Landrover Discovery 3 SE TdV6 - im Test | 07.03.2005
Fahren & Tanken
Die anfängliche Gleichung zwischen der Yacht und dem Landrover kam nicht von ungefähr. Das Fahren im neuen Discovery 3 gerät nämlich eher zu einem Dahinschweben, ähnlich wie in einer großen Yacht. Man ist völlig von der Straße entkoppelt, die Masse der knapp 2,5 Tonnen lässt den Landrover souverän über sämtliche Unebenheiten hinweg gleiten, in den bequemen, straffen Sitzen verkommen Langstrecken gefühlsmäßig zu kaum wahrnehmbaren Sprints.
Doch wer glaubt, der kantige Riese fährt sich deshalb träge, irrt gewaltig. In Verbindung mit dem Luftfahrwerk ist er äußerst agil, in schnell gefahrenen Kurven hält sich die Seitenneigung erfreulich zurück. Die Lenkung gibt gute Rückmeldung, könnte allerdings etwas direkter arbeiten. Die Bremsen sind erstaunlich standfest, alles in allem kommt auf kurvigem Geläuf sogar so etwas wie Fahrspaß auf – nicht gerade das, was man von einem 2,5 Tonnen schweren Geländewagen erwartet.
Das 190 PS starke, moderne Common-Rail-Aggregat werkt kaum hörbar, im Stand muss man überhaupt zwei Mal hinhören, um es nicht mit einem Benziner zu verwechseln, auch die Windgeräusche halten sich trotz Wandschrank-Cw-Wert erfreulich zurück. Wer fest Gas gibt, vernimmt den 2,7 Liter V6-Diesel dann schon deutlich, wirklich aufdringlich wird die Geräuschkulisse aber nie.
Allerdings: Um flottes Vorwärtskommen zu ermöglichen, ist es des Öfteren notwendig, den Selbstzünder zu belasten – bei dem Gewicht auch kein Wunder. Ein paar PS mehr hätten vielleicht gut getan, vor allem beim Überholen auf der Überland-Straße oder auf längeren Autobahn-Bergaufstücken helfen selbst die stattlichen 440 Newtonmeter Drehmoment nicht viel, die schon bei 1.900 Umdrehungen Gewehr bei Fuß stehen. Dementsprechend steigen dann auch die Verbrauchswerte: Mit wenig Überland-Kilometern verbrauchte unser Testwagen rund 13 Liter pro 100 Kilometer. In Verbindung mit der Automatik ist das ein durchaus guter Wert, die 10,4 Liter, wie sie Landrover angibt, erscheinen uns dann doch beinahe unerreichbar.
Im Gelände freilich reicht die Leistung des Sechszylinders völlig aus. Dort setzt das komplexe elektronische Allradsystem des Discovery 3 das Drehmoment auf der Antriebswelle bedingungslos in Vortrieb um, gleich welcher Untergrund bezwungen werden muss. Der Motor, das seidenweiche, vorzügliche Fünfgang-Automatikgetriebe, das Luftfahrwerk mit der integrierten Niveauregulierung sowie die elektronischen Fahrhilfen (aktiver Wankausgleich, dynamische Stabilitätskontrolle, Bergabfahrkontrolle, Traktionskontrolle, ABS) werden von diesem System koordiniert und auf fünf selektierbare Einsatzbedingungen abgestimmt: Befestigte Straße, Gras oder Schnee bzw. Eis, große Felsen, Sand und Schlamm bzw. tiefe Fahrrinnen. Den Rest macht das Elektroniksystem, nur lenken muss der Fahrer noch selbst… Es ist wirklich verblüffend, welche Schwierigkeiten im Offroad-Bereich damit bewältigt werden können, selbst mit normalen Straßenreifen und ohne langjährige Gelände-Erfahrung.
Dass sich der Alleskönner auch im Kapitel „Sicherheit“ keine Blöße gibt, war eigentlich zu erwarten: ESP, ABS, Airbags für Fahrer und Beifahrer, Seiten- und Kopfairbags für alle drei Sitzreihen, Dreipunkt-Sicherheitsgurte auf allen sieben Sitzplätzen, höhenverstellbare Kopfstützen auf allen Sitzplätzen und ISOFIX-Kindersitzbefestigungen.