4WD

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Flotter Einstieg

Ist ein SUV mit Einliter-Dreizylinder und Vorderradantrieb noch ein SUV? Wenn man nicht ins Gelände fährt, durchaus. Seat Ateca 1.0 EcoTSI im Test.

Georg Koman

Der Dreizylinder-Benziner mit einem Liter Hubraum ist der Einstiegsmotor des VW-Konzerns. Dank Turbo-Aufladung bringt es auf bis zu 115 PS und ist in dieser Leistungsstufe auch in der Kompaktklasse zu finden.

Aber nicht nur bei VW Golf, Skoda Octavia, Seat Leon & Co, sondern auch in der SUV-Fraktion, zu der natürlich der 4,36 Meter lange Seat Ateca gehört. Den Motor-Zwerg gibt es prinzipiell nur in Verbindung mit Vorderradantrieb, den schweren 4WD-Antriebsstrang will man ihm nicht zumuten.

Das ist nur konsequent, denn viele Kunden wollen ein SUV, weil sie bequemer einsteigen und eine bessere Übersicht genießen, nicht aber, weil sie offroad herumräubern wollen. Daher verzichten sie gern auf den Allradantrieb, der zwar unbestrittene Vorteile auf rutschiger Straße bietet, aber auch mit mindestens 2.000 Euro zu bezahlen ist und fast einen Liter Mehrverbrauch mit sich bringt.

Der kleine Dreizylinder rumort zwar im Kaltlauf hörbar, einmal warmgelaufen verrät er sein technisches Konzept aber kaum noch, dazu braucht es nicht einmal eine umfassende Motor-Kapselung. Auch schiebt er brav an: 10,7 Sekunden für den Sprint von 0-100 km/h sind ein Wert, für den man sich nicht genieren muss. Und auf Autobahnsteigungen fällt selbst bei Vollbesetzung die Geschwindigkeit niemals peinlich ab.

Auch der Durchzug kann sich sehen lassen. Früh hochschalten und dann so lang wie möglich sparsam im sechsten Gang cruisen ist kein Problem. Möglich macht das das brauchbare Maximal-Drehmoment von 200 Nm, das zwischen 2.000 und 3.5000 Touren vollzählig zur Verfügung steht.

Bei vernünftiger Fahrweise kann man entsprechend tolle Verbräuche erzielen. 5,4 Liter gibt Seat als Normmix an, in unserem Test waren es immer noch ansehnliche 6,1 Liter. Immerhin ist der Ateca ein 1,3 Tonenn schweres SUV und kein Kleinwagen.

Der Fahrerplatz ist sehr funktional und übersichtlich gestaltet. Das "Digitale Infodisplay" des Testwagens ist zwar nicht serienmäßig, um 425 Euro aber fair bepreist. Es zeigt auf Wunsch mehrere Gesichter - vom klassischen Armaturendesign bis zum groß eingeblendeten Navi. Auch der Multifunktionsbildschirm in der Mittelkonsole wurde angenehm hoch platziert und verfügt über eine intuitive Menüführung.

Das Lenkrad ist nicht mit Knöpfen und Schaltern überladen, auch die Lenkung selbst gefällt: Sie agiert direkt, spricht agil an und liefert gute Rückmeldung. Das Sechsgang-Schaltgetriebe ist gut abgestuft, die Gänge lassen sich präzise und recht kurzwegig einlegen.

Das Fahrwerk präsentiert sich Seat-typisch auf der sportlich-straffen Seite, der Komfort geht dennoch in Ordnung. VW Tiguan und Skoda Karoq/Kodiaq sind sanfter abgestimmt, dafür wankt der Ateca kaum und macht richtig Spaß, auch aufgrund des geringen Motorgewichts auf der Vorderachse.

Das Platzangebot des Seat Ateca ist natürlich unabhängig von der Motorisierung sehr gut. Vorn wie hinten müssen auch sehr groß gewachsene Personen nicht unter Platzangst leiden. Bein- und Kopffreiheit gehen gleichermaßen in Ordnung. Der Fronttriebler bietet mit 510-1579 Litern sogar ein paar Liter Ladevolumen mehr als der Allradler, weil sein Kellerfach größer ist, zudem lässt sich der doppelte Ladeboden in zwei Höhen einstellen.

Das absolute Ateca-Einstiegsmodell wäre der 1.0 EcoTSI Reference um 20.990 Euro, als getesteter Style kostet er 26.090 Euro. Um die nicht unerhebliche Differenz gibt es beispielsweise Zweizonen-Klimaautomatik, beheizbare E-Außenspiegel, 17-Zoll-Alufelgen, Entriegelung der Fondbank vom Kofferraum aus, LED-Rückleuchten, Bluetooth, Multifunktionslenkrad, Nebelscheinwerfer, akustische Einparkhilfe hinten, Tempomat etc.

Auch qualifiziert sich erst der Style für manche Aufpreis-Extras, die für den Reference gar nicht angeboten werden, wie etwa sämtliche Assistenzsysteme (Fernlicht-, Spurhalte-, Stauassistent, Ausparkhilfe, Radar-Tempomat, Totwinkel-Warner, Verkehrszeichenerkennung), adaptive Dämpfer, das "Digitale Infodisplay", Licht- und Regensensor, E-Heckklappe, schlüsselloser Zugang, Navigation oder LED-Scheinwerfer.

Plus
+ sparsamer, ausreichend kräftiger Dreizylinder-Benziner
+ präzise Lenkung und Schaltung
+ feine Fahrdynamik
+ gutes Platzangebot
+ faires Preis-/Leistungsverhältnis
+ fünf Jahre Fahrzeuggarantie

Minus
- Sparbemühungen teils an den Materialien erkennbar

Resümee
Der Seat Ateca 1.0 EcoTSI ist ein vergleichsweise kostengünstiger Einsteiger in die Welt der Kompakt-SUV des VW-Konzerns. Wer auf Allradantrieb verzichten kann, sollte sich nicht vom Dreizylinder-Benzinmotor abschrecken lassen. Der ist nämlich durchaus drehmomentstark und sparsam.

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Premiere für 7. Juli 2022 bestätigt

Vorgeschmack auf den neuen VW Amarok

Der Amarok ist der Premium-Pickup von Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN). Das neue Modell feiert am 7. Juli 2022 seine Digital-Premiere und zeigt sich damit der Welt im Live-Stream erstmals unverhüllt und ohne Tarnung.

Offroad-Klassiker wagt 2023 Sprung über den großen Teich

Ford Bronco kommt nach Europa

Die US-amerikanische Geländewagen-Ikone, der Ford Bronco, kommt Ende des nächsten Jahres als Viertürer und Linkslenker in begrenzter Stückzahl in ausgewählten europäischen Ländern auf den Markt. Darunter auch in Österreich und Deutschland.

Mehr als 40 Prozent der in den letzten fünf Jahren verkauften Range Rover tragen den Zusatz Sport. Zuletzt wurde das Luxus-SUV zusammen mit dem kleineren Evoque und dem Discovery Sport zum meistverkauften Modell der Briten. Noch in diesem Jahr fährt die dritte Generation des Range Rover Sport vor. Wir konnten den kommenden großen Rangie bereits in Augenschein nehmen.

Startschuss der Serienfertigung in Hambach

Ineos Grenadier: Produktion gestartet

Ineos Automotive hat einen bedeutenden Meilenstein erreicht: den Start der Serienproduktion des Geländewagens Grenadier im eigenen Werk in Hambach, Frankreich. Die ersten Auslieferungen stehen somit für Dezember 2022 an.

Mehr Luxus, vier V6-Antriebe

VW Touareg Facelift präsentiert

Um das aktuelle Flaggschiff aus Wolfsburg auch weiterhin konkurrenzfähig zu halten hat VW dem Touareg ein Facelift verpasst, bei dem im Grunde keine der in so einem Fall zu erwartenden Veränderungen ausblieb. VW legte also sowohl beim Design, als auch bei der verbauten Technologie und den Antrieben Hand an und verspricht, den Touareg damit besser gemacht zu haben als je zuvor.

Viel Lob vom F1-Weltmeister

Lewis Hamilton testet Ineos Grenadier

Sir Lewis Hamilton durfte in Begleitung von INEOS-Vorstandsvorsitzendem Sir Jim Ratcliffe höchstselbst den Grenadier auf der Straße und im Gelände einer schonungslosen Testfahrt unterziehen.