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British Motor Show 2008

Grün und schnell

Die Sonne strahlt über London, und in den schlecht klimatisierten Hallen der British International Motor Show rinnt der Schweiß...

mid/hh

Ob das schon die Klimaerwärmung ist, die die ansonsten eher regnerische britische Hauptstadt heimsucht? Die meisten Aussteller jedenfalls scheinen das Thema Treibhaus ernst zu nehmen.

Elektro- und Hybridautos finden sich an fast jedem Stand. Und auch wenn das Hauptaugenmerk bei den Autofans auf den britischen Inseln stärker als sonst auf Motorkraft und Hochgeschwindigkeit liegt, muss das kein Widerspruch sein.

Einen guten Teil der großen Messehallen nimmt eine Sonderausstellung von Elektroautos ein. Die kleinen Stadtflitzer sind in England besonders beliebt, was unter anderem auch an der horrenden City-Maut in der Hauptstadt liegt, die vom Autofahrer täglich acht Pfund einfordert. Elektro-Fahrer zahlen nichts.

Doch nicht nur optisch wenig ansprechende, leistungsschwache und Golfkarren-artige Winzlinge wie der G-Wiz oder die Autos von Quiet Cars finden sich hier. Auch zeigen einige Modelle, dass Elektroantrieb nicht unbedingt Verzicht bedeutet:

So ermöglicht etwa der Tesla Roadster Höchstgeschwindigkeiten jenseits der 200 km/h und Beschleunigungsmanöver, die sich vor echten Sportwagen nicht verstecken müssen. Zudem sieht der kalifornische Zweisitzer mit seinem Design im Lotus-Stil auch noch gut aus. Er wird auch als Europa-Modell in Hinkunft bei Lotus montiert.

Doch bis auf Weiteres wird der E-Motor solchen Kleinserien-Exoten vorbehalten bleiben. An aktuell käuflichen Modellen mit neuer Antriebstechnologie fehlt es auch in London.

Vielmehr werden bestehende Fahrzeuge mit technischen Kniffen auf Sparsamkeit getrimmt.

So stellt etwa Ford eine verbrauchsoptimierte Version seines kommenden Kleinwagens Fiesta vor, Land Rover kündigt die Einführung der Stop-Start-Technik an und Mercedes zeigt sparsame Motorversionen.

Und selbst der Sportwagenhersteller Lotus hat seiner Elise Karosserie- und Innenraumteile aus ökologischem Hanf, Sisal und Biowolle spendiert. Vorerst bleibt die Eco-Version allerdings eine Studie.

Nicht fehlen dürfen in London auch die klassischen britischen Roadster: reine Spaßautos mit viel Leistung und wenig Gewicht. In dieser Tradition präsentiert der spanische Kleinserienhersteller IFR eine luxuriöse Version der sogenannten Seven-Cars.

Wie die stilistischen Verwandten Caterham oder Donkervoort setzt auch der Aspid Roadster auf eine leichte Retro-Karosserie mit freiliegender Radaufhängung; bei Ausstattung und Fahrverhalten wurde jedoch mehr Wert auf Komfort als auf sportlichen Purismus gesetzt. Trotzdem ermöglicht der 2,0-Liter-Motor Spurts von null auf 100 km/h in weniger als 2,8 Sekunden.

Auch an großen Modellneuheiten ist London eher arm. Vielleicht ist das einer der Gründe, die Opel bewegt haben, die Premiere des Insignia auf der Insel zu feiern. Die Show kann dem Neuen so keiner stehlen.

Zudem erfreut sich der derzeitige Vectra bei den Briten großer Beliebtheit. Er ist dort über die gesamte Zeit gesehen der meistverkaufte Mittelklasse-Wagen. Die Neuauflage des Insignia soll das nun auch in Kontinentaleuropa erreichen.

Spaß und ein gutes Gewissen müssen sich also nicht immer ausschließen. Bis sich alternative Antriebs- und Leichtbau-Techniken aber in Brot-und-Butter-Autos durchsetzen, wird noch einige Zeit vergehen. Auch die Londoner Messe kann da keine Akzente setzen.

Impulse bringt frühestens der Pariser Salon im Oktober. Dort werden dann auch Volkswagen, Audi, BMW und Fiat vertreten sein, die in London gar nicht erst angereist sind.

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