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Ford S-Max 2,0 Ecoboost Powershift - im Test

Familienflitzer

Fords flotter Familienflitzer S-Max erhielt ein Facelift. Wir sahen es uns an und prüften den 203 PS starken Turbo-Benziner auf Herz und Nieren.

Georg.Koman@motorline.cc

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Familien schauen in den meisten Fällen aufs Geld. Aber offenbar richtig hoch schlägt das Family-Herz, wenn das darüber angesiedelte Hirn das Schlagwort „Vorsteuerabzugsberechtigung“ vernimmt.

Wie sonst ist es zu erklären, dass der Ford Galaxy, auf den dieses für Unternehmer so feine Wort zutrifft, sich ziemlich genau vier Mal so häufig verkauft wie der fesche Bruder S-Max, der mit diesem Bonus nicht aufwarten kann? Dies, obwohl er in der von uns getesteten Turbobenziner-Variante ganze 6.100 Euro günstiger ist.

An sich ist das Konzept S-Max ja eine tolle Idee: Ein Van, der – mit leicht verringertem Raumvolumen – deutlich flotter gezeichnet ist als der „richtige“ Ford-Van Galaxy, der aber wesentlich mehr Platz bietet als ein herkömmlicher Kombi. Und der außerdem auf Wunsch mit sieben Sitzen zu haben ist.

Schließlich entspricht die Länge des S-Max (4,77 Meter) beinahe jener des Galaxy (4,82 Meter). Aufgrund der gleichen technischen Basis ist denn auch der Radstand (2,85 Meter) und damit auch die Beinfreiheit zu 100 Prozent deckungsgleich.

Zurück zum Thema Vorsteuerabzugsfähigkeit: Aufgrund des schwammig formulierten Gesetzestextes („kastenförmiges Aussehen“) ließ sich der Fiskus alle Möglichkeiten offen, wem man nun den Steuerbonus gönnt und wem nicht. Beim S-Max heißt es daher: „leider nein“.

Dennoch: Wer ein Auto fahren möchte, das quasi konkurrenzlos dasteht (oder wem fällt jetzt schnell ein automobiler Konkurrent ein?), das fesch und außerdem noch geräumig ist, der ist mir dem S-Max gut bedient.

Zumal selbiger mit dem Facelift nochmals aufgewertet wurde, und zwar um eine modifizierte Frontpartie. Der untere Kühlergrill wurde trapezförmig und wesentlich dominanter gestaltet, dazu gibt es markante LED-Tagfahrlichter. Auch die Heckpartie geriet unter das Designer-Skalpell – heraus kamen eine elegante Chromleiste und neu konfigurierte Rückleuchten.

Der „EcoBoost“ genannte Zweiliter-Turbobenziner mit Direkteinspritzung leistet 203 PS, er ist serienmäßig ausschließlich mit Doppelkupplungsautomatik („Powershift“) zu haben. Genau wie die noch kräftigere Variante desselben Motors mit 240 PS. Daneben gibt es auch schwächere Benziner mit (160 PS) und ohne (145 PS) Turboaufladung. Dieselseitig reicht das Spektrum von 115 über 140 und 163 bis 200 PS.

Die Ausstattungsniveaus heißen „Trend“, „Titanium“ und „Titanium S“. Erstere übernimmt den Part der definitiv nicht kargen Basisausstattung – mit sieben Airbags (inklusive Kniebag für den Fahrer), ESP, Zweizonen-Klimaautomatik, CD-Audiosystem, Multifunktions-Lederlenkrad, Nebelscheinwerfern, Sportsitzen vorne etc.

Beim „Titanium“ erhält man zum Aufpreis von 1.800 Euro zusätzlich 17-Zoll-Alus, Regensensor, Bordcomputer, eine hitzeabweisende Frontscheibe, einen automatisch abblendbaren Innenspiegel, eine Dachkonsole, beheizbare Vordersitze und Pianolack-Dekor.

Das „Titanium S“-Paket bietet um 4.000 Euro Mehrpreis gegenüber dem „Titanium“ (es ist auch nur für diesen bestellbar) Leder/Alcantara-Polsterung, Alu-Pedale, abgedunkelte hintere Seitenscheiben, Sportfahrwerk, 18-Zoll-Leichtmetallfelgen, Bi-Xenon-Scheinwerfer und einen Dachspoiler.

38.800 Euro kostet unser Testwagen mit 203 PS, Automatik und feiner „Titanium“-Ausstattung. Weit billiger geht es mit dem 145 PS starken „Trend“ (31.100 Euro) und teurer geht es auch noch – mit 240 PS um 40.300 Euro. Interessant: Der 200 PS starke Diesel kostet mit 38.300 Euro um fünf Hunderter weniger als der 203 PS starke Benziner. Wenn das nicht für Rudi Diesel spricht…

Der S-Max ist zwar nicht ganz so geräumig wie der Galaxy, bietet aber deutlich mehr Raum als der Mondeo. Vergleicht man die maximalen Lademaße, ergibt sich folgendes Bild: Mondeo Traveller – 1.745 Liter, S-Max – 2.000 Liter, Galaxy – 2.325 Liter.

Alle drei basieren auf der gleichen Plattform, und in allen dreien sitzt man vorne wie hinten mehr als bequem. Auch dank der großzügigen Breite von 1,89 Metern. Auf den gegen rund 1.100 Euro Aufpreis erhältlichen Sitzen sechs und sieben sitzen im S-Max allerdings nur kleiner Gewachsene kommod. Die Dachlinie senkt sich im Bereich der dritten Reihe nämlich schon recht deutlich.

Legt man die hintersten Sitze um, oder hat man sie gar nicht erst bestellt, ist der Laderaum eben und glattflächig, die Heckklappe öffnet ausreichend weit. Alle Sitze lassen sich schnell und flach umlegen. Die Sitze der hinteren Reihe kann man einzeln längs verschieben sowie deren Lehnenneigung verstellen.

Zahlreiche Ablagen lassen den Familien-Krimskrams verschwinden, die Armaturen sind deutlich ablesbar, die Rundumsicht ist gut. Wenn auch aufgrund der nach unten hin breiteren D-Säule schlechter als beim Galaxy.

Fahrdynamisch ist Ford seit Jahren federführend. Egal, ob Mondeo, Galaxy oder S-Max: sportliche Fahrweise wird geradezu herausgefordert. Fahrwerk, Lenkung, Bremsen: Alles funktioniert hochpräzise. Ebenso das Doppelkupplungsgetriebe. Obwohl es auch schneller schaltende Vertreter dieser Zunft gibt.

Sportliche Fahr-Ambitionen müssen also mit der Familiengründung nicht zwangsläufig über Bord geworfen werden. Das belegen die Eckdaten: 221 km/h Spitze und 0-100 km/h in 8,5 Sekunden.

Dazu passend straff ist der S-Max abgestimmt, aber nicht ungut poltrig. Bei wildester Fahrweise neigt er eher zum Über-, als zum Untersteuern. Kenner wird das freuen, Nicht-Kenner dürfen auf das wachsame ESP vertrauen.

Niemand tankt gern, am ehesten aber noch mit einem Ford – dank des deckellosen Einfüllstutzens, der einem das Abschrauben des meist schmutzigen Tankdeckels erspart. Wie oft dies der Fall ist, kann turbotypisch stark variieren. Im Schnitt benötigt man um die neun Liter pro 100 Kilometer.

Testurteil

Plus


+ kraftvoller, kultivierter Motor
+ hervorragende Fahrdynamik-Eigenschaften
+ gutes Raumangebot
+ komplette Ausstattung

Minus

- nicht allzu schnelle Automatik
- nicht optimale Rundumsicht

Unser Eindruck

Verarbeitung: 1
Ausstattung: 1-2
Bedienung: 3
Komfort: 1
Verbrauch: 3
Fahrleistung: 2
Sicherheitsausstattung: 1

Resümee

Der S-Max ist im Grunde konkurrenzlos. Einen sportlichen Van von 4,8-Meter-Länge bietet ausschließlich Ford an. Zwar ist er nicht vorsteuerabzugsfähig, der satte Preisvorteil gegenüber dem Galaxy sollte aber immerhin zum Nachdenken anregen.

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