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Das Erdgasfahrzeug

Gasfahrzeuge gelten als umweltfreundlich und in manchen Ländern dank steuerbefreitem Kraftstoff und regionalen Förderungen auch als kostengünstig.

mid/lex

Zwar ist das Tankstellennetz weniger gut ausgebaut als bei herkömmlichen Kraftstoffen, aber tatsächlich hat sich Erdgas („compressed natural gas“, CNG) in den vergangenen Jahren zur ernsthaften Alternative zu Diesel und Benzin gemausert. Nicht verwechselt werden darf es mit dem ebenfalls angebotenen Autogas, einem Nebenprodukt der Benzinherstellung.

Das Prinzip

Zwei verschiedene Versionen von Erdgasautos sind auf dem Markt. Einige Fahrzeuge besitzen sowohl einen Erdgas- als auch einen Benzintank. Wenn der Erdgasvorrat zur Neige geht, wird automatisch auf den Benzinantrieb umgeschaltet. Die Reichweite dieses als bivalent bezeichneten Antriebs ist dadurch wesentlich höher und es gibt weniger Probleme, falls einmal keine Erdgastankstelle in Sicht ist.

Bei monovalenten Fahrzeugen hingegen ist der Motor speziell auf Erdgas als Kraftstoff ausgelegt und daher sparsamer. In den meisten Modellen gibt es aber zusätzlich einen Nottank für bis zu 15 Liter Benzin.

Fast alle Automobilhersteller bieten inzwischen serienmäßige Erdgasfahrzeuge an. In Serie gebaute Erdgasautos haben den Vorteil, dass der Tank besonders platzsparend eingebaut werden kann; bestehende Fahrzeuge können aber ebenfalls umgerüstet werden. Die Tanks sind im Normalfall unter dem Wagen oder dem Kofferraumboden angebracht, so dass der Laderaum nicht verkleinert wird. Crash-Tests mit Erdgasfahrzeugen haben bestätigt, dass bei einem Unfall keine erhöhte Sicherheitsgefahr besteht.

Vor- und Nachteile

Die Vorteile von Erdgas liegen auf der Hand: Für das Kilogramm zahlt der Kunde durchschnittlich 76 Cent. Bei einer kürzlich erfolgreich abgeschlossenen Weltumrundung mit einem VW Caddy Eco Fuel fielen laut Werk im Vergleich mit einem Benziner 3.100 Euro weniger Spritkosten an. Zusätzlich wird Gas als Kraftstoff von den Energieversorgern gefördert. Zum Teil unterstützen sie die Neuanschaffung eines Erdgasfahrzeugs oder die Umrüstung mit Zuschüssen.

Anfangs muss der Interessent allerdings zuerst einmal tiefer in die Tasche greifen. Ein Serien-Pkw kostet in der Regel rund 500 bis 2.000 Euro Aufpreis (verglichen mit der Diesel-Ausführung), Kleintransporter sind um etwa 3.500 bis 5.500 Euro teurer.

Für eine Nachrüstung von Fahrzeugen mit Benzinmotor werden bis zu 4.000 Euro fällig. Ob und wann sich der Umstieg auf die Antriebsalternative lohnt, muss sich jeder Autobesitzer aufgrund seiner Fahrgewohnheiten selber ausrechnen. Vergleichsrechner im Internet bieten Hilfestellung.

Für die Umwelt ist der Erdgasantrieb eine echte Entlastung. Im Vergleich zum Benziner produziert Erdgas um bis zu 25 Prozent weniger Kohlendioxid. Es werden um 70 Prozent weniger Stickoxide durch den Auspuff abgegeben, als mit einem Dieselfahrzeug. Außerdem gibt es kein Feinstaubproblem, da so gut wie keine Rußpartikel entstehen.

Zukunftschancen

Voriges Jahr wurden in Österreich genau 100 Stück Erdgasfahrzeuge verkauft. Die Verfügbarkeit des Kraftstoffes Erdgas hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Inzwischen sind in Österreich rund 50 öffentliche Tankstellen zu finden. Diese Zahl soll bis 2010 auf 200 ansteigen.

Erdgas ist zwar mit der Energieabgabe belastet, von der Mineralölsteuer aber befreit – zumindest momentan. Langfristige besteht hier, anders als in Deutschland, wo die Steuerbegünstigung bis 2020 fixiert ist, keine Sicherheit. Es gibt immerhin eine mündliche Zusage...

Autogas

Eine Alternative zum Erdgas ist das so genannte Autogas („liquified petroleum gas“, LPG). In den 1980er-Jahren war es als Treibstoff in Österreich sehr populär, kam aber aufgrund geänderter Besteuerung rasch wieder aus der Mode. In Österreich fahren beispielsweise die rund 500 Autobusse der Wiener Linien mit Autogas, für Privatkunden gibt es aber laut einer Veröffentlichung des Österreichischen Verbandes für Flüssiggas derzeit nur ganze neun Tankstellen. Ebenfalls zu bedenken: Mit LPG-Fahrzeugen ist, zum Unterschied von Erdgasautos, aus Sicherheitsgründen die Benützung von Tiefgaragen nicht erlaubt.

An der Tankstelle müssen für den Liter Flüssiggas etwa 65 Cent gezahlt werden, unter dem Strich ist Erdgas als Kraftstoff allerdings um rund 30 Prozent günstiger. Die Umrüstung eines Pkw kostet durchschnittlich 2.000 Euro. Der Kohlendioxid-Ausstoß ist bei Flüssiggasfahrzeugen deutlich höher als bei Erdgasautos.

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Serie: Alternative Antriebe, Teil 3

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