Neuer VW Up! - erster Test | 27.06.2016
Bunter Bursche
Der VW Up! kommt nach dem Facelift mit neuer Nase & Heck, drei eigenen Dachfarben und zehn unterschiedlichen Cockpit-Design-Varianten.
Georg Koman; mid/brie
Ein Kleinwagen muss wohl dem Kindchenschema entsprechen, will er wirklich den Kundennerv treffen. Klassisches Beispiel: Der Fiat-Bestseller 500 mit seinen herzigen Glupschaugen.
Der cool und unaufgeregt gestylte VW Up! wirkte neben dem 500er wie der Musterknabe, der alles richtig macht, aber trotzdem nicht allzu viele Freunde findet.
Deshalb erhielt der Up! nach drei Jahren ein Facelift. Das krempelt sein Design zwar nicht völlig um, bringt aber mit ein paar geschickten Kniffen etwas mehr Pep ins Spiel.
Front und Heck wurden flockiger gezeichnet, zudem kann man unter drei eigenen Dach- und Außenspiegelfarben wählen. Ebenso lässt sich das Amaturenbrett farblich adaptieren, und unter zehn verschiedenen Alufelgen zwischen 15 und 17 Zoll sollte für jeden etwas Passendes dabei sein.
Ebenfalls neu ist die aktuelle Smartphone-Konnektivität: Das „maps + more dock“ enthält eine Smartphone-Halterung samt Schnittstelle im optimalen Blickfeld über der Mittelkonsole (Aufpreis: ab 300 Euro).
Dann kommuniziert das Handy via Gratis-App mit der Bordtechnik und lässt sich zu Navigation und Freisprech-Telefonie, wie auch als Musikbox und zum Abrufen diverser Fahrzeugdaten verwenden. Handschrifterkennung zur Vermeidung von Tipp-Orgien inklusive.
Zwei Schwächen nimmt der Up! in die neue Generation mit: Das lediglich höhen- und nicht reichweitenverstellbare Lenkrad sowie die nicht vollständig versenkbaren hinteren Fenster beim Fünftürer.
Good News gibt es wiederum von der Motorenseite: In Form des neuen Dreizylinder-Turbos mit 66kW/90 PS. Der TSI beschleunigt in 9,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h und schafft 185 km/h Spitze.
Das maximale Drehmoment von 160 Nm packt schon ab Drehzahl 1.500 an, sodass schaltfaules Fahren im hohen Gang möglich ist. Beim ersten Aufgalopp waren wir im gemischten Betrieb mit knapp über fünf Litern Super pro 100 Kilometern unterwegs.
Beim Beschleunigen spürt man die kernige, vibrierende Arbeitsweise des Dreizylinders, die sich aber beim gleichmäßigen Dahinrollen verliert. Nur unmittelbar nach dem Kaltstart knattert es vernehmlich. Weiterhin im Angebot: die ausreichend temperamentvollen Einliter-Saugmotoren mit 44 kW/60 PS und 55 kW/75, sowie die Erdgas- und Elektrovariante.
Dank der hohen Dachlinie gerät der Zustieg in den up! nicht zur Turnübung, zudem können sich auch die Passagiere im Fond über eine großzügige Kopffreiheit freuen. Dass man bei einem Kleinwagen auch auf den Rücksitzen keine Wunder bei der Beinfreiheit erwarten kann, ist klar.
Im wie gehabt 251-951 Liter großen Kofferraum lässt sich der Laderaumboden je nach Frachtaufgabe mit einer Hand in der Höhe verstellen. Nach wie vor gibt es drei Ausstattungslinien sowie das höher gelegte "cross"-Modell.
Neu sind dagegen Fahrerassistenten wie City-Notbremssystem und Rückfahrkamera. Ein Highlight ist das "beats Paket", das um 1.632 Euro neben Smartphone-Halterung, 15-Zoll-Alus, abgedunkelten hinteren Scheiben und einigen Deko-Elementen vor allem eine 300-Watt-Soundanlage von BeatsAudio enthält. Deren wuchtiger Klang würde wohl auch Beats-Gründer Dr. Dre zufriedenstellen.
Insgesamt hat VW das Niveau der Grundausstattung leicht angehoben und den Preis etwas gesenkt. In der Basisversion mit 60 PS startet die Preisliste für den zweitürigen Up! bei 9.990 Euro (Deutschland: 9.850 Euro). Wer den Up! als Viertürer haben will, muss noch einmal 480 Euro drauflegen.
Der Preis für den neuen 90-PS-TSI steht in Österreich noch nicht fest, in Deutschland ist er ab 12.350 Euro zu haben. Bestellbar ist der 3,60-Meter-Zwerg ab sofort, die ersten Exemplare sind ab Anfang September zu haben.