
Mercedes Vito 4x4 - erster Test | 10.02.2015
Unaufhaltsam
Vorder- und Hinterradantrieb bietet der neue Mercedes Vito vom Start weg an. Jetzt wird der Allradantrieb nachgereicht. Wir fahren den 4x4.
mid/rhu
Gedacht ist der Mercedes Vito 4x4 als Transporter für alle Bedingungen - ob Shuttle fürs Wintersport-Hotel, für Privatleute mit alpinen Ambitionen oder für den harten gewerblichen Einsatz etwa auf Baustellen und im Hänger-Betrieb in Matsch und auf Schotter.
Der Antriebsstrang des Diesel-Allradlers basiert auf dem des Hecktrieblers und ist weitgehend baugleich mit der 4Matic. Alle vier Räder werden ohne jede Reaktionszeit angetrieben, es gibt keine Verspannungen, sämtliche Assistenz- und Regelsysteme wie ASB, ESP oder die Untersteuerkontrolle EUC sind integriert.
Per Knopfdruck kann die Antriebsschlupfregelung 4ASR teildeaktiviert werden, um etwa auf Schotter oder mit Schneeketten mehr Kraft übertragen zu können. Erstmals im Nutzfahrzeug-Segment zu haben ist die Bergabfahr-Regulierung DSR, dank derer der Vito zwischen 4 km/h und 18 km/h automatisch ein vorgewähltes Tempo einhält.
Wegen seiner kompakten Größe und des niedrigen Gewichts (rund 50 Kilo) ist das 4x4-System vergleichsweise effizient: Der Normverbrauch liegt mit 6,4 Liter Diesel pro 100 Kilometer um 0,6 Liter über dem des vergleichbaren Heckantriebsmodells.
Ein sehr anständiger Wert, schließlich wird der 4x4 zunächst ausschließlich als 4-Zylinder-Diesel mit 140 kW/190 PS und allein mit der Siebengang-Automatik 7G-Tronic Plus angeboten (0 bis 100 km/h 9,5 Sekunden, maximal 199 km/h). Schwächer motorisierte und damit auch preislich günstigere Versionen sind in Planung.
Schon zum Start Ende März werden die Versionen Kastenwagen, Mixto, Tourer Base, Pro und Select jeweils als Kompakt-, Lang- und Extralang-Version mit 2,8 Tonnen und 3,05 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht angeboten. Die Zuladung reicht bis 1.396 Kilo, die maximale Anhängelast bis 2,5 Tonnen. Weil die Höhe gleich ausfällt wie beim Hecktriebler, ist der 4x4 jetzt auch Tiefgaragen-tauglich.
In der Praxis ackert der Kastenwagen bergauf, als könnte ihn nichts und niemand stoppen, auch wenn unter den Serien-Winterreifen nur festgefahrener Schnee und ein bisschen Eis zu finden sind. Runter verblüfft das DSR durch leichte Bedienbarkeit über den Tempomat-Hebel und durch eine überzeugende Bremswirkung: Wo immer ein Hauch von Grip auftaucht, wird er auch im steilen Gelände sofort souverän in Verzögerung umgesetzt.
Werden die physikalischen Grenzen überschritten, regelt das 4ASR sanft, aber bestimmt auf ein verträgliches Tempo herunter. Wer da noch ins Schneebett fliegt, hat es mit dem Tempo massiv übertrieben.
Hohe Wintertauglichkeit, viel Platz und hohe Nutzlast bei alltagstauglichen Dimensionen - der Vito 4x4 wird wie der Vorgänger seine Fans finden. Noch dazu, wo er auch noch fescher, leiser, sparsamer und sicherer geworden ist. Der Aufpreis fürs Allrad-System beträgt rund 3.500 Euro exklusive Mehrwerststeuer.