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Willkommen daheim, Audi!

Deutsch-französische Freundschaft: Über den Einstieg von Audi in die europäische Le Mans Series freut sich niemand mehr als Peugeot.

Johannes.Gauglica@motorline.cc; Bilder: PHOTO4

Zugegeben, die heurige Le Mans Series war – vordergründig – ein mildes Schlafmittel. Man kann (werden eingefleischte Endurance-Fans jetzt sofort aufschreien) ein Rennformat mit vier voneinander unabhängigen Klassen nicht betrachten wie einen Formel-1-Sprint; aber letztlich zählt halt doch das Rennen um den Gesamtsieg als der erste Eindruck.

Und der war: Peugeot. Weit und breit gab es da keine ernstzunehmende Konkurrenz. Aber das wird sich 2008 ändern!

Endlich bekommen die wenigen verbliebenen Sportwagenfans, was sie sich gewünscht haben. Die beiden stärksten Werke in der Langstreckenszene gehen der direkten Auseinandersetzung nicht mehr aus dem Weg.

LMS 2007: Peugeot gegen…?

Peugeot hat in der ersten vollen Saison mit dem 908 HDi FAP erwartungsgemäß die Konkurrenz niedergemacht; Privatiers wie Henri Pescarolo oder das tschechische Charouz-Team müssen mit einem lächerlichen Bruchteil des Budgets der Löwen von Sochaux auskommen. Bei aller Wertschätzung für die Leistung der Privatiers: Sie hatten nicht die geringste Chance.

Auch Peugeot hatte keine Freude mit dem Soloprogramm an der Spitze. Man hat immerhin die Rallye-WM für das Sportwagenprojekt verlassen. Es bedeutet also für die Franzosen eine Menge.

Vordergründig geht es natürlich um einen Sieg in Le Mans, aber niemand kann es heute noch rechtfertigen, ein Auto nur für ein Rennen zu entwickeln. Andererseits sind Siege gegen deutlich unterlegene Gegner letzten Endes auch kein Marketing-Zuckerl.

ALMS 2007: Audi gegen…?

Auf der „falschen“ Seite des Atlantiks hat Audi dasselbe Problem. Der Diesel-Roadster R10 TDI ist ohne jegliche Konkurrenz. Heuer gab es in der American Le Mans Series ein etwas gekünsteltes Duell mit dem Porsche RS Spyder des werksunterstützten Teams Penske.

Gekünstelt, weil der amerikanische Verband IMSA etwas am Reglement gewerkt hat. Auch die Autos der kleineren LMP2-Klasse haben eine Chance auf den Gesamtsieg. Das bedeutet: Zwei Autos kämpfen um den Sieg, und beide haben bereits gewonnen – ihre Klasse nämlich.

Der Rest ist dann ein reines Schaulaufen. Die Piloten riskieren (wenn sie dürfen) Kopf und Kragen, aber es geht letztlich um nichts.

Gegner verzweifelt gesucht

Bei den 24 Stunden von Le Mans gab es heuer schon das erste Aufeinandertreffen der beiden Werke, und Audi hatte die Oberhand. Das war letztlich nicht überraschend: Für den R10 war es bereits die zweite Saison, der 908 ist wahrscheinlich erst jetzt ein richtig zuverlässiges Rennauto.

Und für Peugeot gab es in der LMS nicht einmal die Schein-Gegner von Porsche. Die Firma aus Sochaux hat bereits verschiedene Notfallszenarien wie eine Teil-Saison in der LMS oder sogar einige Rennen in Amerika angedacht.

Franzosen gewinnen in Amerika momentan keinen Popularitätspreis, und Peugeot verkauft drüben noch dazu kein einziges Auto. Eine Verlegenheits-, wenn nicht sogar Verzweiflungslösung also.

Apropos Verzweiflung: Audi wiederum hat wiederholt andere Hersteller aufgefordert, herausgefordert, beinahe angefleht, in die ALMS einzusteigen – ohne Erfolg.

Ende der Spekulation

Jetzt bekommen beide Hersteller was sie wollen: Echte Konkurrenz, ohne Wenn und Aber. Auch die Fans bekommen, was sie wollen: Denn das Potential für spannende Rennen ist da. Und die Serie bekommt, was sie braucht: Zwei große Werke, die in die Publicity investieren.

Der Veranstalter selbst war nämlich bisher nicht dazu imstande, eine Klasse mit attraktiven Autos vernünftig zu vermarkten. Deshalb ist die Le Mans Series auch nach vier Jahren immer noch ein „Geheimtip“. Und das letzte, was eine Profi-Meisterschaft sein will, ist ein Geheimtip.

LMS 2008: Audi gegen Peugeot, Porsche gegen…?

Gleichzeitig wacht auch die LMP2-Klasse auf; bis zu drei Exemplare des RS Spyder werden nächstes Jahr bei den europäischen 1000-Kilometer-Rennen auftauchen. Offiziell ohne Werksunterstützung, nur bewegt sich ein RS Spyder ohne Werksunterstützung - also einen Werks-Ingenieur samt Laptop - ohnehin keinen Meter.

Ein weiteres Werk hat bereits den ersten Teil eines großen Engagements hinter sich, nämlich Honda. Unter dem Namen der luxuriösen US-Schwester Acura hat man heuer mit zugekauften Chassis die ALMS-Saison bestritten, nächstes Jahr kommen eigene Autos, und 2009 der Griff nach dem Pokal (und dem Champagner) in Le Mans.

Für die europäische Le Mans Series sind dann vielleicht auch noch ein paar Yen über,

hofft Ihr

Johannes Gauglica

Termine der Le Mans Series 2008:

2./3.3. Offizieller Test HTTT Paul Ricard
6.4. 1000km Catalunya
27.4. 1000km Monza
18.5. 1000km Spa
17.8. 1000km Nürburgring
14.9. 1000km Silverstone

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