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Toyota RAV4 2,2 D-4D 150 Elegance - im Test

Ganz der Bruder

Toyota und SUV: Das klingt nach Solidität und Tradition. Diesen Anspruch untermauert auch die optisch geliftete Version des kompakten RAV4.

Georg.Koman@motorline.cc

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Neben dem Suzuki Vitara ist der Toyota RAV4 einer der längstdienenden Kompakt-SUV. Seit 1994 tut er - immer wieder auf den Stand der Technik gebracht – seinen Dienst. Diesmal war ein Facelift der seit 2006 erhältlichen, aktuellen Version dran. Ein rein optisches, denn technisch wurde die dritte Generation bereits 2009 überarbeitet.

Vor allem ging es darum, den RAV4 an das Design des großen Bruders Landcruiser anzupassen. Dies wurde mit einem flächigeren, großzügiger chrom-applizierten Kühlergrill, kantigeren Scheinwerfern und Rückleuchten mit geändertem Design erreicht.

Durchaus einfache Maßnahmen, aber effektiv. Gemeinsam mit den neuen Felgendesigns wirkt der RAV4 ein Stückchen gediegener als sein Vorgänger. Klarerweise hat sich an den Maßen nichts geändert. Nach wie vor ist der kompakte Toyota-SUV 4,45 Meter lang und 1,82 Meter breit. An der Höhe von 1,69 Meter wurde ebenfalls nicht gerüttelt.

Gute Raumausnutzung

Da sich der RAV4 schnittigen Hingucker-Formen nicht verpflichtet fühlt, glänzt er mit guter Raumausnutzung. Vorne und hinten sind Ellbogen- und Kopffreiheit vorbildlich, einzig die Beinfreiheit im Fond stößt aufgrund des kompakten Radstandes von 2,56 Metern an natürliche Grenzen – auch, wenn sich die geteilt verschiebbare Fondbank in der hintersten Position befindet.

Der Laderaum geht mit einem Volumen von 469 bis 1.552 Liter als großzügig durch. Die Fondlehnen lassen sich individuell neigen, legt man sie um, entsteht eine durchgehend glatte Fläche. Die Ladekante ist für einen SUV verhältnismäßig niedrig.

Bloß die seitlich angeschlagene Hecktür stößt auf Unverständnis: Sie benötigt viel Platz zum Öffnen und hätte sich erledigt, würde Toyota nicht nur bei den höheren Ausstattungsversionen auf das außen angeschlagene Reserverad verzichten.

Ablagen gibt es viele. Darunter ein zweigeteiltes Handschuhfach, dessen unterer Teil kühlbar ist und zwei Becherhalter und Türablagen, in denen sich ausgewachsene Flaschen verstauen lassen. Leider lassen sich die Kopfstützen der bequemen Sitze durchwegs nicht sehr weit herausziehen.

Aufgeräumt-elegantes Innenleben

Die Armaturen sind übersichtlich – wie übrigens auch die Karosserie - und modern, bereits in der Basisversion präsentieren sie sich im Zweifarben-Look. Im Vergleich zu früheren RAV4-Modellen wirkt das Innenleben aufgeräumt und elegant.

Eigenwillig: Das Kühlwasser-Zuheizsystem muss man bei niedrigen Außentemperaturen manuell aktivieren. Laut Toyota schaltet es sich bei erreichter Normtemperatur des Kühlwassers wieder ab, trotzdem bleibt die zugehörige LED-Kontrolleuchte aktiv. Der Mitbewerb löst dies jedenfalls eleganter, weil automatisch.

Unter den drei angebotenen Motorisierungen (Zweiliter-Benziner mit 158 PS, 2,2-Liter-Diesel mit 150 bzw. 177 PS) wählten wir die weitaus populärste, nämlich den schwächeren Diesel. Der ist standardmäßig mit Sechsgang-Schaltung, aber auch mit Automatikgetriebe erhältlich. Abgesehen vom starken Diesel sind übrigens alle Motorisierungen mit Vorder- oder Allradantrieb kombinierbar.

Spritzig-rauer Dieselmotor

Obwohl er nominell das schwächste RAV4-Aggregat ist, geht der 150-PS-Selbstzünder spritzig zur Sache. Dank kräftigem Drehmoment kann man ihn untertourig fahren, und das ist, auch dank der knackigen Schaltung, gut so. Denn höhere Drehzahlen quittiert er mit einer kernigen Geräuschkulisse. Der Verbrauch liegt mit rund 8,5 Litern im unauffälligen Klassenschnitt.

Der RAV4 gibt sich sanft und komfortabel, Kurvenräubern ist weniger sein Kapitel. In Wechselkurven wankt er und bei (zu) schneller Fahrt wird gutmütig, aber kräftig untersteuert, das ESP könnte einen Tick weniger aufmerksam sein. Bremsen und Lenkung tun gleichermaßen unauffällig ihren Dienst.

Offroad ist für den kleinsten Kraxler von Toyota keine fremde Welt. Mit vernünftiger Bereifung kommt man trotz fehlender Untersetzung und Rundum-Einzelradaufhängung recht weit. Bergabfahrhilfe gibt es nur in Verbindung mit Automatik, dafür aber eine Berganfahrhilfe. Der Allradantrieb lässt sich bis 40 km/h auf eine Achsverteilung von 50:50 fixieren.

Drei Ausstattungsvarianten

Die Ausstattungsvarianten lauten „Cross Country“, „Elegance“ und „Executive“. ESP, aktive Kopfstützen und sieben Airbags (inklusive jenem fürs Fahrerknie) sind immer dabei, ebenso Klimaanlage, vier E-Fensterheber, Fernbedien-Zentralsperre und CD-Radio.

Beim von uns getesteten „Elegance“ gibt es darüber hinaus 17-Zoll-Aluräder, Bluetooth, abblendender Innenspiegel, Licht- und Regensensor, Klimaautomatik und Multifunktionslenkrad. Beim „Executive“ gehören außerdem Lederpolsterung, schlüsselloser Zugang, Rückfahrkamera und elektrische Fahrersitzverstellung zum Serienumfang.

Preisbrecher ist der RAV4 keiner, überteuert aber auch nicht: Der Einstieg mit Benziner, Basisausstattung und Vorderradantrieb beginnt bei 26.209 Euro, unser Allrad-Diesel in mittlerer Ausstattung kostet 34.603 Euro und die Speerspitze – der 177-PS-Diesel mit allen Ausstattungs-Schikanen - ist mit 40.339 Euro zu bezahlen.


Testurteil

Plus


+ temperamentvoller Motor
+ gute Platzverhältnisse
+ sehr gute Verarbeitung
+ robust-hochwertige Materialien
+ passabler Geländegänger

Minus

- seitlich angeschlagene Hecktür
- manuelles Zuheizsystem
- Motorgeräusch nicht allzu dezent

Unser Eindruck

Verarbeitung: 1
Ausstattung: 2
Bedienung: 2-3
Komfort: 2
Verbrauch: 2-3
Fahrleistung: 2-3
Sicherheitsausstattung: 1

Resümee

Der RAV4 wurde optisch an den neuen Stil des Hauses – und jenen seines großen Bruders Landcruiser – angepasst. Innerlich blieb er ganz der alte: Ein bis in die letzte Schraube solider, ausgereifter, unspektakulärer Kompakt-Offroader.

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