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1.000 Kilometer Staub

Adventure Tour nennt VW die Pick-up-Karawane durch den Oman. Hauptdarsteller ist der VW Amarok mit seinem neuen, 258-PS-V6.

mid/Mst

Das neue 258-PS-Aggregat ersetzt den bisherigen Top-Diesel mit 165 kW/224 PS, die schwächeren V6-Versionen mit 120 kW/163 PS und 150 kW/204 PS bleiben im Angebot. Verstärkte Kolbenböden sollen dem erhöhten Ladedruck standhalten, ansonsten ist die Hardware nahezu unverändert geblieben.

Bevor der Pick-up mit der neuen Motorisierung ab 46.843 Euro (Deutschland: 51.384 Euro) im Juni 2018 zu den Händlern rollt, heißt es, den Härtetest im Oman zu bewältigen. Hier finden Auto-Abenteurer gut ausgebaute und asphaltierte Straßen, steinige Gebirgsstrecken und natürlich ganz viel Sand. Nach der Ankunft in der Hauptstadt Maskat, wo erst vor wenigen Wochen ein neuer Airport eröffnet hat, geht es mit dem Spitzenmodell des Amarok in süd-östlicher Richtung zunächst zur Küste, danach klettert die Karawane in den östlichen Ausläufern des Hadschar-Gebirges bis auf 2.000 Meter Höhe.

Wer bisher nur von steinigen Wegen gehört hat - hier findet er sie. Dank permanentem 4x4-Antrieb mit selbstsperrendem Torsen-Mittendifferenzial namens "4Motion", zuschaltbarer Bergabfahrhilfe und Offroad-ABS kraxelt der VW wie eine Bergziege durch die felsige Landschaft. Die 8-Stufen-Automatik verrichtet ihren Dienst dabei so unaufgeregt wie die Esel, die am Wegesrand liegen oder auch mal gemächlich über die Straße schlendern.

Sind Kamele in Sichtweite, sollte man übrigens den Fuß vom Gas nehmen und sicherheitshalber Richtung Bremse bewegen. Die Tiere kümmern sich nämlich wenig um Vorfahrtsregeln und können bei Autobahnfahrten für Schrecksekunden sorgen, wenn sie im gestreckten Galopp die Fahrbahn überqueren.

Tag 2 der Adventure Tour steht ganz im Zeichen des Wassers - ja, auch das gibt es im Oman. Denn wo Wüste ist, finden sich auch immer wieder Oasen. Die Etappe, die am Rande der Ramlat-al-Wahiba-Wüste endet, führt zum Wadi Bani Khalid. Ein grünes Paradies in einer steinigen und staubigen Umgebung. Hier wachsen Palmen, und im Natur-Pool tummeln sich Einheimische und Touristen und suchen nach Abkühlung - kein Wunder, bei 40 Grad Celsius Außentemperatur. Im April.

Für Offroad-Fahrspaß sorgt die Durchquerung eines ausgetrockneten Flussbettes. Hier kann der Amarok zeigen, wie robust er ist. Beeindruckend: Trotz der teils mächtigen Brocken, die der Pick-up überwinden muss, knarzt und klappert nichts im Innenraum, die Verarbeitung ist hervorragend, das Gesamtpaket, das VW auf die Räder gestellt hat, passt.

Das gilt auch für den Durst des V6, der moderat ist. Auf Asphalt bei Tempo 120 km/h genehmigt sich der Amarok rund acht Liter Diesel, auf festen Sandpisten sind es etwa zehn Liter, im Wüstensand in den Dünen der Ramlat-al-Wahiba rund 17 Liter. Je größer der Spaß, desto höher der Verbrauch.

Am dritten Tag der Tour geht es ab in die Wüste. Ein letzter Tankstopp, danach den Reifendruck auf 1,2 bar reduzieren. Auf Sand zu fahren, fühlt sich für Neulinge in den ersten Minuten seltsam an, vor allem, wenn so wenig Luft in den Reifen ist.

Das Auto schwimmt, wo keine Reifenspuren sind, und folgt stur der Richtungsvorgabe der Vorausfahrenden, wenn diese Spuren im Sand hinterlassen haben. Wer wissen möchte, wie sich autonomes Fahren anfühlt, sollte in der Wüste den Tempomaten aktivieren und für einen Augenblick die Hände vom Lenkrad nehmen.

Dann taucht sie plötzlich auf, türmt sich vor dir auf wie eine Wand aus hunderten Milliarden Sandkörnern - die erste Düne der Tour. Geradeaus Richtung Kamm, viel Gas, noch mehr Gas, bloß nicht stecken bleiben. Wer zu zaghaft ist, muss den Klappspaten auspacken oder die Reifen mit den Händen ausgraben, das bleibt einer südafrikanischen Crew nicht erspart - auch das gehört zu einer Adventure Tour in die Wüste.

Verlässt man das klimatisiertes Auto und findet sich bei inzwischen 42 Grad der Sonne ausgeliefert in einem Meer aus Sand wieder, kann man nachvollziehen, warum im Süden des Landes sogenannte "Analog-Astronauten" das Leben auf dem Mars simulieren. Ja, in diesem Moment fühlt es sich an wie auf einem anderen Planeten.

Doch die Pick-up-Karawane zieht weiter. Zurück Richtung Zivilisation, nach Maskat. Mit schmutzigen Autos - dafür bedarf es einer Sondergenehmigung. Denn die Autos der Einheimischen, schätzungsweise die Hälfte davon japanische Pick-ups, sind blitzblank. Das Staatsoberhaupt, Sultan Qabus ibn Said, hat verfügt, dass die Autos seiner Untertanen nicht verdreckt sein dürfen im Land aus 1.001 Nacht. Kein Märchen.

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