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Wolf im Golfpelz

Der neue VW Golf R holt 300 PS aus zwei Litern Hubraum - und bringt sie mit Allradantrieb auch auf die Straße. Update: neue Infos und Bilder.

Georg Koman; Friedbert Weber/mid

Volkswagen zündet eine neue Ausbaustufe seiner Golf-Baureihe, die allradgetriebene R-Version. Die Kraftübertragung hat dabei viel zu tun, denn mit 221 kW/300 PS haben die Techniker dem Zweiliter-Vierzylinder reichlich Leistung entlockt.

30 PS mehr sind es gegenüber dem Vorgänger, trotzdem haben sie es geschafft, dem Turbotriebwerk bessere Trinksitten anzuerziehen und ihn mit der Adaption an die Euro 6-Abgasnorm zukunftsfähig zu machen.

Dank serienmäßiger Start-Stopp-Funktion samt Rekuperationssystem, einer Kolbenbodenkühlung via elektrischer Pumpe etc. vermindert sich der Normverbrauchswert gegenüber dem Vorgänger von 8,4 auf 7,1 Liter pro 100 Kilometer - mit automatischem Doppelkupplungsgetriebe (DSG) sogar auf 6,9 Liter.

Das Triebwerk liefert sein sattes Drehmoment von 380 Newtonmetern über den beachtlichen Drehzahlbereich von 1.800 bis 5.500 Touren. Es wurde an Zylinderkopf, Ventiltrieb, Kolben und Einspritzventilen aufwändig überarbeitet und hat auch einen neuen Abgas-Turbolader erhalten - die Abgaszuführung ist wassergekühlt, Turbinen und Gehäuse sind aus demselben Material, damit vermeidet man Leistungsverlust wegen hitzebedingt unterschiedlicher Materialausdehnung.

Damit auch dieser Golf seine Bärenkräfte ordentlich auf die Straße bringt, verteilt eine elektronisch gesteuerte Lamellenkupplung der neuesten Generation von Haldex die Kräfte nach Bedarf auch an die hinteren 18-Zoll-Räder mit 225/40-R-18-Reifen.

Registriert das System beispielsweise Untersteuern, leitet es die Kraft sofort an die Hinterachse. Was zu herrlich spaßigen Fahrerlebnissen auf rutschigem Untergrund führt. Bei Untersteuern auf nasser oder eisiger Straße heißt es für gewöhnlich: Runter vom Gas, und hoffen, dass es sich ausgeht.

Beim Golf R tut man das Gegenteil: Kräftig aufs Gas steigen, das Heck kommt und verringert den Kurvenradius. Ist der Lenkwinkel wieder moderater, geht die meiste Leistung wieder an die Vorderachse und zieht einen in die gewünschte Fahrtrichtung.

Nicht nur, aber vor allem wenn die Fahrbahn griffig genug ist, beschleunigt der Golf R atemberaubend gut. In 5,1 Sekunden geht es von null auf 100 km/h, das als Option angebotene Sechsgang-DSG schafft es sogar in 4,9 Sekunden.

Das ESP verfügt im Golf R über einen zusätzlichen Sport-Modus, in dem es sich später einmischt und gewisse Driftwinkel zulässt. Und wenn der Finger drei Sekunden auf der Taste bleibt, ist es ganz weg. Und zwar wirklich weg - kein Lauern im Hintergrund oder so.

Ebenfalls neu im Golf ist die Progressiv-Lenkung, die mit nur zwei Lenkradumdrehungen auskommt (bei den übrigen Golf-Modellen sind es 2,75 Umdrehungen). Um die Mittellage fühlt sie sich an wie jede andere Lenkung, eine schräge Verzahnung an den Rändern der Zahnstange bringt aber eine deutlich gesenkte Übersetzung bei starkem Einschlag.

Also genau dann, wenn es am wichtigsten ist, nämlich beim Rangieren und natürlich beim Gegenlenken. Gegenüber dem normalen Golf liegt der R um 20 Millimeter tiefer, im Vergleich zum GTI sind es fünf Millimeter.

Klingt nach wenig, enthält aber viel zusätzliche Feinarbeit am Fahrwerk. Und es hat sich ausgezahlt: Die möglichen Kurvengeschwindigkeiten sind enorm hoch, der Golf liegt ruhig und vermittelt viel Vertrauen, und trotz aller Straffheit ist er nicht hart bloß um der Härte willen - denn das bringt nur Masochisten etwas.

Gegen Aufpreis kann man das noch weiter verfeinern, und zwar durch Bestellung der adaptiven Fahrwerksregelung DCC inklusive Fahrprofilauswahl um gut 1.000 Euro. Spannend ist hier vor allem das Profil "Race": Neben angeschärfter Gaskennlinie, geänderten Schaltpunkten, nochmals gestraffter Dämpfung etc. wird hier auch der Sound beeinflusst.

Ein Metallstifft wird dabei via Ultraschall in Bewegung versetzt, die er über die Windschutzscheibe (!) an den Fahrzeugaufbau weitergibt. Ein tieferer, satterer Sound ist die Folge. Man könnte sagen, das System hebt die Bässe an.

Von vorn ist der Golf R bereits im Stand an besonders großen Lufteinlässen und einem Kühlerschutzgitter mit "R"-Logo erkennbar, beim Fahren an seinen LED-Tagfahrlichtern in U-Form. Wer gerade von einem Golf R überholt wurde, kann danach die Heckpartie mit vier verchromten Endrohren, dem "R"-Logo auf der Heckklappe und die abgedunkelten LED-Rückleuchten studieren.

Der ab sofort erhältliche Golf R kostet in Österreich 45.070 Euro als handgeschalteter Zweitürer. Der Aufpreis für die viertürige Variante beträgt 900 Euro, jener für das DSG 1.870 Euro.

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