
Ratgeber: Wann ist eine Straße nass? | 07.08.2015
Trockene Regelung
Bei starkem Regen verwandeln sich Straßen schnell in Rutschbahnen. Aber ab wann gilt eine Straße rechtlich überhaupt als "nass"?
mid/rhu
Was ist im Straßenverkehr genau unter Nässe zu verstehen? Diese Frage hat sich jeder Autofahrer schon gestellt. Reicht es schon, wenn die Fahrbahn nur feucht ist, damit das entsprechend eingeschränkte Tempolimit gilt - oder muss sie komplett unter Wasser stehen?
Fakt ist: Nässe ist eine akute Gefahrenquelle. Gerade nach langer Trockenheit verwandeln sich die Fahr- in Rutschbahnen, es drohen Aquaplaning und Fontänen durch vorausfahrende Autos, die sekundenlang die Sicht blockieren. Für diese Situationen gibt es die entsprechenden Geschwindigkeitsbegrenzungen - etwa auf Tempo 80 - mit dem Zusatz "Bei Nässe".
Das Problem dabei: Viele Autofahrer sind verunsichert. Sie wissen nicht genau, was das Schild bedeutet, denn unter Nässe versteht jeder subjektiv etwas anderes.
In der österreichischen wie deutschen Straßenverkehrsordnung heißt es dazu nur, das Zusatzzeichen verbiete dem Kraftfahrer, bei nasser Fahrbahn die angegebene Geschwindigkeit zu überschreiten.
Zum Glück wurde diese Frage in Österreich und Deutschland längst ausjudiziert, der Schluss der Gerichte war der gleiche: Nässe bedeutet im Gegensatz zur Feuchtigkeit, dass die Fahrbahn insgesamt mit einem Wasserfilm überzogen sein muss.
Vereinzelte Wasserlachen oder einsetzender Regen allein reichen nicht aus. Strassennässe mit einsetzendem Regen gleichzusetzen ist also ein Trugschluss.
Doch selbst wenn noch kein durchgehender Wasserfilm die Fahrbahn bedeckt, empfehlen Verkehrssicherheitsexperten, auf Fahrbahnabschnitten mit Tempolimits "bei Nässe" generell Vorsicht walten zu lassen.
Denn diese Schilder werden in der Regel nur dann aufgestellt, wenn auf einer Autobahn oder Landstraße aus baulichen Gründen an diesen Stellen früher Aquaplaning oder Rutschgefahr drohen als üblich.