Honda Civic 1.0 VTEC Turbo Executive - im Test | 29.12.2017
Gesicht in der Menge
Der neue Honda Civic wurde vergrößert, ist aber wie immer dynamisch-ungewöhnlich gestylt. Wir testen den 129 PS starken Einstiegs-Benziner.
Georg Koman
Zwei Dinge fallen am neuen Honda Civic sofort auf: Zum einen wurde sein Design im Vergleich zum Vorgänger etwas ruhiger, obwohl es immer noch auffällig ist. Und zum anderen ist er ganz schön groß geworden.
Ganze 16 Zentimeter Längenwachstum im Vergleich zum Vorgänger strecken den neuen Fünftürer auf 4,52 Meter, womit er sich unter den größten Kompaktklasslern einreiht. Gleichzeitig wurde er um drei Zentimeter breiter, aber um zwei Zentimeter flacher.
Der Radstand als wichtigstes Maß für die Länge des Innenraumes liegt nunmehr bei satten 2,70 Metern (plus zehn Zentimeter). Das bringt viel Platz für die Passagiere - vorne sowieso, aber auch im Fond und dazu ein ordentliches Kofferraumvolumen. 478 Liter passen ins Gepäckabteil, das ist zwar kaum mehr als bisher, liegt aber am obersten Klassenende. Das Maximalvolumen von 1.267 Liter klingt aufgrund der flachen Heckscheibe weniger spektakulär.
Anstelle einer konventionellen Laderaumabdeckung setzt Honda auf ein Rollo, das quer gespannt wird. Das ist zwar etwas fummeliger, dafür nimmt es aufgerollt kaum Platz weg und kann deshalb immer im Auto bleiben.
Wie beim Vorgänger teilt der Spoiler die Sicht aus der Heckscheibe in zwei Hälften. Nicht wirklich die allerbeste Lösung, aber nach einiger Zeit gewöhnt man sich an den dicken Strich im Rückspiegel. Immerhin ist beim Topmodell "Executive" die Rückfahrkamere serienmäßig an Bord.
Entgegen dem allgemeinen Trend zum Höhersitzen ging Honda genau den umgekehrten Weg: Die Sitzhöhe im neuen Civic liegt um 3,5 Zentimeter tiefer als im Vorgänger.
Möglich wurde das, weil sich der Benzintank nicht mehr unter den Vordersitzen befindet. Der liegt nun wie bei der Konkurrenz unter der Fondbank, womit allerdings auch das geniale Konzept der "Magic Seats" (Sitzflächen für sperrige Gegenstände hochklappbar) ad acta gelegt wurde.
Die Armaturen sind nunmehr konventioneller angeordnet, aber digitalisiert und somit einigermaßen variantenreich. Die Geschwindigkeit wird stets digital angezeigt, die Darstellung einer klassischen Tachoskala ist nicht möglich.
Der Civic lässt sich mit beeindruckender Präzision um die Kurven fahren, kaum eine Korrektur ist notwendig, wenn der gewünschte Kurs erst einmal eingeschlagen ist. Die feinfühlige Federung bringt Ruhe ins Fahrverhalten, die neue Hinterachse trägt ebefalls ihren Teil dazu bei.
Die Bremsen bieten gleichermaßen gutes Ansprechverhalten wie feine Dosierbarkeit. Das Wachstum der Karosserie hat also nicht zum Verlust von Agilität geführt. Honda gelang sogar das Kunststück, den Civic trotz der stark gewachsenen Ausmaße um 16 Kilogramm leichter zu machen.
Die Dreizylinder-Turbobenziner mit einem Liter Hubraum leistet 129 PS und liefert 200 Nm Drehmoment ab 1.500 Touren. Das ergibt guten Durchzug und unter Last einen kernig-frechen Sound, aber fallweise auch Vibrationen.
Ausreichend temperamentvoll ist er ebenfalls: Der Sprint von 0-100 km/h wird immerhin in 10,4 Sekunden erledigt. Der Normverbrauch liegt bei 4,8 Liter Benzin auf 100 Kilometer in Verbindung mit dem serienmäßigen, präzise und leicht schaltbaren Sechsganggetriebe.
Im Test lag der Verbrauch naturgemäß höher, 5,9 Liter Superbenzin sind aber ein herzeigbarer Wert, zumal bei durchaus zügiger und nicht durchwegs spritsparender Fahrweise.
Der Testwagen-Preis von 27.790 Euro riecht nicht gerade nach einem Schnäppchen, allerdings haben wir es hier auch mit der Topausstattung "Executive" zu tun: LED-Scheinwerfer, variables Fahrwerk, Navigationssystem, Schlüsselloser Zugang, Glasschiebedach, adaptiver Tempomat, Notbrems-, Auspark-, Spurhalte- und Fernlicht-Assistent, Totwinkel-Warner – alles serienmäßig.
Plus
+ spritzig-sparsamer Benzinmotor
+ sportliche Fahrdynamik
+ markantes Aussehen
+ sehr gutes Raumangebot
+ exzellente Topausstattung
Minus
- bescheidene Sicht nach hinten
Resümee
Der neue Honda Civic wuchs beträchtlich, behielt aber seine dynamischen Fahreigenschaften und sein individualistisch-markantes Äußeres. In der Topausstattung "Executive" zum vertretbaren Preis überkomplett ausgestattet.

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