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Analyse: Der Dieselmotor in der Krise

Ladenhüter

Nach Dieselskandal und Fahrverboten verlieren die Kunden zusehends die Lust am Selbstzünder - mit erheblichen Folgen für eine ganze Branche.

Jahrelang verkauften die Autohersteller in Deutschland und Österreich mehr Fahrzeuge mit Diesel- als mit Benzinmotor. Die Liebe zum Diesel schien unantastbar. Dann kam Volkswagen und der Skandal um manipulierte Abgaswerte, später wurden Manipulationen auch bei anderen Herstellern publik.

Seither steht der Diesel nur noch in der Presse, wenn es um Fahrverbote und Schummeleien geht. Die Kunden verloren die Lust am Diesel - mit erheblichen Folgen für eine ganze Branche. 2017 wurden in Deutschland erstmals wieder mehr Neuwagen mit einem Benzinmotor verkauft. Auf dem Gebrauchtwagenmarkt belegen selbst saubere Selbstzünder mit SCR-Katalysator (AdBlue) die Verkaufsflächen - Ladenhüter Dieselfahrzeug.

Wert von Dieselfahrzeugen eingebrochen

Die undifferenziert negative Presse um den Selbstzünder - meist von technikfernen Journalisten, denen es nur um die Schlagzeile geht - macht vor allem den Gebrauchtwagenhändler zu schaffen. Sie sind auf die begrenzten Verkaufsflächen angeboten und verlieren mit jedem Tag, an dem ein Fahrzeug auf dem Hof steht, bares Geld. Statistisch gesehen kostet ein gebrauchter Diesel einem Händler pro Tag 28 Euro. Mitte 2018 betrug die Standzeit für einen gebrauchten Diesel im Schnitt 103 Tage.

Die Händler reagieren mit hohen Rabatten auf die Krise, die sich anhand sinkender Zulassungszahlen für Selbstzünder deutlich machen. Große Händler verkaufen zwei Drittel weniger Diesel an Gewerbekunden und satte 90 Prozent weniger an Privatkunden. Der sinkende Absatz von Dieselfahrzeugen treibt viele Händler in finanzielle Schwierigkeiten. Die Gewinnmarge ist sehr gering, immer häufiger zahlen Kfz-Händler bei einem Verkauf sogar drauf.

Verkauf fast unmöglich

Wo sich Dieselfahrzeuge auf dem Hof stapeln, ist kein Platz für weitere Fahrzeuge. Die Absatzkrise führt zu einer Verkaufskrise für Privatpersonen. Jeder fünfte Händler nimmt bei Neu- oder Gebrauchtwagenkauf das Altfahrzeug nicht mehr in Zahlung, wenn es sich dabei um einen Wagen mit Dieselaggregat handelt. Der Umstieg vom mit Fahrverboten bedrohten Diesel zu einem Benziner oder einem Auto mit alternativen Antrieb wird zum finanziellen Fiasko.

Ist ein Verkauf möglich, zahlen die Händler deutlich unter Wert des Fahrzeuges. Die sinkenden Preise machen sich auch bei einem Fahrzeugverkauf zwischen zwei Privatpersonen bemerkbar. Die Verkaufspreise sind auch hier deutlich gesunken, eine Vermittlung oft erst nach wochenlanger Verkaufsphase realisierbar.

Drohende Fahrverbote

Die deutschen Autofahrer schrecken in erster Linie aufgrund der angekündigten Fahrverbote in immer mehr Regionen und Städten davon ab, einen Selbstzünder zu fahren. Dabei betrifft das Verbot von Dieselfahrzeugen auch Gebrauchtwagen, die hohe Umweltstandards erfüllen und vor der Krise einen hohen Wiederverkaufswert aufwiesen.

Interessierte Fahrzeugkäufer können auf diese Webseite gehen und sich über gute Gebrauchtwagen mit und ohne Dieselmotor informieren. Selbst wenn Fahrverbote in Deutschland bundesweit kommen sollten, sind nicht alle Dieselfahrzeuge von einem Fahrverbot betroffen. Und in Österreich gibt es derzeit weder Diesel-Fahrverbote, noch sind irgenwo welche geplant.

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