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BMW X6 ActiveHybrid - im Test

Conan, der Veganer

Hybridantrieb auf bayerische Art lautet: jede Menge Technik, jede Menge Motorleistung, und jede Menge nötiges Geld zum Bezahlen des Kaufpreises.

Georg.Koman@motorline.cc

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Wenn es einen automobilen Macho gibt, dann ist das der BMW X6. Stählernes Viagra für alle, denen herkömmliche SUV zu sanftmütig, praktisch und brav sind. Klingt reichlich politisch unkorrekt, und ist es wohl auch – auf ausgesprochen lustvolle Art. Abgesehen vielleicht vom 245 PS starken 30d, der zumindest peripher Vernunft aufkommen lässt.

Wer aber partout keinen Diesel mag, wie sämtliche Amerikaner, Japaner und Chinesen, aber gewiss auch einige Europäer, für den erdachte BMW den X6 ActiveHybrid. Passend zum brutalen Charme des X6 findet man keine hauchzarte Prius-Technik unter der Haube, sondern einen 4,4 Liter großen Biturbo-V8-Benziner plus drei Elektromotoren mit einer Gesamtleistung von 485 PS.

Genießer bringen somit Umweltschutz und eine Beschleunigung aus dem Stand auf 100 km/h in 5,6 Sekunden locker unter einen Hut. Ebenfalls epochal: Das Drehmoment von 780 Newtonmetern. Portioniert wird dieser Schubkraft-Overkill von drei Planetenradsätzen und vier Lamellenkupplungen, die eine Siebengang-Automatik simulieren, auf alle vier Räder. Und zwar auf ganz souveräne Art und Weise.

drei Elektromotoren sind am Werk

Beim Anfahren setzt zunächst nur einer der drei Elektromotoren (67 kW stark) ein, wird ihm das zuviel, aktiviert der zweite Stromer (63 kW) blitzartig den Benziner und dient ab sofort als Generator für den ersten Elektromotor. Das dritte und kleinste E-Aggregat dient als Ölpumpe für das High-Tech-Getriebe.

Der Benziner allein wirft (etwa im X6 50i) 407 PS und 600 Newtonmeter sowie eine Beschleunigung von 5,4 Sekunden in die Waagschale, die 250 Kilogramm schwere Vollhybridtechnik bringt also keinen Temperamentsschub, verschafft ihm aber einen Minderverbrauch von rund 20 Prozent.

Bis 60 km/h kann man auf ebener Straße und bei ganz zartem Gaspedaleinsatz rein elektrisch fahren. Etwa 2,5 Kilometer lang, dann muss der Benziner mangels Batterie-Saft wieder anspringen. In der Praxis muss das der V8 aufgrund des hohen Fahrzeuggewichts sehr bald tun, echter Elektrobetrieb ist meist nur beim Einparken oder beim sanften Mitrollen im Stoßverkehr möglich. Ein Start-Stopp-System ist selbstverständlich ins System integriert.

Beim Bremsen wird Energie mittels Rekuperation gewonnen: Bis zu einer Negativbeschleunigung von 0,3 g wird lediglich über den Widerstand der Elektromotoren verzögert und damit Energie für die Batterie erzeugt, erst bei kräftigerer Verzögerung greifen die mechanischen Bremsen ins Geschehen ein.

exzellente Fahrdynamik trotz hohen Gewichts

Fahrdynamisch ist der X6 sowieso eine Klasse für sich. Die elektrische Servolenkung agiert genauso exakt wie hydraulische Pendants. Der ActiveHybrid fährt sich zwar ein wenig schwerfälliger als der reine Benziner, aber immer noch dynamischer als die gesamte SUV-Konkurrenz.

Radselektive Kraftverteilung gibt es bei der Hybrid-Version nicht, den Raum dafür nimmt der Nickel-Metallhydrid-Akku ein. Das bringt bei extremster Fahrweise leichte Nachteile, aber das fällt im normalen Fahrbetrieb praktisch niemals auf.

Laderaum-Nachteile gibt es durch die Hybridtechnik keine, nach wie vor steht das volle Kofferraumvolumen von 450 bis 1.450 Liter zur Verfügung. Die Heckklappe ist groß und schwingt weit auf, die Ladekante ist X6-typisch enorm hoch.

Wie gewohnt können vier Personen im X6 Platz nehmen, im Fond muss man allerdings die Köpfe einziehen. In Summe ist das Raumangebot für ein 4,88 Meter langes und 1,99 Meter breites Auto nicht gerade ausladend.

deutlich verminderter Hybrid-Verbrauch

Und der Verbrauch? So unglaublich es klingt, aber der Koloss ist tatsächlich mit Werten unter zehn Liter zu bewegen. Im moderaten Stadtverkehr und bei Landstraßentempo sind Werte mit einem Neuner vor dem Komma kein Mirakel. Schnelle Autobahnetappen quittiert der X6 ActiveHybrid mit Verbräuchen um die 13 Liter. In jedem Fall ist er deutlich sparsamer als der schwächere und leichtere X6 50i.

Aber natürlich auch deutlich teurer: 119.900 Euro wandern über den Ladentisch, beim 50i sind es „lediglich“ 92.600 Euro. Dafür ist der Hybrid noch besser ausgestattet. Zum Serienumfang gehören etwa Vierzonen-Klimaautomatik, Fernlichtassistent, Navigationssystem, Hinterachs-Luftfederung, Nappaleder-Polsterung, 20-Zoll-Felgen mit 315er-Bereifung (hinten), Rückfahrkamera, DVD-Wechsler, Komfortsitze, Tür-Zuzieh-Automatik etc. Dass die Extraliste trotzdem meterlang ist, versteht sich bei BMW von selbst.

Testurteil

Plus


+ extrem drehmomentstarkes Vollhybrid-System
+ Fahrdynamik-Eigenschaften auf Sportwagen-Niveau
+ überbordende Serienausstattung
+ Verbrauch angesichts von Leistung und Gewicht günstig

Minus

- enorm hoher Kaufpreis
- sehr straffe Federung
- Raumangebot im Vergleich zu Außenmaßen bescheiden

Unser Eindruck

Verarbeitung: 1
Ausstattung: 1
Bedienung: 2
Komfort: 2
Verbrauch: 2
Fahrleistung: 1
Sicherheitsausstattung: 1

Resümee

Der X6 ActiveHybrid ist das ideale Fortbewegungsmittel für vermögende Technik-Freunde: Von allem ist nur das Neueste und Feinste an Bord, garniert mit einem Schuss Umweltfreundlichkeit – und natürlich veredelt durch Macho-Design reinster Güte.



Weitere Testdetails:

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