4WD

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Rock-Sternchen

VW setzt seine SUV-Offensive mit dem kompakten T-Roc fort. Ob der das Zeug zum Star hat, testen wir anhand des 150 PS starken Diesel-Allradlers.

Text und Fotos: Johannes Toth

Ohne SUV, SAV oder wie immer die Marketingabteilungen ihre zumeist Pseudo-Geländewagen nennen, geht im Moment bei keinem Massenhersteller der Automobilbranche etwas.

Und da einer im Sortiment zu wenig ist, wird der Trend auf möglichst viele Fahrzeugklassen ausgeweitet. Bei Volkswagen gibt es seit langem den Touareg und den Tiguan – aber nach unten in Richtung Kompaktwagen galt es noch eine Lücke zu füllen.

Also setzten sich die Wolfsburger zusammen und kreierten den T-Roc. Wobei das „T“ kein Zufall ist, sondern die positiven Gene der SUVs der Marke auf den Neuen übertragen soll. Auf ein SUV in Golf-Abmessungen, allerdings mit – für VW-Verhältnisse – mutigem Design. Der ernste Blick und die vor allem hinten muskulös ausgebildeten Kotflügel geben besonders in Verbindung mit optionaler Zweifarb-Lackierung und 18-Zöllern ein Statement an die Nachbarn: Wir fahren VW und sind trotzdem cool!

Auch die Dekorleisten des Interieurs lassen sich farblich konfigurieren und individualisieren. Wir steigen ein und wollen starten. Schlüssel ins Zündschloss. Aber hallo? Kein Startknopf zu finden. In einem Auto mit diesen Ambitionen zwar unüblich, aber damit können wir leben. Unangenehm jedoch, dass nach der ersten Drehung auf „Zündung ein“ für das Weiterdrehen auf „Starten“ eine Verrenkung des Handgelenks oder ein Umgreifen nötig ist. Außerdem ist das Zündschloss im Dunkeln nicht beleuchtet.

Ganz auf Höhe der Zeit bietet VW bereits serienmäßig mehrere Fahrer-Assistenzsysteme. Der Spurhalteassistent korrigiert durch einen Lenkeingriff das Abkommen von der Spur, sofern Fahrbahnmarkierungen vorhanden sind. Was einem selbstständigen Lenken (nach Autonomie-Level 2) gleichkommt.

Anders als der Mitbewerb alarmiert das System den Fahrer durch kurzes, dann langes, dann noch lauteres Pfeifen, einen kurzen aber kräftigen Bremsstoß und nochmaliges Pfeifen sehr intensiv bevor es abschaltet (wenn man nicht brav die Hände am Lenkrad hat).

Der Front Assist mit Fußgängererkennung warnt mit einem optischen und akustischen Signal vor Auffahrsituationen und greift mit einem automatischen Bremsvorgang ein, wenn die Situation das erfordert.

Die vorderen Sitze unserer „Sport“-Ausstattung sind angenehm, vielfach verstellbar und bieten mit den ausgeprägten Wangen guten Seitenhalt. Leider ist eine elektrische Bedienung weder durch flehentliches Bitten noch durch Winken mit gebündelten Scheinen erhältlich.

Nicht, dass wir so verwöhnt wären und alles elektrifiziert brauchen. Aber eine elektrische Bedienung ist meist mit einer Sitzmemory kombiniert. Und das vermeidet unselige Diskussionen mit anders gebauten Menschen im Familienverband nach einem Fahrerwechsel – sei es auch nur für wenige Meter. „Ich MUSSTE den Sitz verstellen, weil ich das Auto in die Garage gestellt habe!“

Mit dabei in der Ausstattung „Sport“ mit dem 7-Gang-DSG Automatik-Getriebe ist auch ein Multifunktions-Lederlenkrad mit Schaltwippen, die sich klein und schüchtern hinter dem Lenkrad verstecken. Macht nix. Die meisten T-Roc Fahrer werden sie selten benutzen, da das Getriebe in den Modi Eco / Normal / Sport und Individual die Gänge ohnedies optimal einlegt.

Positiv: der einmal gewählte Modus springt beim Abstellen nicht automatisch in „Normal“, sondern bleibt eingelegt. Bei schwierigen Untergrund-Bedingungen sind die zusätzlichen Modi „Schnee“, „Offroad“ und „Offroad individual“ hilfreich.

Die Start/Stop-Automatik arbeitet brav und vorauseilend: schon beim Ausrollen und gleichzeitiger leichter Bremsbetätigung wird der Motor ausgeschaltet – nicht erst bei Stillstand, wie noch bei vielen Konkurrenten.

Wenn das Auto dann steht und der Vordermann wegfährt, startet der Motor, bevor der Fahrer noch das Bremspedal loslässt. Gewöhnungbedürftig, aber sinnvoll. Beim Wegfahren nach dem Gangeinlegen von Erstem oder Retour-Gang ist die sonst anständige Doppelkupplungs-Automatik ein bissl ruckig.

Das Raumangebot ist gut. Auf den Rücksitzen kann der Opa den Hut auflassen, hat aber nicht allzuviel Platz für seine Beine. Dafür kann er sein Instrument zur Blasmusikkapelle mitnehmen. Denn der Kofferraum ist mit 445/1.290 l sogar etwas größer als im VW Golf.

Die Sicht nach hinten ist durch die breite C-Säule zwar eingeschränkt, im SUV-Klassenvergleich aber OK. Das Material der Seitenverkleidungen und der Mittelkonsole geht in Richtung Hartplastik. Das Feeling ist jedoch verbesserbar, indem ein Active Info Display (11,7 Zoll Displaydiagonale) und ein 8 Zoll großer mittiger Touchscreen mitbestellt werden.

Unser 150 PS starker Allrad-Diesel mit 1.968 ccm Hubraum und 340 Nm Drehmoment verfügt über Papierwerte von 8,4 Sekunden auf 100 km/h und 200 km/h Höchstgeschwindigkeit. Auf Grund der exakten und direkten Lenkung macht das Fahren Freude und der T-Roc lässt sich flott um die Ecken zirkeln.

Für die angepeilte jugendliche Zielgruppe zwar unnötig, aber trotzdem sehr freundlich ist die Verabschiedung im Display nach dem Schlüssel-Abziehen: „Bitte vergessen Sie Ihr Mobiltelefon nicht.“ Danke, ganz lieb!

Der Verbrauch liegt laut VW bei 5,1 Litern im kombinierten Durchschnitt und laut unserem Testtagebuch bei 6,4 Liter Diesel für hundert Kilometer. In den eigenen 115 PS Benzin-T-Roc darf man ab dem Gegenwert von 21.790 Euro einsteigen. Für unseren 150 Diesel-PS starken Allradler mit 7-Gang DSG-Automatik in der "Sport"-Version bucht der Händler 37.490 Euro ab.

Plus
+ kraftvoll-sparsamer Motor
+ vernünftige Raumausnutzung trotz kompakter Abmessungen
+ exakte und direkte Lenkung
+ das Lenkrad liegt grifffreundlich ellipsoid in der Hand
+ die Klimaautomatik springt schnell an und kühlt das Wageninnere rasch ab
+ die wunderbare Audioanlage tönt sehr gut und erkennt auch Ordner am USB-Stick

Minus
- im Klassenvergleich wenig Beinfreiheit im Fond
- Fahrtwindgeräusche an der A-Säule
- Zündschloss unbeleuchtet und Innenbeleuchtung schwer zu ertasten

Resümee
Der neue T-Roc ist ein für die Wolfsburger mutiges Design-Zeichen von VW, das die kompakten SUV aufmischen und auch Fahrzeugen aus dem eigenen Haus Konkurrenz machen wird. Er weist bereits in der Basisversion interessante Ausstattungsdetails auf und fährt sich mit 150 Diesel-PS frisch und knackig.

Ähnliche Themen:

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Markteinführung im September 2022

Neuer Ford Ranger Raptor ab sofort bestellbar

Für die neueste Generation des Ford Ranger Raptor stehen die deutschen Preise fest. Das kräftige Geländefahrzeug ist ab sofort bestellbar. Bei 64.990 Euro netto (77.338 Euro inklusive Mehrwertsteuer) startet die Preisliste - Markteinführung ist für September 2022 geplant. In Österreich beträgt der Einstiegspreis für den ultimativen Pick-up 91.835 Euro (inklusive NoVA und Mehrwertsteuer).

Einer für alle Fälle

Toyota Hilux im Hänger-Alltagscheck

Der Toyota Hilux ist der ideale Alltagsbegleiter für all jene, die eine Vielzahl von Transportaufgaben zu bewältigen haben - in der gesamten Bandbreite im privaten wie im professionellen Einsatz

Acht "Grenadiere" stehen zur Verfügung

Ineos Grenadier am Red Bull Ring erlebbar

Der Red Bull Ring ist erneut um eine Attraktion reicher. Ab April darf der neue Ineos Grenadier auf dem Offroad-Gelände von Österreichs berühmtester Rennstrecke zeigen, was er kann.

"Wir sind bereit, das Offroad-Segment mit dem Fisker Ocean Force E aufzumischen!" tönt Fisker selbstbewusst im Rahmen der Enthüllung der neusten Version ihres Elektro-SUV, das ab dem vierten Quartal 2023 bereits in den Handel kommen soll.

Limitiert auf 2.500 Exemplare

Der Elfer wird zum Wüstenfuchs

911 Dakar nennt Porsche den ersten und bislang einzigen Offroad-Elfer aller Zeiten. Wer will, kann sogar 170 km/h im Offroad-Modus fahren.

Nicht mal Fliegen ist schöner

Das ist der Brabus 900 Crawler

Zum 45-jährigen Firmenjubiläum geht Tuning-Profi Brabus aus Bottrop neue Wege: Mit dem Brabus 900 Crawler präsentieren die PS-Spezialisten ihr erstes Supercar mit selbst konstruiertem Chassis und einer weitgehend offenen viersitzigen Karosserie. Man könnte auch sagen: Ein putziges Spielzeug für den Öl-Scheich.