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Zeit für Abwechslung!

Seit 1954 zelebriert Mercedes den SL. Nunmehr erhält die siebente Generation des Roadsters ein Facelift - und wir drehen erste Testrunden.

Zeit für ein wenig Abwechslung. Denn in der jüngeren Vergangenheit wollte das SL-Feuerwerk nicht mehr so recht zünden. Die Nachfrage ging wie bei fast allen Sportwagen und teuren Roadstern zurück.

Die betuchten Kunden sind oft schon etwas älter, wollen lieber höher sitzen und stürzen sich daher mit Begeisterung auf kräftige SUV-Versionen. Das kann auch ein Facelift des SL nicht verhindern. Wohl aber sorgt die jüngste Nachschärfung dafür, dass das Denkmal nicht zu viel Patina ansetzt.

Mehr Design, mehr Leistung, mehr Spitzentechnik sollen die aktuelle SL-Baureihe für ihre zweite Lebenshälfte ertüchtigen und vor allem die Kunden in Amerika, wo der Roadster sowieso beliebter ist als in Europa, mit den dort häufiger erwarteten Erneuerungen erfreuen.

Vorn bekommen die beiden Mercedes-Roadster SL 400 und SL 500 das Gesicht der sportlichen AMG-Versionen mit größeren Lufteinlässen und dem Air-Splitter, der dem Formel-1-Design nachempfunden ist. Auf der Motorhaube sollen zwei Power-Hutzen die sportliche Vergangenheit beschwören, intelligentes LED-Licht gibt es serienmäßig. Am Heck betont der modifizierte Diffusor die Fahrzeugbreite, von der Seite betrachtet fallen die geänderten Schweller des SL auf.

Das elektrohydraulisch in rund 20 Sekunden öffnende oder schließende Stahldach setzt sich jetzt bis zu einem Tempo von 40 km/h in Bewegung. Ebenso funktioniert die automatische Restkofferraum-Begrenzung nun elektrisch, je nach Dachposition gibt sie mehr (381 Liter) oder weniger (241 Liter) Laderaum frei.

Noch viel mehr Neues findet sich unterm Blech. Die variablen Stoßdämpfer des Fahrwerks etwa, die ihre Funktion nach den fünf verschiedenen Fahrmodi des Drive-Select ausrichten und im "Curve"-Programm die Karosserie in der Kurve gerade halten. Insgesamt ist die Federung in der Komfort-Stellung sehr gnädig und hält, was der Name dieser Fahrwerks-Einstellung verspricht.

Für Unruhe sorgt dagegen die Automatik in beiden SL-Ausführungen, mit sieben Fahrstufen bei AMG oder neun bei Mercedes. Beim Abbremsen vor Kreuzungen schaltet der Wandlerautomat engagiert aber wenig zartfühlend zurück.

Die Motorsteuerung gibt zwar beherzt Zwischengas, ein ordentlicher Ruck geht dennoch durch den Magen. Der Lenkassistent ermöglicht in Verbindung mit der adaptiven Temporegelung semiautonomes Fahren.

Das gelingt auf der Autobahn beeindruckend gut, in engen Kurven eckt ein jedoch unsicher herum. Zudem muss man nach wenigen Sekunden zumindest kurzzeitig wieder selbst Hand anlegen, sonst wird man zuerst verwarnt und dann schaltet sich der Assistent abrupt aus.

Wie auch immer, die Assistenzsysteme lassen sich sowieso abschalten und dann geht die Post schon im Basis-Roadster 400 SL ab. Immer aufmerksam und mit schnellem Antritt sprintet er los, sein um 25 kW/34 PS auf 270 kW/367 PS erstarkter Dreiliter-V6-Benziner klingt seidiger denn je. Der V8 im SL 500 würzt den Fahrspaß mit 335 kW/455 PS und bringt einen aufregend kehligen Unterton ins Auspuffgeräusch.

Die beiden AMG-Versionen brüllen dagegen, was das Zeug hält. Der 5,4-Liter-V8 im Mercedes-AMG SL 63 bietet 430 kW/585 PS und 900 Newtonmeter Drehmoment bei 2.250 Umdrehungen in der Minute, die V12-Maschine im SL 65 mit sechs Liter Hubraum liefert 463 kW/630 PS und 1.000 Nm Drehmoment bei 2.300/min.

Den Standardsprint bewältigen alle SL-Varianten in weniger als fünf Sekunden, der AMG SL 65 schafft ihn in vier. Das Spitzentempo beträgt abgeregelte 250 km/h, wer Fahrerlehrgang und AMG-Driver-Package bucht, kann auf immer noch abgeregelte 300 km/h freischalten.

Beim Verbrauch wird nicht begrenzt, so gibt es lediglich ein "D" für die Effizienzklasse des SL 400, der mit 7,7 Liter Benzin 100 Kilometer weit kommt. Neun Liter verlangt der SL 500, die Punkterichter vergeben dafür ein "E", und den AMG-Versionen werden für 10,1 und 11,9 Liter Benzinverbrauch ein "F" und ein "G" beschieden. Was die Kundschaft wohl nicht einmal peripher tangieren wird.

Mercedes schmiedet das Eisen weiter, setzt alles daran, die Legende des SL fortzuschreiben. Die gesteigerte Konnektivität nach der Überarbeitung und der Einsatz aller aktuell erhältlichen Assistenten an Bord halten das wohl berühmteste Modell der Marke jung. Aber für Preise zwischen 114.780 und 309.560 Euro (Deutschland: zwischen 99.097 und 239.933 Euro) ist ja wohl nichts weniger zu erwarten.

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