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Musik im Heck

Für Sport-Enthusiasten: Beim R8 RWS hat Audi den Antrieb nach vorne weggelassen. Es handelt sich dabei um den ersten Hecktriebler des Hauses.

mid/rhu

Schon der Blick auf die technischen Daten ist ein Genuss für alle Fans der verschärften Fortbewegung. 540 PS und ebenso viele Newtonmeter, 3,7 Sekunden für den 100er-Sprint, 320 Sachen Spitze - das ist mehr als ordentlich.

Aber wenn dann die einmalige Besonderheit des neuen Audi R8 Coupé RWS V10 oder seines auf Wunsch nach oben offenen Schwestermodells Spyder klar wird, gibt es für echte Speedheads und Drift-Freaks kein Halten mehr: Das auf 999 Exemplare limitierte Modell ist der erste serienmäßige Audi mit Hinterradantrieb.

RWS steht nämlich für Rear Wheel Series und definiert eine besonders sportlich auf den Punkt gebrachte Inkarnation des Mittelmotor-Sportlers. "Er ist unsere sportliche Speerspitze", sagt Linda Kurz aus dem Audi-Marketing und rühmt die "extreme Dynamik" des schnellen Ingolstädters. Er ist konsequent aus den Rennstrecken-Ablegern des R8 heraus weiterentwickelt, hat rund 80 Prozent Gleichteile mit dem Renner R8 LMS GT4.

Aber warum Hinterradantrieb ausgerechnet beim Allradantriebs-Pionier Audi? Die Kundennachfrage war da, heißt es. Die eingefleischten Fans wollten ein "Fahrzeug für Puristen". Und Audi hat es auf die Räder gestellt, aufs Wesentliche reduziert, extrem spontan, stark und sehr schnell.

Die Fahrwerksauslegung wurde für die neue Antriebstechnik kräftig modifiziert, die Tatsache, dass die Lenkung völlig frei von Antriebskräften ist, sorgt für ein noch präziseres Einlenken - auch wenn wildes Zerren am Lenkrad beim normalen Allrad- oder besser Quattro-R8 nicht gerade ein Thema ist. Je nach geschlossener oder offener Variante spart das Weglassen der Allrad-Komponenten 40 oder 50 Kilo ein, auch das sorgt für mehr gefühlte Leichtigkeit.

Und wie fühlt sich der Hecktriebler auf nasser Piste und mit ausgeschaltetem Stabilitätsprogramm an? Auf der gesperrten Handlingstrecke kann die Antwort nur lauten: ziemlich cool.

Bei beherztem Gaseinsatz geht kurvendynamisch zuerst sehr viel. Dann aber kommt das Heck derart ansatzlos und heftig um die Ecke, dass nur versierte Piloten die Folgen problemlos in den Griff bekommen - und damit maximalen Spaß am Steuer haben.

Schon im Komfort-Programm verursacht ein kurzes Zucken mit dem Gasfuß eine heftige Reaktion. Wer im Sport-Modus voll durchbeschleunigt, sollte zur Vermeidung eines kleinen Schleudertraumas den Hinterkopf kräftig an die Kopfstütze pressen.

Der rote Bereich des Drehzahlmessers beginnt beim R8 da, wo er bei vielen Autos gar nicht hinreicht, nämlich bei 8.500 U/min. Begleitet wird die Beschleunigungsorgie durch die sieben Gänge der serienmäßigen Doppelkupplungs-Automatik S tronic von einen Fanfarenkonzert, wie es nur ein Zehnzylinder zustande bringt - Achtung, Gänsehaut-Gefahr!

Audi Sport, die frühere Quattro GmbH, hat die Besonderheit des RWS durch diverse schwarze Elemente an Karosserie und etwa durch die serienmäßigen 19- und auf Wunsch 20-Zoll-Felgen betont, dazu gibt es als Extra auch eine spezielle Folierung, etwa quer übers Dach, im Rennserien-Look.

Das Interieur ist komplett auf den Fahrer fokussiert, auch hier ist die Nähe zum Rennsport überall erlebbar - etwa mit dem Startknopf und dem Fahrmodus-Wahlschalter am unten abgeflachten Lenkrad. Zwei extrem viel Seitenhalt vermittelnde Schalensitze und reichlich Alcantara sorgt dafür, dass auch der Wohlfühl-Anspruch befriedigt wird. Und dann noch diese Plakette vor dem Beifahrer: "1 of 999" steht darauf - als sichtbarer Beweis für die Ausnahmestellung des Fahrgeräts.

Etwa die Hälfte der RWS-Modelle sollen nach Europa kommen, als Sportgeräte und Sammlerstücke ab 179.200 Euro fürs Coupé und ab 195.870 Euro für den Spyder (Deutschland: 140.000 bzw. 153.000 Euro). Absolut gesehen ein Schnäppchen, denn das gleich starke R8 Coupé mit Allradantrieb steht mit 251.900 Euro (D: 166.000 Euro) in der Preisliste. Es lohnt sich also auch finanziell, dass Audi beim RWS den Antrieb nach vorne einfach mal weggelassen hat.

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