
Die Geschichte der Autoaufkleber | 17.07.2015
Kleb-Stoff
Die Beklebung von Autos hat eine lange Tradition. Oft spiegelt sie Facetten der kulturellen und politischen Strömungen der jeweiligen Zeit wider.
Foto: Dark Vectorangel - Fotolia
Wo, wann und warum denn nun wirklich der Erste geklebt wurde, lässt sich vermutlich nicht mehr nachvollziehen. Um die Geschichte der Autoaufkleber ranken sich einige Mythen. In der einen oder anderen "Überlieferung" dürfte deshalb mal mehr und mal weniger Wahrheit stecken.
Fakt ist, dass die Beklebung von Fahrzeugflächen eine lange Tradition hat, oftmals Facetten der kulturellen und politischen Strömungen der jeweiligen "Klebeepoche" widerspiegelt oder manchmal ganz pragmatische Hintergründe hat.
Am Anfang war der Aufkleber
Schon bevor sich das Auto zum Verkehrsmittel Nummer Eins entwickelte, waren bereits in der Gründerzeit des 19. Jahrhundert Aufkleber im Umlauf. Damals verteilten Reisedestinationen oder Hotels aus Gründen der Eigenwerbung Sticker mit entsprechenden Motiven.
In Ermangelung des fahrbaren Untersatzes fanden die - heute als Sammlerobjekte begehrten - Erinnerungsstücke ihren Platz eben auf den mitgeführten Koffern. Erst in den 1950er Jahren begannen die bunt bedruckten Folien letztendlich ihren Siegeszug auf die Blechteile oder Scheiben der Karossen.
Der tiefere Sinn
Es gibt und gab eine Reihe von Gründen und Motivationen, sein Fahrzeug kreativ und plakativ durch Aufkleber zu modifizieren:
- Bedeckung und Verstecken von Roststellen, Kratzern und Beschädigungen des Lacks (Pril-Blumen/ Flower-Power-Bewegung)
- politische oder persönliche Statements (XYZ...nein Danke!), Sprüche, Humor (...ich bremse auch für Fußgänger)
- Reiseerinnerungen
- Zugehörigkeit zu Vereinen, religiösen Glaubensrichtungen
- optisches Tuning und Design (Ralleystreifen, Autotattoos)
und last but not least:
- Autobeschriftung als optisches, vergleichsweise günstiges und auffälliges Werbemittel
Vom einfachen Aufkleber zum High-End-Produkt
Die stilisierten Blumen des Spülmittelherstellers, "Atomkraft-nein Danke"-Sticker & Co haben als vergängliche Zeiterscheinung der 70er und 80er Jahre längst ihren Platz in den Geschichtsbüchern gefunden. Werbliche Fahrzeugbeschriftung und optisches Folientuning sind hingegen bis heute aktuell.
Längst haben beständige und nahezu unverwüstliche Klebefolien, computerbasiertes digitales Design, Hochleistungsplotter und -cutter ein modernes Zeitalter der Fahrzeugbeklebung eingeläutet. Grenzenlose Farbvielfalt und unbeschränkte gestalterische Möglichkeiten tragen den gestiegenen Anforderungen privater Endverbraucher und Gewerbetreibender Rechnung.
Das Auto als Werbeträger
Gerade im Bereich Werbung ist Autobeschriftung nach wie vor ein "heißes" Thema. Die Macher des Onlineshops Myfolie.com berichten von einer ungebrochenen Nachfrage und Zuwächsen in diesem Sektor.
Überschaubare Einstandskosten für Folienerstellung und der Wegfall von laufenden oder Folgekosten für das Generieren von Werbekontakten machen die Attraktivität dieser visuellen Werbeform aus. Die Autobeschriftung bringt Werbeaussagen und das Corporate Design "automatisch" und kostenlos auf die Straße und unter die Leute.
Individualisierung ist "In"
Im privaten Bereich ist Autobeschriftung weitgehend nur in Formen gebräuchlich, die darauf hinweisen, dass der Nachwuchs "on board/on tour" ist. Größeren Stellenwert nimmt hier der Wunsch ein, sein Fahrzeug durch einzigartige Gestaltung zu einem individuellen Unikat zu machen. Kreatives Design, außergewöhnliche Formen und Farben stehen im Mittelpunkt. Die Qualität der Hochleistungsfolien lässt dabei selbst Komplettbeklebungen zu.
Auch wenn die Frage nach dem ersten Autoaufkleber unbeantwortet bleibt. Die Formen, die Aussagen und die Designs mögen sich im Wandel der Zeit verändert haben. "In die Jahre gekommen" sind Autobeschriftungen, Klebefolien und Fahrzeugtattoos noch lange nicht.