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BMW Winter Technic Drive / Testfahrt Hydrogen7

Von Bergfexen und Saubermännern

Allrad-Gipfelstürmen mit den xDrive Modellen - als Highlight die Dynamic Performance Control - sowie eine Testfahrt im Wasserstoff-Siebener.

Ingo.Gutjahr@motorline.cc

Hier finden Sie Fotos des BMW Winter Technic Drive und des Hydrogen7

Ganze 30 Modelle in vier Baureihen bietet BMW mittlerweile mit dem permanenten Allradantrieb xDrive an. Letztes Jahr wurde bereits jedes vierte Fahrzeug der Bayern mit dem Kra-x-elantrieb ausgeliefert. Tendenz steigend.

Auf allen Vieren den Gletscher hinauf

Grund genug, abermals zu ausgiebigen Testfahrten auf den Gletscher nebst Sölden zu laden. Dass die Passstraße wegen des starken Schneefalls gesperrt war, machte die Sache nur noch interessanter. Nach einer rudimentären Räumaktion zog die bayerische Meute, rekrutiert aus 3ern, 5ern, X3 sowie X5 mit unglaublicher Verve und Spurtreue forsch bis auf 3000 Meter Seehöhe.

An unterschiedlichen Stationen konnte sich das interessierte Publikum davon überzeugen, mit welcher Sicherheit das blitzgescheite xDrive-System das Antriebsmoment stets an die richtigen Räder schickt.

Darüber hinaus bewiesen die Fahrsicherheitssysteme DSC (Stabilitätsprogramm) und HDC (Bergabfahrhilfe), wie geschickt sie selbst mutwillig in prekäre Situationen gebrachte Fahrzeuge wieder auf Kurs bringen.

Die wichtigsten Punkte –so wurde in Theorie und handfester Praxis unterrichtet- in denen sich xDrive vom Mitbewerb unterscheidet, sind zum einen die Reaktionsschnelligkeit: In nur 0,1 Sekunden wird Schlupf an den einzelnen Rädern erkannt und die Kraft variabel von 100:0 bis 0:100 zwischen Vorder- und Hinterachse verteilt.

Zum anderen ergibt die standardmäßige Drehmomentverteilung im Verhältnis 40:60 eine klar heckbetonte Abstimmung. Im Klartext: Bei aller Sicherheit, die der Vierradantrieb bietet, bleibt das BMW-typische agile Heck erhalten. Sportlicher Fahrweise auf allen Fahrbahnoberflächen steht also keine allradtypische Tendenz zum Untersteuern entgegen.

Die Elektronik hält die Hände drüber

Damit man im Schnee auf seine Kosten kommt, gilt es die Elektronik richtig zu bedienen: Nach dem Motorstart ist das DSC-System komplett aktiviert und dementsprechend alert. Selbst Vollgas auf blankpoliertem Eis bringt das Fahrzeug nicht aus der Ruhe.

Kurven werden langsam, aber sicher umrundet, geradeaus geht’s wie an der Schnur gezogen. Die Physik kann aber selbst ein DSC nicht ausknipsen. Wer zu forsch abbiegen will, den umarmt die nächste Schneewechte mit ihren weißen Pranken.

Die zweite Stufe des DSC - genannt DTC - wurde für den ambitionierten Fahrer programmiert. Hierbei lässt das Steuergerät schon deftig durchdrehende Räder und durchaus sportliche Heckschwenks zu. Selbst Profis schwören auf verschneiten Pisten auf diesen Modus, die erreichten Rundenzeiten am Eisparcours sprechen eine deutliche Sprache.

Der dritte und letzte Modus ist ein komplett deaktiviertes Stabilitätsprogramm. Auf diese Weise lassen sich – selbstverständlich auf abgesperrter Strecke - herrlich „Ringerl schießen“. Schließlich hilft diese Betriebsart ein im Tiefschnee festgefahrenes Fahrzeug wieder flott zu bekommen, da sich die Elektronik dann nicht fürchtet, dass da eventuell etwas außer Kontrolle geraten könnte.

Dynamic Performance Control – Schiebt richtig an

Ein weiteres Technikhighlight durfte in einem Prototypen-X5 „erfahren“ werden: Die Dynamic Performance Control. Hinter diesem wenig aufschlussreichen Wortkonglomerat verbirgt sich die ungeheuer spaßbringende Entwicklung eines aktiven Heckdifferenzials.

Vorerst exklusiv für den bereits in Frankfurt präsentierten X6 gibt es das um zwei Lammellenkupplungen erweiterte Differenzial. Die Wirkungsweise lässt sich vereinfacht so darstellen: Bei normaler Geradeausfahrt ist das System quasi inaktiv.

In Kurven hingegen verteilen die Kupplungen mehr Kraft auf das kurvenäußere Hinterrad und das Fahrzeug wird damit quasi in die Kurve hineingezwungen. Weniger Lenkarbeit und ein wesentlich agileres Fahrverhalten sind die Folge.

Im Gegensatz zu ähnlichen Systemen der Konkurrenz funktioniert die BMW-Konstruktion auch im Leerlauf bzw. im Schubbetrieb. Untersteuern in zu schnell angegangenen Kehren gehört damit der Vergangenheit an. Bleibt nur zu hoffen, dass die DPC auch in andere Baureihen übernommen wird.

Hydrogen 7 – Was bleibt, ist feuchte Luft

Bereits Ende 2006 berichtete Motorline.cc - BMW Hydrogen7 - über den bereits in Serie gefertigten Hydrogen 7, der in Wirklichkeit ein verkleideter 760Li mit bivalentem Wasserstoff bzw. Benzinantrieb ist.

Bisher war das Bewegen dieser Fahrzeuge nur Meinungsbildnern wir Politiker und Schauspielern vorbehalten, in Sölden durften auch biedere Redakteure mal Wasser-Stoff geben.

Die Bedienung des Hydrogen 7 gleicht der eines normalen 7er BMWs. Einzig ein kleiner Knopf am Lenkrad lässt einem die Wahl, ob man lieber Wasserdampf oder CO2 aus dem Auspuff blasen möchte. Der Startvorgang mit Wasserstoff dauert etwas länger als von einem herkömmlichen 760i, das turbinenartige Anlassgeräusch des Zwölfenders entschädigt dafür aber vollends.

Im Fahrbetrieb ist insbesondere die Unauffälligkeit des Antriebs auffällig. Egal in welcher Betriebsart, der 7er dreht sauber säuselnd hoch, bekommt knapp vor dem Begrenzer noch einen angenehm heiseren Umgangston.

Die auf 260 PS gedrosselte Leistung hat mit den knapp 2500 Kilogramm erstaunlich leichtes Spiel, das Verlangen nach mehr Leistung kommt maximal im obersten Geschwindigkeitsbereich auf.

Alles paletti also? Nicht ganz, denn bevor Wasserstoff als Alternative zu Erdölprodukten ernst genommen werden kann, sind noch eine ganze Menge Probleme aus der Welt zu schaffen. Das beginnt bei der Herstellung, geht über Transport bis hin zur Lagerung.

Bis das alles geklärt ist, wird noch das ein oder andere Jahr ins Land ziehen. Aber wir freuen uns schon jetzt.

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