
BMW M5: Fahrbericht & Historie | 26.11.2011
Power to the people
Rückblick auf vier Generationen BMW M5 inkl. Verkaufszahlen und Fahrwerte. Plus: So fährt sich Nummer 5, 560 PS, 305 km/h Spitze, 121.950 Euro!
Die M-Modelle von BMW sind die jeweils stärksten Fahrzeuge einer Baureihe, der M5 ist eine ganz besondere Ikone der M GmbH. Ursprünglich kommt die heute M GmbH genannte BMW-Tochter aus dem Motorsport und wurde 1972 als BMW Motorsport GmbH gegründet.
Das BMW 3.0 CSL Coupé der Baureihe E9 entstand in Kooperation mit Alpina und gilt als eines der ersten Werkstücke der M GmbH. Sechs Jahre später kam das erste selbst entwickelte Fahrzeug auf den Markt, der legendäre Supersportwagen BMW M1.
In weiterer Folge engagierte sich die BMW Motorsport GmbH auch als Motorenlieferant in der Formel 1, wo man 1983 mit Nelson Piquet im Brabham BMW auch den Titel holen konnte. Dass später auch Normalkunden in den Genuss von M-Modellen kommen sollten, hatte zunächst andere Gründe.
Der BMW 745i mit satten 252 Turbo-PS war Ende der 70er Jahre ein beliebtes Fahrzeug bei Industrie-Kapitänen und Politikern und stellte den Personenschutz dabei vor ernsthafte Probleme. Die Begleitfahrzeuge hatten große Mühe im Einsatzfall dem 745er zu folgen, mehr Power war gefragt.
Die Limousinen wurden mit stärkeren Motoren ausgerüstet, in Folge entschloss sich BMW, diese aufgemotzten Modelle auch der normalen Kundschaft anzubieten. Der erste Versuch mit dem BMW M535i der Baureihen E12 und E28 war noch zaghaft. Der 3,5 Liter Reihensechszylinder leistete wie auch in der Serie 218 PS, Unterschiede gab es lediglich in einem optimierten Aerodynamik-Paket und bei einigen Details im Interieur.
BMW M5 (E28)
Schon bald wollte die M GmbH aber mehr als nur Spoiler verbauen, Ende 1985 kam der erste echte M5 – und damit auch das erste komplett in Handarbeit gebaute Auto der M GmbH – auf den Markt.
Der M5 der Baureihe E28 wurde mit dem Triebwerk des BMW M1 ausgerüstet. Satte 286 PS sorgten für Fahrleistungen, die man in Mittelklasse-Limousinen bis dahin vergeblich suchte.
In nur 6,5 Sekunden beschleunigte der M5 auf Tempo 100 km/h und war bis zu 245 km/h schnell. Den schnellen 7ern zu folgen, war damit kein Problem mehr. 2.241 Einheiten wurden vom ersten Über-Fünfer gebaut.
BMW M5 (E34)
Bereits vier Jahre später kam die dritte 5er-Generation E34 auf den Markt und die M GmbH brachte nur wenige Wochen nach der Einführung die M-Version. 3,6 Liter Hubraum und 315 PS unterboten die Fahrleistungen des Vorgängers abermals.
6,3 Sekunden vergingen beim Sprint auf Tempo 100 km/h, die Spitze lag nun bei 250 km/h.
Als besonderen Leckerbissen gab es den M5 ab 1992 auch als Touring, der mit nur 891 gebauten Einheiten (Limousine: 11.363 Stk.) heute eines der gesuchtesten M5-Modelle ist.
Gleichzeitig wurde auch das Triebwerk überarbeitet. Ab sofort gab es 3,8 Liter Hubraum und 340 PS, in nur noch 5,9 Sekunden zeigte der Tacho Tempo 100 km/h, nach wie vor wurde bei 250 km/h abgeregelt.
BMW M5 (E39)
Die 5er-Reihe mit dem Werkscode E39 musste zunächst zwei Jahre ohne sportliches Spitzenmodell auskommen, 1998 brachte man dann den dritten M5.
Der Sechszylinder hatte ausgedient, ein potenter Achtzylinder mit 400 PS machte dem nun wieder ausschließlich als Limousine erhältlichen M5 Dampf. Die abgeregelte Spitze von 250 km/h blieb, die 100er-Marke war dafür in 5,3 Sekunden geknackt. 20.711 Kunden ließen sich dieses Angebot nicht entgehen.
BMW M5 (E60)
Im Jahr 2000 feierte BMW sein Comeback in der Formel 1, der neue M5 der Baureihe E60 wurde analog dazu 2005 mit einem V10 ausgestattet.
Unglaubliche 507 PS katapultierten den nun wieder als Limousine und Touring erhältlichen M5 in nur 4,7 Sekunden auf 100 km/h, das Triebwerk dreht unter infernalischem Brüllen bis zu 8.250 U/min. Erstmals kommt ein 7-Gang-SMG-Getriebe zum Einsatz, ein automatisiertes Schaltgetriebe.
Mit 19.331 Limousinen und 1.025 Touring-Modellen ist die vierte M5-Generation auch die bis dato meistverkaufte. Man kann jedoch davon ausgehen, dass die Verkaufe mit dem fünften M5 weiter zulegen werden.
Der neue BMW M5
Zu bieten hat das neue Modell jedenfalls einiges. Zwar hat man aus Effizienzgründen auf einen turboaufgeladenen Achtzylinder zurückgegriffen, bei den Fahrleistungen muss sich der aber ganz und gar nicht verstecken.
560 PS aus 4,4 Litern Hubraum, 4,4 Sekunden auf Tempo 100 km/h und 305 km/h Spitze. Allerdings nur, wenn man das optionale M Drivers-Package ordert, sonst ist bei 250 km/h Schluss.
Dank des gewaltigen Drehmoments von 680 Nm gibt’s Schub bei jeder Drehzahl, ein Turboloch kennt der neue M5 nur noch aus den Geschichtsbüchern. Touring-Freunde müssen wieder einmal eine Pause einlegen, ein Kombi-Modell wird es ebenso wenig geben wie Allradantrieb.
Wie sich der neue BMW M5 fährt und ob das Weihnachtsgeld für den Überflieger reicht, lesen Sie in unserem Fahrbericht auf der nächsten Seite!