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Alltags-Racer

Er ist das zurzeit schnellste Auto mit Frontantrieb – motorline.cc hat den neuen, auf pures Racing ausgelegten Honda Civic Type R gezündet…

Michael Noir Trawniczek
Fotos: Honda

Angekündigt wurde er als die extremste Version eines Sportwagens mit Frontantrieb, das brachiale Design wurde schon vor einem Jahr auf dem Genfer Automobilsalon bestaunt – der neue, ab dem Sommer erhältliche Honda Civic Type R ist so kompromisslos, wie es keiner seiner seit 1997 aufgetauchten Vorgänger je gewesen ist.

Anstelle eines Saugmotors kommt ein Zweiliter-Vierzylinder-Turbo zum Einsatz, der sagenhafte 310 PS leistet und ab 2.500 U/min ein Drehmoment von 400 Nm freisetzt, erst über 7000 U/min beginnt beim neuen Typ R der rote Bereich.

Kein Wunder also, dass dieser Seriensportwagen auf dem Nürburgring den Rekord für Fronttriebler um vier Sekunden auf 7:50 Minuten unterbieten konnte.

In Bratislava durften dieser Tage rund 300 Journalisten aus Europa und vereinzelt auch aus den USA und Australien den neuen Type R aus nächster Nähe kennenlernen. Und zwar nicht nur auf der Straße, sondern vor allem auch auf einer Rennstrecke, auf dem nicht weit entfernten Slovakiaring.

Alles für den Speed

Am Anfang steht die technische Erläuterung: Uns wird erklärt, dass nichts von dem, was an dem neuen Auto schon rein optisch erfreut, nur aus Gründen der Optik umgesetzt wurde. Soll heißen: Alles, was man sieht, hat seinen Zweck – und dieser bestand einzig und allein darin, den Typ R schneller zu machen.

Der breite Fronsplitter oder die scharfen Seitenschweller etwa dienen der Optimierung des Strömungsverlaufs. Der Stoßfänger wurde so gestaltet, dass er Verwirbelungen an den Vorderrädern minimiert.

Natürlich der Heckflügel – auch er dient nur dem maximalen Abtrieb. Doch Honda ging viel weiter: Der zunächst flache Unterboden mit dem steil aufragenden Diffusor sorgt für weiteren Abtrieb. Dazu kommen eine zweigeteilte und damit steifere Vorderradaufhängung und ein mechanisches Sperrdifferenzial.

Ein wesentliches Element ist der neue „+R“-Button: Er macht den gesamten Wagen noch aggressiver, das Fahrwerk wird steifer, der Motor wird giftiger - dieser „Knopf“, wenn wir ihn so nennen dürfen, haucht dem Type R also weiteren Racing-Spirit ein, macht ihn zur „Bestie“.

Auf die harte Tour

Jetzt aber rein ins Vergnügen: Die ersten Meter mit Instruktor Norbert Kiss (mehrfacher Truck-Europameister) fallen naturgemäß etwas verhalten aus – man will das knallrote „Baby“ nicht verletzen. Doch man muss sich recht schnell steigern, da die Zeit knapp bemessen ist.

Sofort fällt die exakte Sechsganghandschaltung auf, mit extrem kurzen Schaltwegen - dazu eine sehr direkte Lenkung. Nach den ersten Runden drücken wir den „+R“-Button und man spürt sofort den Unterschied.

Jetzt sind nicht nur die Armaturen giftig rot umrandet, jetzt ist der Type R in seinem Element, jetzt fühlt er sich wohl. Der Autor dieser Zeilen durfte hier schon einmal mit einem Renn-Tourenwagen fahren und man muss sagen: Der Unterschied ist rein subjektiv nicht wirklich wahrnehmbar – der Honda Civic Type R ist eine Rennmaschine für den Alltag.

Die Bremsanlage von Brembo erlaubt späte Bremspunkte, viel später als wir es uns zutrauen. Das merken wir spätestens dann, als wir uns zu Rallye-Weltmeister Andi Aigner gesellen und uns zeigen lassen, wie man diesen Wagen wirklich schnell fährt.

Eines fällt sofort auf: Aigner geht mit dem Type R um, wie er es haben will: nämlich auf die harte Tour. Aigner steigt viel später und härter in die Eisen und er lässt die Gänge viel mehr ausdrehen, denn dafür wurde der Type R gebaut.

Wenig verwunderlich ist auch, dass der Rallye-Lenkradakrobat viel mehr Speed in die Kurven trägt. Aigner erklärt: „Die Aerodynamik ist dabei sehr hilfreich. Solche Sportautos neigen dazu, dass sie Unterluft bekommen – doch aufgrund seiner speziellen Aerodynamik wird die Front des Type R auf den Boden gedrückt, damit lenkt er auch viel besser ein.“

Die Verlockung des „R“

Als wir den Type R dann auf der Straße testen, fällt auf der österreichischen Autobahn vor allem eines auf: Die Aerodynamik beginnt eigentlich erst in einem Geschwindigkeits-Bereich zu wirken, in dem bei uns leider der Führerscheinentzug droht. Hier liegt vielleicht der einzige „Schwachpunkt“ des Honda Civic Type R begraben: In diesem Auto steckt so viel pures Racing, dass man stets geneigt ist, der Verlockung zu erliegen.

Jenen 50 österreichen Vorbestellern, die bereits sehnlichst auf diesen Serien-Boliden warten, sei also geraten, die heutzutage großartigen Angebote verschiedener Rennstrecken durchzuchecken, Stichwort Freies Fahren.

Der Slovakiaring beispielsweise ist einen Katzensprung von Wien entfernt und eine wirklich grandiose Rennstrecke – und auch die Salzburger und die Steirer sind streckenmäßig bestens versorgt. Dieser Honda Civic Type R braucht ganz sicher auch seinen Auslauf – und wenn man ihn hat, dann möchte man „es“, das „R“ im Racing auch wirklich spüren…

Es ist wunderbar, dass Konzerne wie Honda auch heute noch Autos auf die Räder stellen, die fernab von Downsizing, Einzylinder-, Spritspar- oder gar Hybrid-Exzessen dem reinen Automobilsport frönen.

Der Type R ist ein scharfes, zugleich aber auch gutmütig reagierendes Sportgerät mit einem dafür durchaus fairen Preis von 37.190 Euro für die Basisvariante, der feiner ausgestattete "GT" kostet 40.390 Euro. Was könnte man sonst als Schlusswort schreiben außer: Keep Racing!

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