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China erzwingt Gründung eigener Marken

Krux in China

Der größte Autoabsatzmarkt der Welt veranlasste viele europäische Autobauer, Kooperationen mit chinesischen Partnern einzugehen.

mid/mah

So machen beispielsweise GM und VW genauso mit SAIC gemeinsame Sache wie Daimler in Sachen Elektroauto mit BYD oder BMW mit Brilliance, die zusammen schon seit acht Jahren 3er und 5er Limousinen für China produzieren.

Jeder der drei seitens der Regierung als "vorrangig" eingestuften chinesischen Autobauer hat nach Willen der Mächtigen bisher zwei strategische Zusammenschlüsse mit Partnern aus dem Ausland tätigen dürfen.

Nun sind solche Staats-Joint Ventures den Chinesen offenbar nicht mehr genug. Zwar werden schon jetzt vor Ort Fahrzeuge in Gemeinschaftsarbeit produziert.

Allerdings sollen diese fortan als komplett eigenständige Modelle konzipiert und künftig unter rein chinesischem Markennamen vertrieben werden.

Mit diesem Zwang zur Gründung eigener Automarken möchte die Zentralregierung nach einem Bericht der deutschen "Wirtschaftswoche" die heimische Automobilindustrie ankurbeln.

Gleichzeitig sollen die betuchten chinesischen Geschäftsleute damit auch in Sachen Autokauf zu nationalem Denken "umerzogen" werden.

Der Hintergrund: Auch wenn chinesische Marken bei der diesjährigen Messe "Auto Shanghai" fast die Hälfte der Ausstellungsfläche eingenommen haben, sind in den Metropolen wie Schanghai oder Peking chinesisch Fabrikate nach wie vor Mangelware.

Europäische Autos signalisieren auch im kommunistischen China Weltläufigkeit und hohen Status. Langlimousinen wie Audis A6L oder BMWs gestreckter 5er namens "Li" sowie japanische Klein- und Kompaktwagen dominieren das Straßenbild.

Offenbar trauen die Chinesen den Autos aus "volkseigener Produktion" nicht sonderlich viel zu. Das will die chinesische Zentralregierung mit ihrem jüngsten Vorstoß jetzt ändern.

Fortan sollen laut dem Wirtschaftsmagazin Investitionen nur noch genehmigt werden, wenn neben gemeinschaftlich produzierten Autos auch eine eigene Marke dabei herausspringt.

Die Machthaber in Peking wollen es offenbar nicht länger hinnehmen, dass sie als Exportweltmeister keine wettbewerbsfähigen eigenen Modelle am Start haben.

Der angestrebte Technologietransfer von West nach Fernost dauert ihnen augenscheinlich zu lange. "Die Joint Ventures haben die chinesischen Partner auch ein bisschen zur Faulheit erzogen", wird ein langjähriger China-Repräsentant eines großen US-Autobauers von der Wirtschaftswoche zitiert.

In der Tat: Noch liegen von Chinesen und Europäern gebaute Autos technisch zu weit auseinander, um echte Anknüpfungspunkte für den Austausch von Bauteilen oder die Basis gemeinsamer Plattform zu bieten.

Das gilt auch für den Hersteller Volvo, der sich seit dem Verkauf an die Geely-Gruppe in chinesischem Besitz befindet. So schließen die Bosse beider Unternehmen eine gemeinsame Fahrzeugentwicklung oder -produktion derzeit kategorisch aus.

Laut Volvo-CEO Stefan Jacoby mache es einfach "keinen Sinn, jetzt krampfhaft alles gemeinsam machen zu wollen". Und Li Shu Fu, Vorstandschef von Neu-Eigentümer Geely, sei "weise genug", dies genauso zu sehen.

Was also tun, um die neuen Regierungsvorgaben zu erfüllen? "Mogelpackungen" in Form von Autos auf Basis alter Plattformen, auf die man ein neues Logo "aufklebt", würden nach Meinung von Experten nicht durchgehen.

Eine Ankündigung, die unter anderem bei VW für Unruhe sorgt. Die Wolfsburger, die seit über 30 Jahren im Reich der Mitte vertreten sind, wollen bis 2015 zehn Milliarden Euro investieren und arbeiten derzeit an einer China-Marke.

Das Problem: Schon jetzt gibt es in China ein schier unüberschaubares Dickicht aus über 100 Marken, die zum Teil demselben Hersteller gehören. Durch das Hinzutreten weiterer Brands sei eine "Kannibalisierung" programmiert, meinen Kenner des Marktes.

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