
Nissan Murano V6 Executive - im Test | 14.04.2009
Innenraum
Viva Las Vegas: keine Frage, wir haben soeben ganz ohne Visum und DNA-Probe die Vereinigten Staaten von Amerika betreten. Soviel Aufwand um fünf Insassen (vorzugsweise Mom, Dad & the kids) macht man nur in der Neuen Welt.
Allein die Getränkehalter sind schon verräterisch. Wenn dort der Supersize Decaf Latte nicht reinpasst, setzt es eine Produkthaftungsklage. Da sieht man, was wir hier herüben uns alles gefallen lassen! Die Fortschritte im Innenraum sind gegenüber dem Vorgänger beträchtlich, an der Möblage hat man jetzt schon rein optisch viel mehr Freude. Die Übersichtlichkeit und Nutzerfreundlichkeit ist ebenfalls verbessert.
Die Ausstattung ist sehr komplett: Tempomat, Regensensor, Lichtsensor, vier beheizbare Sitze (auch im Fond muss niemand frieren), ein fabelhaftes DVD-Soundsystem mit Sechsfach-CD-Wechsler und Bluetooth-Freisprecher, Zweizonen-Klimaautomatik, elektrische Heckklappe (mit großem Geklingel immer noch eine Show vorm Baumarkt), Rückfahrkamera ohne Distanzwarnung (!), Leder soweit das Auge reicht, und und und. Vorne wie hinten wachen Kopfairbags, vorne auch noch je ein Seitenairbag, die Hecksitze sprechen ISOFIX.
Die Armaturen zitieren die Sportwagen des Hauses und glimmern à la Sonnenaufgang - gerade soviel Drama, wie man es in einem japanischen Hi-Tech-Auto immer noch erwartet.
Der Bildschirm des Navigationssystems ist jetzt besser positioniert als früher, die Grafik ist leider immer noch die alte. Die Mittelkonsole weist einige zentral angeordnete Tasten nach dem Motto "I drive, you drive" auf.
Navi und Bordcomputer bedienen sich nicht so ganz intuitiv, ein paar Menüschritte weniger – und/oder alle nötigen Knopferln griffbereit am Lenkrad – wären schön gewesen. Die Sprachsteuerung klappt bestenfalls durchschnittlich und stellt sich gerne taub.
Die Bordcomputer-Tasten sitzen direkt am Armaturenkastl, man muss sich unter Umständen strecken, um sie zu erreichen. Denn – und das ist erfreulich – auch größer Gewachsene finden hinter dem Volant des Murano opulente Platzverhältnisse und eine untadelige Ergonomie vor. Wir erlauben uns vorherzusagen: niemand wird in diesem Auto unbequem sitzen.
Im Fond fühlen sich zwei Erwachsene (samt Getränken) am allerwohlsten, zu dritt wird’s eng. Die in der Neigung verstellbaren Rücksitzlehnen lassen sich händisch umlegen und - entweder aus dem Kofferraum oder dem Cockpit – elektrisch wieder aufrichten. Man bekommt dann eine ebene Ladefläch ohne Ladekante, aber eben von Haus aus etwas höher oben.
Der Stauraum ist groß (maximal 838 Liter bis zur Unterkante des Heckfensters), aber nicht riesig; denn dazu ist die Heckpartie zu sportlich-geschwungen. Diese Form nimmt nutzbaren Raum weg. Am "Spitz" des Kofferraums findet sich im Boden ein Fach für flache Gegenstände.
Kleinere Personen haben ein kurioses Problem: beim Abschalten der Zündung fahren sowohl das Lenkrad als auch der Sitz in die Ausgangsposition zurück – wer sich beim Ein-/Aussteigen irgendwo anhalten möchte, kann das nicht. Immerhin: Beleibtere Amis – und deren gibt es angeblich viele – werden ihre Freude an dieser Funktion haben…
Das DVD-System für Reihe 2 samt Fernbedienung und Kopfhörer funktioniert tapfer, man muss also auch im Auto mit seinen Kindern gottseidank kein Wort wechseln.