterschaft. 
Das es trotz elf von zwölf möglichen Bestzeiten für Skoda (sechsmal Kopecky, fünfmal Turi) nicht zu einem Sieg gereicht hatte, lag zum einen an Turis Reifenschaden, zum anderen an der falschen Reifenwahl Kopeckys. Man hatte aber wieder einmal deutlich gesehen, dass das kleine tschechische WRC durchaus Potential hat und hier auf ungarischem Schotter sogar mit dem 307 WRC von Janos Toth tadellos mithalten konnte.
Bei den Super-1600ern war von Beginn an Duna-Sieger Zsolt Kakuszi im VW Polo S1600 der schnellste Mann, Robert Butor wurde am Freitag von Getriebeproblemen am Suzuki Ignis gebremst, konnte aber auch am Samstag Kakuszi nicht mehr einholen. Damit feierte Kakuszi den zweiten Klassensieg in Folge.   
Zu erwähnen wäre noch, dass alle acht gestarteten World Rallye Cars auch ins Ziel kamen - und das bei einer Schotter-Rallye, bei der die Durchschnittsgeschwindigkeit des Siegers knapp unter 100Km/h lag.
Ergebnis
1.	ifj.Tóth János
Bahor Bea
Peugeot 307 CC 
J R T	WRC	1h02'33"7
2.	Benik Balázs
Varga István
Ford Focus RS WRC 03 
OMV Benik Motorsport	WRC	02"0
3.	Kopecký Jan
Schovánek Filip
Skoda Fabia WRC 
Czech Rally Team Skoda-Kopecky	WRC	05"4
4.	Turi Tamás
Tóth Imre
Skoda Fabia WRC 
Skoda Rally Team	WRC	49"8
5.	Spitzmüller Csaba
Kazár Miklós
Ford Focus WRC 
Pacotti Motorsport	WRC	01'04"6
6.	Tagai Tamás
Zsíros Gábor
Skoda Octavia WRC 03 
Intermédia Motorsport Egy	WRC	01'35"6
7.	Turán Frigyes
Rusznák László
Mitsubishi Lancer 
Top Speed Racing Kft	A8	01'41"8
8.	Herczig Norbert
Csökő Zoltán
Subaru Impreza WRC 
Subaru Rallye Team Hungary	WRC	03'08"6
9.	Botka Dávid
Komáromi Béla
Mitsubishi Lancer Evo VI 
Botka Autósport Kft	A8	03'13"2
10.	Angyalfi Károly
Nyírfás Julianna
Mitsubishi Lancer Evo VI 
Pacotti Motorsport	A8	03'13"3
11.	Vizin László
Táborszky Attila
Toyota Corolla WRC 
Bajai Autó- és Vizisport Egy	WRC	03'50"7
12.	Pethő István
Ruboczky Attila
Mitsubishi Carisma GT Evo VI 
RS+ Technic Kft	A8	03'57"6
13.	Matics Mihály
Vinoczai Attila
Mitsubishi Lancer Evo VI 
Visual Racing Kft	N4	04'05"6
14.	Botka Krisztián
Mihalik Péter
Mitsubishi Lancer Evo VI 
Botka Autósport Kft	N4	04'05"8
15.	Elek István
Budai Annamária
Subaru Impreza 
HBRK ASE	N4	04'42"9
16.	Magyar Miklós
Kiss Patrik
Mitsubishi Lancer Evo VI 
Magyar Auósport Egyesület	N4	05'28"0
17.	Osváth Péter
Tóth Zoltán
Mitsubishi Lancer Evo VI 
Visual Racing Kft	N4	05'53"5
18.	Bereczki Norbert
Tóth Zsolt
Mitsubishi Lancer Evo VI 
Etap Rallye Team SE	N4	05'59"1
19.	Tóth Tibor
Szabó József
Mitsubishi Lancer Evo VIII 
Tószegi Sport Egyesület	N4	06'17"3
20.	Szíjj Zsolt
Kerekes Dani
Mitsubishi Lancer Evo VI 
Speedy Motorsport	N4	06'31"5
21.	Kakuszi Zsolt
Kakuszi Csaba
Volkswagen Polo S1600 
Maxx Rallye Team	S1600	06'34"4
22.	Bútor Róbert
Tóth Vilmos
Suzuki Ignis S1600 
Bútor Rallye Team Sportegy	S1600	06'57"2
23.	Krupp Zoltán
Becze Zoltán
Mitsubishi Carisma GT Evo VI 
Pacotti Motorsport	N4	07'06"5
24.	Martin László
Takács Attila
Mitsubishi Lancer Evo VI 
Technoteam ASE	N4	07'11"3
25.	Ollé Sasa
Kerék Balázs
Suzuki Ignis S1600 
Minor Suzuki Treff Motorsp SE	S1600	07'25"0
Der Meisterschaftsstand nach 4 von 7 Rallyes:
1. Janos Toth / Peugeot 307 WRC                              75 Pkt.
2. Balazs Benik / Ford Focus RS 03 WRC                  62 Pkt.
3. Csaba Spitzmüller / Ford Focus 02 WRC                39 Pkt.
4. Laszlo Vizin / Toyota Corolla WRC                        23 Pkt.
5. Karoly Angyalfi / Mitsubishi Lancer Evo VI GrA  18 Pkt.
6. Frigyles Turan / Mitsubishi Lancer Evo VI GrA     16 Pkt.
7. Norbert Herczig / Subaru Impreza WRC                 14 Pkt.
8. Robert Butor / Suzuki Ignis S1600                           14 Pkt.
Die Meisterschaft wird am 21./22. Juli 2006 mit der OMV Veszprem-Rallye, der dritten und leider auch schon wieder letzten Schotterrallye der Saison, fortgesetzt.
            
            
            
            
            
            
        
        
        



            
        
                        
                        
                        
                        
                        
                        
                        
                        
                        
                        
                        
                        
                        
                        
                        
                        










