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No more Raubein

Der Jeep Cherokee ist zurück - und er ist kaum wiederzuerkennen. Aus dem einst kantigen Raubein wurde ein komfortabler Weichspüler.

Frank Wald/mid

Design ist immer Geschmackssache. Was beim großen Bruder Grand Cherokee perfekt funktioniert, wirkt beim Cherokee etwas unentschlossen. Von den markenprägenden Merkmalen sind quasi nur noch die sieben Streben im Kühlergrill geblieben.

Das Heck wirkt völlig ungewohnt und könnte mit den hoch angebrachten Rücklichtern auch als koreanisch durchgehen. Angeblich soll das Modell ursprünglich für Alfa Romeo entwickelt und dann für Jeep adaptiert worden sein.

Auch der Innenraum macht einen zwiespältigen Eindruck. Den schlicht-robusten Charme des Vorgängers kann es zwar locker toppen, doch das grundsätzlich ansprechende Interieur des neuen Modells zeigt neben Nappa-Leder und goldfarbenen Ziernähten bei genauerem Hinsehen auch raue Kunststoff-Flächen und günstige Holzimitate.

Ins Auge sticht die Mittelkonsole, deren trapezförmige Umrahmung an den Frontgrill des legendären Military-Jeep Willys Overland erinnern soll. Darin steckt serienmäßig ein Multimedia-System mit einem 12,7 Zentimeter großen Touchscreen, der optional mit einem Navigations- und Soundpaket auf 21,3 Zentimeter erweitert werden kann.

Das Cockpit ist übersichtlich geordnet, die digitale Instrumentenanzeige kann nach Wunsch konfiguriert werden. Die Sitze sind bequem und bieten guten Halt. Auf 4,62 Meter Länge und 2,70 Metern Radstand räumt der Cherokee zwei Erwachsenen auch hinten ausreichend Bein-, Schulter- und Kopf-Freiheit ein.

Dazu gibt es je nach Version reichlich Ablagen und Geheimfächer unter dem Beifahrersitz, im Mitteltunnel oder im Armaturenbrett. Die Rücksitzlehnen lassen sich in der Neigung verstellen, und die asymmetrisch geteilte Rücksitzbank lässt sich je nach Platzbedarf vor- oder zurückschieben. So erlaubt der Kofferraum 412 Liter bis maximal 1.267 Liter Gepäck aufzunehmen.

Auf der Höhe der Zeit bewegt sich der Cherokee in Sachen Sicherheit und bei den Assistenz-Systemen. Mehr als 70 Features listet Jeep auf, vom Totwinkelwarner über das Spurhaltesystem mit Gegenlenkimpuls bis zum Stop&Go-Abstandstempomat mit Notbremsfunktion.

Außerdem gibt es noch einen Park-Assistenten für das Längs- und Querparken, eine Rückfahrkamera und Querbewegungserkennung selbstverständlich das meiste gegen Aufpreis. Doch fünf Sterne im EuroNCAP-Crashtest sind damit auch inklusive.

Etwas ungewöhnlich sind dagegen wieder die Motoren- und Antriebspalette. Und das nicht allein, weil der Jeep erstmals in der Basisversion auch mit Frontantrieb angeboten wird.

Für Westeuropäer sind als einzige Vierzylinder-Versionen zwei muntere Diesel aus dem Fiat-Programm vorgesehen, nur die osteuropäischen Märkte bekommen einen 2,4 Liter-Vierzylinder-Benziner mit 130 kW/177 PS. Wer in Österreich und Deutschland im Benziner unterwegs sein will, kann das nur mit einem 3,2-Liter-Triebwerk mit 200 kW/272 PS tun.

Doch die beiden Multijet-Diesel machen einen guten Job. Sowohl die 103 kW/140 PS-Version wie auch der Selbstzünder mit 125 kW/170 PS werfen kraftvoll 350 Newtonmeter Drehmoment auf die Kurbelwelle. Der Basisdiesel ist ausschließlich mit Sechsganggetriebe zu haben.

Bei Antritt und Beschleunigung ist seine Herkunft zu hören. Ist der Motor erstmal in Fahrt, überzeugt er durch eine gute Laufkultur. Die 170 PS-Version wird dagegen nur mit der neuen Neungang-Automatik von ZF angeboten, die ähnlich wie im Range Rover Evoque sanft und unmerklich die Gänge wechselt.

Eine rein elektrisch betriebene und feinfühlige Servolenkung sowie die serienmäßige Start-Stopp-Automatik helfen Sprit zu sparen.

Außerdem gibt es, ähnlich wie beim VW Tiguan, eine Straßen- und Offroad-Version, die sich auch im Design widerspiegelt. Die geländegängige Variante "Trailhawk" ist in Österreich allerdings nur für den V6-Benziner zu haben - sie hat eine hoch gezogene Front- und Heckschürze, ein angepasstes Fahrwerk, größere Geländereifen, einen Unterfahrschutz und fährt mit 22 Zentimeter Bodenfreiheit 25 Millimeter höher durch die Landschaft.

Dazu kommt eine "Active Drive Lock" genannte Differenzialsperre, damit klettert der SUV sogar über Felsen. Der starre Durchtrieb fehlt den übrigen Allradvarianten, die mit den vier Modi "Auto", "Snow", "Sport" und "Sand/Mud" die Abkürzung über den Acker und die Wiese ebenso mühelos bewältigen.

Zur Wahl stehen drei Ausstattungs-Linien: "Longitude", "Limited" und "Trailhawk". Die Dieselversionen kosten als "Longitude" ab 36.990 Euro (140 PS mit Frontantrieb) bzw. 44.890 Euro (170 PS mit Allradantrieb).

Der 170-PS-Cherokee steht in Österreich mit einem Preis von 44.890 Euro als "Longitude" (Deutschland: ab 40.500 Euro) in der Liste. Den V6-Benziner gibt's als "Limited" oder geländegängigen "Trailhawk", sie kosten 58.990 bzw. 55.490 (Deutschland-Preis für beide: 48.000 Euro).

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