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Längeres Pickerl-Intervall wirkt sich negativ aus

Drei Jahre ist es her, da wurde beschlossen, dass die Pickerlüberprüfung nur mehr alle drei Jahre nötig ist, die Ergebnisse sind alarmierend.

Vor drei Jahren ist das "Pickerl neu" in Kraft getreten: Neuwagen müssen seither - statt jährlich - erst nach drei Jahren erstmals zur Paragraf 57a-Begutachtung, dann nach weiteren zwei Jahren und erst anschließend jährlich.

Jetzt zeigt eine ÖAMTC-Studie alarmierende Ergebnisse: Fast jedes zehnte dreijährige Auto fällt mit schweren Mängeln bei der Begutachtung durch. Vor dem "Pickerl neu" war es etwa jeder zwanzigste gleichaltrige Wagen. "Dabei handelt es sich um wirklich sicherheitsrelevante Mängel, vor allem im Bereich Bremsen, Lenkung und Radaufhängung", sagt ÖAMTC-Technik-Experte Rudolf Brauch.

Der ÖAMTC begutachtet in ganz Österreich jährlich zirka 500.000 Autos im Rahmen der "Pickerl-Überprüfung". Für die Studie wurden 20.000 dreijährige Pkw und Kombis nach "Pickerl erhalten/nicht erhalten" elektronisch ausgewertet. 9,2 Prozent der begutachteten Fahrzeuge hatten schwere Mängel und fielen durch.

Die Pickerl-Gutachten von rund 2.500 Autos haben die ÖAMTC-Prüfer dann händisch unter die Lupe genommen. "In erster Linie waren Bremsen, Lenkung und Radaufhängung betroffen", erklärt Brauch. "Jedes zwanzigste dreijährige Auto fährt mit Bremsdefekten." Weitere Defekte, die bei der Pickerl-Überprüfung behoben werden konnten, wie kaputte Lampen oder falsch eingestellte Scheinwerfer, sind bei den Durchfallern gar nicht enthalten.

Plus 50 Prozent schwere Mängel seit "Pickerl neu"-Einführung

"Vor drei Jahren zeigte eine Auswertung von etwa 45.000 Pickerl-Gutachten schwere Mängel bei 5,4 Prozent aller dreijährigen Pkw und Kombis, außerdem bei 3,2 Prozent aller zweijährigen und bei 1,4 Prozent aller einjährigen Fahrzeuge", erläutert Brauch. Bei den dreijährigen Fahrzeugen zeigt sich heute ein Plus von 50 Prozent bei den Mängeln an Bremsen und Radaufhängung.

Die Beleuchtungsdefekte sind um 17 Prozent gestiegen. Mängel betreffend Sicht sind heute um 13 Prozent höher, Abgas- und Bereifungsdefekte um jeweils zehn Prozent.

"Für die Autobesitzer ist es praktisch, erst nach drei Jahren zum Pickerl zu müssen. Auf die Sicherheitsstandards haben sich die verlängerten Pickerl-Intervalle aber schlimm ausgewirkt", sagt der ÖAMTC-Techniker und appelliert an die Vernunft der Autofahrer:

* Zumindest nach zwei Jahren ist eine Sicherheitsüberprüfung notwendig.

* Festgestellte grobe Mängel gleich beheben lassen, nicht aufschieben.

* Regelmäßig das "Service" machen lassen. Man kann sich bei laufender Wartung kostenintensive Großreparaturen ersparen. Kommt es wegen eines schweren Mangels zu einem Unfall, so wird eine Haftung, also etwa eine Anspruchsminderung wegen eigenem Mitverschulden oder der "Malus" in der Haftpflichtversicherung, zu erwarten sein.

* Wer viel oder extrem wenig mit dem Auto fährt, muss vor allem die Bremsen von Zeit zu Zeit kontrollieren lassen, weil die Gefahr von Defekten höher ist.

Beleuchtungsdefekte haben sich mehr als verdoppelt

In einer zweiten Stichprobe wurden vom ÖAMTC die Beleuchtungsdefekte von 230 Fahrzeugen ausgewertet. Fazit: Acht Prozent dieser dreijährigen Pkw hatten schwere Mängel bei der Beleuchtung, die während der Begutachtung behoben werden konnten. "Die Beleuchtungsmängel haben sich seit den neuen Pickerl-Intervallen mehr als verdoppelt", weiß Brauch. Das hat zahlreiche Gründe:

* Ein Lampentausch ist heute kein Kinderspiel mehr. Selbst viele Tankstellen tauschen bei modernen Fahrzeugen keine Lampen mehr aus. Der Defekt wird meist erst beim Service oder beim Pickerl behoben.

* Fast alle Hersteller sind auf H7-Lampen umgestiegen. Die Haltbarkeit dieser Hochleistungslampen ist mit den bisher üblichen H4-Lampen nicht vergleichbar.

* Moderne Autos haben eine geringfügig höhere Bordspannung.

* Der Anteil der Diesel-Autos ist gestiegen. Ein Diesel-Motor erzeugt höhere Vibrationen als ein benzinbetriebener Motor. Das hat auf die Lebensdauer der Lampen Einfluss.

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