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Marathonmann mit CNG-Power

Seit über 30 Jahren ist Gerhard Plattner für seine Marathon- und Rekordfahrten bekannt, derzeit tourt er mit einem Erdgasfahrzeug durch Europa.

Johannes.Gauglica@motorline.cc

Zwischenstop in Wien: Am 19. März ist Gerhard Plattner mit einem serienmäßigen VW Caddy EcoFuel zu einer Fahrt durch 24 europäische Staaten aufgebrochen, Österreich ist bereits die Nummer 15 auf der Liste. Von Schwieberdingen bei Stuttgart via Brüssel, Vaduz und Sofia angereist, führt ihn die Reise noch am selben Tag (wohlgemerkt mit Startzeit nach dem Mittagessen) bis nach Krakau in Polen. Die baltischen Staaten und Skandinavien stehen noch auf dem Reiseplan, bevor Plattner nach 9.000 Kilometern seine „Destination“ Hannover erreicht.

Ziel dieser Marathonfahrt ist der Beweis, dass das europäische Tankstellennetz für CNG („compressed natural gas“) in weiten Teilen des Kontinents mittlerweile ausreichend ausgebaut ist, um Überlandfahrten zu gestatten. Nur auf den Teilstrecken Belgrad-Sofia, Sibiu-Szeged und Kaunas-Riga muss das Auto aufgrund fehlender Tankstellen über längere Zeit mit Benzin betrieben werden.

„Quasi-monovalent“

Dieser sperrige Begriff gibt an, dass der VW Caddy in der EcoFuel-Variante grundsätzlich Erdgas als Treibstoff bevorzugt. Es gibt einen Benzintank mit 13 Liter Fassungsvermögen an Bord (wichtig bei einem Nutzfahrzeug: Der Laderaum bleibt uneingeschränkt erhalten), aber der Fahrer kann - im Gegensatz zu bivalenten Fahrzeugen - nicht selbst zwischen Gas- oder Benzinbetrieb wählen. Nur bei völliger Ebbe im Gastank wird auf Benzinbetrieb umgestellt, und zwar von der Motorelektronik.

Im Fahrbetrieb ist laut Gerhard Plattner davon nichts zu spüren; lediglich ein Warnton zeigt die Umschaltung an. Dieser Zusatztank hilft also mit, die momentan noch weißen Flecken auf der Erdgas-Landkarte zu durchqueren. Außerdem läuft der Motor in der Startphase bis zum Erreichen der Betriebstemperatur mit Benzin: Erdgas mit seinen über 130 Oktan lässt den Motor im kalten Betrieb etwas ruppiger laufen.

Eine gewisse Umsicht bei der Routenplanung ist also in manchen Gebieten insbesondere Osteuropas noch angebracht; in Plattners Auto arbeitet zudem ein Navigationssystem der neuesten Generation, dessen Software auch Erdgastankstellen berücksichtigt. Diese Software ist bereits „veraltet“, und das im positiven Sinn: Das Versorgungsnetz wächst ständig.

50 Erdgastankstellen in Österreich

Tendenz steigend: Heuer können Erdgas-Autos an 50 Orten in Österreich betankt werden, das ermöglicht Fahrten quer durchs Land ohne Schwierigkeiten. Vorteile von Erdgas als Treibstoff: Um die Hälfte billiger als Benzin, ein Drittel weniger Co2-Ausstoß, kein Partikelausstoß, und geringerer Verbrauch. Erdgas-Mengen werden in Kilogramm gemessen; 6,4 kg verbraucht Plattners 109 PS starker Caddy EcoFuel auf 100 Kilometer, im Benzinbetrieb sind es 8,4 Liter.

440 Kilometer weit reicht eine Tankfüllung Erdgas laut Werksangaben; Plattners praktische Erfahrungswerte gehen eher in Richtung 500 Kilometer. Das dichteste Tankstellennetz Europas hat Deutschland vorzuweisen, die größte Zahl an Erdgas-Autos fährt in Italien. In Österreich wurden 2006 ganze 112 Erdgas-Pkw neu zugelassen, der Aufschwung hat bei uns also noch nicht eingesetzt.

Seit über drei Jahrzehnten „on the road“

Gerhard Plattner hat sich quasi seine Auto-Leidenschaft zum Beruf gemacht. Seit über drei Jahrzehnten ist der Tiroler auf den Marathon- und Rekordfahrten unterwegs, die seinen Namen in der gesamten Autowelt berühmt gemacht haben. Das erste Projekt: Eine Fahrt von Hammerfest nach Tarifa, dem südlichsten Ort Spaniens. Mit dabei war der ehemalige Berg-Europameister und Le-Mans-Sieger Rudi Lins aus Vorarlberg, auch später noch oftmals Mitstreiter bei ähnlichen Unternehmungen. Das Fahrzeug damals (jeder fängt klein an!): Ein VW Käfer mit halbautomatischem Dreigang-Getriebe.

Später gingen praktisch alle Fabrikate des VW-Konzerns und der Firma Porsche irgendwann einmal durch seine Hände. Rund um die Welt, Distanz Erde-Mond, und darf's sonst noch was sein?: Die Gesamtzahl aller Kilometer, die Plattner in diesen 35 Jahren zurückgelegt hat, wird noch heuer die 6-Millionen-Marke erreichen. In den nächsten Jahren kommt sicher noch die eine oder andere Million hinzu.

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