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Sushi mit Tabasco

Nissan mixt den Motorsport in den 370Z. Ab sofort gibt es ihn als „Nismo“ mit 344 PS aus einem 3,7-Liter V6. Die 100 sind dann in 5,2 Sekunden Geschichte.

mid/tl

Tradition ist in Japan alles. Die Z-Baureihe von Nissan hat sich ab 1969 zur erfolgreichsten Sportwagenreihe der Welt entwickelt. Seit 1964 kümmert sich "Nismo'" (Nissan Motorsport") um den Rennsport der Marke und tunt werkseitig Serienmodelle. Der "370Z Nismo" mit 253 kW/344 PS ist das jüngste "Nismo"-Produkt, das nun in den Handel kommt.

Die Besucher der Motorshow zu Tokio 1969 rieben sich auf dem Stand von Nissan, damals noch "Datsun", verwundert die Augen. Mit langer Haube und schräg abfallendem Heck präsentierte der zweigrößte japanische Autobauer den ersten Großserien-Sportwagen des Landes, den 240 Z. Der nicht minder eindrucksvolle Toyota 2000 GT von 1965 war nur in kleiner Auflage von 351 Exemplaren entstanden.

Der Datsun trat nicht nur mit europäischem Chic an, sondern auch mit einem modernen Reihensechszylinder mit zwei obenliegenden Nockenwellen für die Ventilsteuerung, der 96 kW/130 PS leistete. Bis 1973 entstanden 156.053 Exemplare. Die folgenden Generationen des "Z" erreichten Millionenauflagen. In Japan genießen die werkseitig getunten Nissan aus dem Hause "Nismo" schon lange Kultstatus; vergleichbar mit "AMG" als Mercedes-Veredler oder das BMW-Pendant "M GmbH" hierzulande.

Neben dem "Juke" ist der "370Z" das zweite "Nismo-Modell", das Nissan in Europa anbietet. Bestellungen nehmen die Händler bereits entgegen, die Auslieferung der Kundenfahrzeuge beginnt im September. Als Basis dient der Nissan "370Z", die jüngste Generation des "Z", die seit 2008 mit aktuell 243 kW/331 PS erfolgreich bei den Sportwagen mitmischt. Das Ergebnis der Bemühungen von "Nismo" polarisiert zumindest äußerlich, als wäre das japanische Traditionsgericht Sushi plötzlich mit Tabasco gewürzt. Mächtige, in metallischem Grau lackierte Felgen mit 19 Zoll Durchmesser füllen die Radhäuser. Rote Applikationen und Farbtupfer verteilen sich über das Auto.

Den Blickfang bildet schließlich ein Heckspoiler, der alle Chancen hat, sich erfolgreich für das "Guinessbuch der Rekorde" zu bewerben. Im Innenraum dominiert wilder Chic in hartem Plastik. Immerhin geben sich die sportlichen Sitze ausreichend begabt, auch der 1,90 Meter hoch aufgeschossenen Langnase eine gute Sitzposition mit ausreichendem Seitenhalt zu bieten.

Bis zum Druck auf den Startknopf des Motors toben in der Brust des "Nismo"-Novizen gleichberechtigt zwei Seelen. Der extrovertierte Auftritt weckt einmal Assoziationen an das laute und rustikale Tuning der Achtziger und Neunziger. Auf der anderen Seite mahnt der Preis zur Nachsicht. Ein fast gleichstarker Porsche 911 kostet schon in der Basis das Doppelte. Die ersten Lebenszeichen des V6 mit 3,7 Litern Hubraum fallen noch wenig spektakulär aus, doch das Einrücken der Kupplung und ein beherzter Tritt aufs Gaspedal entfesselt einen der prächtigsten Sport-Motoren, den es derzeit gibt.

Erst dezent, dann spektakulär trompetend jagt der Leichtmetallmotor mit variabler Nockenwellenverstellung und elektronischer Drosselklappe wie eine Furie durchs Drehzahlband bis zu 7.400/min. Kurz und knackig geschaltet, geht die wilde Jagd weiter. Bereits nach 5,2 Sekunden fällt die Marke von 100 km/h. Erst bei 250 km/h setzt die Elektronik dem munteren Treiben ein Ende. Die 10,6 Liter Normverbrauch pro 100 Kilometer schafft der Zweisitzer in der Praxis höchstens, wenn er bergab rollt. Voll gefordert fließt das Super Bleifrei kräftig durch die sequenzielle Saugrohreinspritzung.

Auch das Fahrwerk mit strafferen Federn und Dämpfern gibt sich ambivalent. Kurze Stöße zu eliminieren, gehört ebenso zu den Stärken wie beeindruckende Kurventempi, die im normalen Straßenverkehr eigentlich gar nicht mehr darstellbar sind. Lange Wellen, beispielsweise auf der Autobahn, mag der "Nismo" dagegen gar nicht. Das trübt die Freude auf langen Strecken unnötig, denn mit dem tollen Motor und den kräftigen Bremsen könnte der "370Z" auch die Rolle des begabten "Gran Toursimo" ohne Fehl und Tadel ausfüllen.

Unterm Strich macht es der "Nissan 370Z" jedem einfach. Entweder er erobert aus dem Stand das Herz im Sturm als sportlicher Kracher der guten alten Schule. Oder er scheitert durch seinen extrovertierten Auftritt bei feingeistig Gesinnten.

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