4WD

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Luxus-Liner

Der VW Touareg tritt nach der Modellpflege nur noch mit einem V6-Diesel in zwei Leistungsstufen an. Wir testen die stärkere 262-PS-Variante.

Text: Dieter Schwab/mid; Fotos: Georg Koman

Mit dem Touareg hat Volkswagen längst erreicht, was mit dem Phaeton nicht glücken will: Im Oberhaus der Automobilbranche auf Augenhöhe mit den sogenannten "Premium-Herstellern" zu spielen.

Das große Sport Utility Vehicle verkauft sich blendend. Nach dem kürzlich erfolgten Facelift, das frisch geschärfte Gesichtszüge nach aktueller VW-Mode brachte, hat Wolfsburg aber das Angebot an Motorisierungen drastisch eingedampft.

Nur eine Antriebsquelle in zwei Varianten ist derzeit verfügbar: Den V6-Diesel kann der Touareg-Interessent mit 150 kW/204 PS oder 193 kW/262 PS Leistung bestellen, jeweils kombiniert mit einer Achtstufen-Automatik.

Dabei hatte es der Geländegänger vor der Überarbeitung faustdick unter der Haube. Der Kunde durfte frei wählen zwischen Benzinern mit sechs, acht und zwölf Zylindern oder Dieseln mit fünf, sechs und zehn Zylindern - und wählte doch (fast) immer den Selbstzünder mit sechs Zylindern.

Deshalb widmete VW diesem Aggregat jetzt auch seine ganze Aufmerksamkeit bei der Weiterentwicklung. Durch die "Ad Blue" genannte Harnstoffeinspritzung wurde er an die aktuelle Abgas-Norm Euro 6 angepasst.

Etwas Feintuning sowie die Zugabe von Start-Stopp-Automatik und Segel-Funktion - dabei wird der Antriebsstrang abgekoppelt, wenn man vom Gas geht und man rollt spritsparend im Leerlauf - haben seinen Durst gezügelt, obwohl Leistung und Drehmoment etwas zugelegt haben.

Unterm Strich bleibt die mit 262 PS potentere Version, die im Testwagen arbeitet, 0,6 Liter unter dem bisherigen Messverbrauch. Wobei das Prüfstand-Ergebnis 6,6 Liter verspricht und die Testpraxis mit 7,9 Liter auch noch in einem angesichts von Masse und Leistung akzeptablem Bereich liegt.

Zumal wir im Test durchaus das Leistungsangebot nutzten, um zum Beispiel in nur 7,6 Sekunden auf 100 Stundenkilometer zu sprinten. Was nicht dahingehend missverstanden werden sollte, der Touareg sei ein hochgesetzter Sportwagen, auch wenn mehr Agilität in ihm steckt, als man ihm auf den ersten Blick zutrauen würde.

Der Schwung in der Hüfte ist zwar nicht der eines Salsa-Tänzers, aber für einen Walzer auf dem geteerten Parkett reicht es allemal. Und das mit deutlich weniger ausladenden Bewegungen, als es das Gewicht von 2,2 Tonnen und die Abmessungen der immerhin 4,80 Meter langen, 1,95 Meter breiten und 1,70 Meter hohen Karosserie eigentlich befürchten lassen.

Während der Touareg aus dem Stand und bei Zwischenspurts wie vom Katapult geschossen loslegt, wirken die 262 Pferdchen auf der Autobahn vergleichsweise weniger potent. Auch der Verbrauch geht bei häufiger Autobahnfahrt deutlich nach oben - ein Tribut an die große Stirnfläche.

Dabei liebt es der Sechszylinder-Diesel, entspannt Kilometer zu fressen. Der Untergrund ist dem großen Volkswagen ziemlich egal. Denn die Federung lässt sich so schnell nicht aus der Ruhe bringen. Was es an Verwerfungen zu schlucken gibt, wird ansatzlos weggebügelt.

Wer sich für ein SUV in Unkosten stürzt und 72.550 Euro (Ausstattung "Sky", z.B. mit Bi-Xenon-Licht) ausgibt, tut das zu einem bestimmten Zweck. Die einen wollen einfach "überlegen" in einer hochwertig ausgestatteten Umgebung reisen, andere nutzen den Touareg als potentes Zugpferd (bis 3.500 Kilo) oder für Freizeitgestaltung abseits geteerter Wege.

Da muss man sich schon etwas einfallen lassen, um die Möglichkeiten des großen Wagens auszuloten. 201 Millimeter Bodenfreiheit, 16,6 Grad Rampenwinkel und ein elektronischer Allradantrieb mit Sperren an beiden Achsen sind mehr, als man im Alltag jemals brauchen wird.

Ganz Ambitionierte können dann auch noch zur Variante "Terrain Tech" mit Geländeuntersetzung und zwei Differenzialsperren um 2.800 Euro Aufpreis greifen.

Gleiches gilt für das üppige Platzangebot: Man braucht es nicht ständig, ist aber froh, es zu haben. Fünf Erwachsene sind fürstlich untergebracht. Sie erfreuen sich nicht nur an großzügigen Ausbreitungsmöglichkeiten, sondern auch an den komfortablen Sitzen und der zurückhaltend eleganten Gestaltung.

Bei Urlaubsreisen oder Großeinkäufen lernt man es schnell zu schätzen, dass man nicht für jedes Stück abwägen muss, ob es noch ins Heck passt. Denn dort stehen epochale 697 Liter Stauraum zur Verfügung.

Plus
+ bäriger Diesel mit feiner Automatik
+ großzügige Raumverhältnisse
+ komfortable Fahrwerks-Abstimmung
+ hochwertige Material- und Verarbeitungsqualität
+ Prestige auf Augenhöhe mit den Premium-Herstellern

Minus
- auch preislich auf Premium-Niveau, wenn auch ein paar Scheinchen unter BMW und Mercedes.

Resümee
Der Top-SUV von VW schaut nach dem Facelift etwas grimmiger, ist aber wie gehabt ein sanfter Riese. Tolles Raumangebot, hervorragende Qualität, gut zum Auto passender Antrieb. Klarerweise passt auch der Preis dazu.

Ähnliche Themen:

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Offroad-Klassiker wagt 2023 Sprung über den großen Teich

Ford Bronco kommt nach Europa

Die US-amerikanische Geländewagen-Ikone, der Ford Bronco, kommt Ende des nächsten Jahres als Viertürer und Linkslenker in begrenzter Stückzahl in ausgewählten europäischen Ländern auf den Markt. Darunter auch in Österreich und Deutschland.

Nicht mal Fliegen ist schöner

Das ist der Brabus 900 Crawler

Zum 45-jährigen Firmenjubiläum geht Tuning-Profi Brabus aus Bottrop neue Wege: Mit dem Brabus 900 Crawler präsentieren die PS-Spezialisten ihr erstes Supercar mit selbst konstruiertem Chassis und einer weitgehend offenen viersitzigen Karosserie. Man könnte auch sagen: Ein putziges Spielzeug für den Öl-Scheich.

Premiere für 7. Juli 2022 bestätigt

Vorgeschmack auf den neuen VW Amarok

Der Amarok ist der Premium-Pickup von Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN). Das neue Modell feiert am 7. Juli 2022 seine Digital-Premiere und zeigt sich damit der Welt im Live-Stream erstmals unverhüllt und ohne Tarnung.

Viel Lob vom F1-Weltmeister

Lewis Hamilton testet Ineos Grenadier

Sir Lewis Hamilton durfte in Begleitung von INEOS-Vorstandsvorsitzendem Sir Jim Ratcliffe höchstselbst den Grenadier auf der Straße und im Gelände einer schonungslosen Testfahrt unterziehen.

Preise zum Marktstart bekanntgegeben

Nissan X-Trail startet bei 38.950 Euro

Wie Nissan Österreich heute bekannt gab, startet der neue X-Trail hierzulande zu Preisen ab 38.950 Euro und ist in den fünf bekannten Ausstattungslinien Visia, Acenta, N-Connecta, Tekna und Tekna+ erhältlich.

Limitiert auf 2.500 Exemplare

Der Elfer wird zum Wüstenfuchs

911 Dakar nennt Porsche den ersten und bislang einzigen Offroad-Elfer aller Zeiten. Wer will, kann sogar 170 km/h im Offroad-Modus fahren.