
Ritt durchs Gelände: 60 Jahre Land Rover | 10.04.2008
Urtypen und Großstadtcowboys
Als Urtyp der Geländewagen gilt der Land Rover. Mit ihm hat die mittlerweile 60-jährige Geschichte des britischen Herstellers begonnen.
mid/kosi
Noch ohne den Beinamen Defender feierte der „Landy“ 1948 sein Debüt auf der Amsterdam Motorshow. Von da an entdeckten vor allem das Militär, das Rote Kreuz und Tierschutzorganisationen das robuste Geländefahrzeug für ihre Zwecke.
Im Laufe der Jahre wurden nur wenige Veränderungen an dem Offroader vorgenommen, bis er 1990 aufgrund der Einführung des Discovery den Zusatz "Defender" erhielt. Insgesamt gingen bis heute rund 50 Prozent der produzierten Defender an Militär und Behörden.
Grund für den Erfolg war vor allem seine robuste Bauart; noch heute ist ein Großteil aller jemals gebauten Fahrzeuge auf (und neben) den Straßen der Welt unterwegs. Dabei hilft neben dem stabilen Leiterrahmen, der Starrachse und der allgemein sehr reparaturfreundlichen Technik auch die wegen des Eisenmangels nach dem Krieg teilweise aus Aluminiumblechen gefertigte Karosserie - Rost kann ihr nur wenig anhaben.
Range Rover & Discovery
Bis 1970 war der kernige Geländewagen das einzige Modell des Herstellers. Dann wurde mit dem Range Rover ein geländetaugliches Fahrzeug mit sehr komfortabler Ausstattung und einem sehr großzügigen Platzangebot vorgestellt.So hat ein geländegängiger Allrader erstmals sowohl im Schlamm als auch vor der Oper eine gute Figur gemacht. Heute orientieren sich Luxus-SUV immer noch an ihrem britischen Vorläufer und verbinden Lifestyle- und Offroad-Gene.
Ein kleineres Schwestermodell wurde dem Range Rover erst 1989 mit dem Discovery zur Seite gestellt. Als Familien-Offroader ist er zum Verkaufsschlager geworden. Bis heute sind weltweit mehr als 800.000 Einheiten des Discovery verkauft worden.
Zum Vergleich: Erst 1976, 28 Jahre nach dem Debüt des ersten Land Rover, konnte der Hersteller mit zwei Modellen die Marke des einmillionsten Fahrzeugs knacken.
Freelander & Range Rover Sport
1997 ist schließlich der Freelander als Premium-Kompakt-SUV auf den Markt gekommen.Als erster Land Rover entsprach er nicht der strengen Geländewagenlehre - so hatte er zum Beispiel keine Geländeuntersetzung, und statt Starrachsen verfügte er über Einzelradaufhängungen. Die Karosserie war selbsttragend.
Den vorläufigen Schlusspunkt in der Modellpalette setzte 2005 der Range Rover Sport, der eine dynamischere Spielart zu seinem Basismodell Range Rover bietet. Parallel dazu wurden die anderen Modelle kontinuierlich aufgefrischt und technisch verbessert.
Der Hersteller schreibt sich unter anderem Innovationen wie Aluminiumkarosserie, Luftfederung und Kreuzventile für maximale Verschränkung, die Bergabfahrthilfe und einen Tankschutz zur Vermeidung einer Fehlbetankung auf die Fahne.
Die Zukunft...
Einen Ausblick auf die Zukunft gibt die im Januar 2008 in Detroit präsentierte Studie LRX mit Turbodiesel-Hybrid-Antrieb. Unter dem hochliegenden, coupéartigen Blechkleid verbirgt sich ein echter Offroader.Der Dreitürer mit den schmalen Scheinwerfern verfügt über einen permanenten Allradantrieb sowie über eine Bergabfahrkontrolle. Mit seinen kompakten Ausmaßen ist der LRX nahe dem Freelander anzusiedeln, weshalb seine Serienfertigung noch offen ist. Eine Entscheidung wird Ende des Jahres erwartet.
Um Kannibalisierungseffekte unter den eigenen Modellen zu vermeiden, ist zudem zu klären, ob er wie die Studie ein Dreitürer wird oder wie der Freelander ausschließlich als Fünftürer auf den Markt kommen soll.
...liegt in Indien
Die wirtschaftliche Historie der Marke Land Rover ist immer recht abwechslungsreich gewesen. Nach Rover, British Leyland, BMW und Ford gehören die Geländewagenexperten mittlerweile gemeinsam mit der Schwestermarke Jaguar zum indischen Mischkonzern Tata.
Der ist mit den beiden britischen Neuzugängen in die Top-20 der größten Automobilhersteller der Welt aufgestiegen und will sich dem westlichen Wettbewerb auf Augenhöhe präsentieren. Für Land Rover können neuer Schwung und frisches Geld nur gut sein.